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Presse-Stelle:  Stiftung Wald in Not, D-53175 Bonn
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 23.11.2004
Start für Schwarzpappelprojekt im Nationalpark Unteres Odertal.
Stiftung Wald in Not hilft seltener Baumart!
Zum 01.01.2005 startet die STIFTUNG WALD IN NOT ein zweijähriges Projekt zur Erhaltung der seltenen Schwarzpappel (Populus nigra) im brandenburgischen Nationalpark Unteres Odertal. Die Hälfte der Projektkosten in Höhe von ca. 247.000 Euro wird von der DEUTSCHEN BUNDESSTIFTUNG UMWELT gefördert. An der Umsetzung dieses Artenschutzprojektes sind die LANDESFORSTANSTALT EBERSWALDE, der NATIONALPARK UNTERES ODERTAL und die STIFTUNG NATURSCHUTZFONDS BRANDENBURG beteiligt.

Die Schwarzpappel ist ein typischer Baum der flussnahen Auwälder. Flussbegradigungen, Deichbaumaßnahmen und die landwirtschaftliche Nutzung der fruchtbaren Auenböden haben die Schwarzpappel europaweit in ihrem Bestand zurückgedrängt. Da sich die Hauptvorkommen dieser Baumart an großen Strömen wie Rhein, Elbe und Oder konzentrieren, sind nur noch wenige Verbreitungsinseln vorhanden, die sich kaum noch auf natürlichem Wege verjüngen. Wie Untersuchungen der Landesforstanstalt Eberswalde zeigen, ist die genetische Vielfalt der Restpopulationen so stark eingeengt, dass ihre natürliche Anpassungsfähigkeit an wechselnde Umweltbedingungen erheblich eingeschränkt ist. Besonders deutlich wurde dies angesichts zunehmender Absterbeerscheinungen nach der Sommertrockenheit 2003 die von einem zeitgleichen Anstieg von Pizinfektionen begleitet wurde.
In der Roten Liste Deutschlands wird die Schwarzpappel als gefährdet eingestuft. Bei den heutigen Pappelwäldern in Fluss- und Bachniederungen handelt es sich meist um künstliche Anpflanzungen aus speziell gezüchteten, leistungsstarken Pappelsorten, die mit unserer heimischen Schwarzpappel nicht viel gemein haben. Im NATIONALPARK UNTERES ODERTAL sind nur noch zwei kleine Restvorkommen der Schwarzpappel erhalten geblieben, obwohl die Baumart ursprünglich eine Charakterbaumart der Weichholzauen entlang der Oderniederungen war.

Die bedeutendsten Schwarzpappelvorkommen Brandenburgs befinden sich auf der Oderinsel Küstrin-Kietz und der Ziltendorfer Niederung. Die LANDESFORSTANSTALT EBERSWALDE hat diese Bäume intensiv genetisch untersucht. Von den alten Schwarzpappeln wurden Samen und Steckhölzer als Vermehrungsgut gewonnen und in einer Baumschule angezogen. Mit diesem Material sollen im Rahmen des Projektes auf sechs jeweils 2,5 ha großen Flächen im Nationalpark Unteres Odertal Auwälder mit der auf diesen Standorten natürlicherweise vorkommenden Schwarzpappel angelegt werden. Die Maßnahmen, die nun von der Deutschen Bundestiftung Umwelt im Land Brandenburg gefördert werden, sind ein wichtiger Beitrag zur Sicherung gehölzgenetischer Ressourcen und zur Umsetzung der Rio-Konversion bei der Erhaltung der biologischen Vielfalt. Durch die Vorarbeiten der Landesforstanstalt und die Möglichkeiten zur Umsetzung im Nationalpark wird einmal mehr die enge Zusammenarbeit beider Einrichtungen auf dem Gebiet der Auenökologie deutlich. Die praktischen Arbeiten werden durch die NATURWACHT DES NATURSCHUTZFONDS BRANDENBURG ausgeführt.

Bevor die Erhaltungsmaßnahmen für die Schwarzpappel im unteren Odertal durchgeführt werden, tragen über das Projekt beschäftigte Mitarbeiter bundesweit den Erfahrungs- und Wissensstand zur Begründung von Auwäldern mit der gefährdeten Schwarzpappel zusammen und erarbeiten auf dieser Grundlage einen Leitfaden. Bei der Anlage der Schwarzpappelwäldchen im Nationalpark Unteres Odertal können dann die aktuellsten Erkenntnisse berücksichtigt werden.

Der Geschäftsführer der STIFTUNG WALD IN NOT, Dr. Christoph Abs erklärt: "Durch die Zusammenarbeit mit wichtigen Partnern des Naturschutzes und der Forstverwaltung in Brandenburg und mit der finanziellen Unterstützung der DEUTSCHEN BUNDESSTIFTUNG UMWELT haben wir ein Projekt auf den Weg gebracht, das einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Schwarzpappel in Deutschland leisten wird."

Informationen zur Schwarzpappel enthält die Broschüre: "Seltene Bäume in unseren Wäldern - Erkennen, erhalten, nutzen" herausgegeben von der Stiftung Wald in Not. Erhältlich bei der Geschäftsstelle der Stiftung Wald in Not, Godesberger Allee 142-148, 53175 Bonn, Fax: 0228/8198 192; E-Mail: stiftung@wald-in-not.de. Weitere Informationen auch unter www.wald-in-not.de .



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