Ein Service von
www.ECO-World.de
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  sunbeam - Neue Medien und Public Relations für Technik und Umwelt www.sunbeam-berlin.de, D-10243 Berlin
Rubrik:Energie & Technik    Datum: 16.11.2004
Offener Brief - An Ekkehard Schulz, Vorstandsvorsitzender der ThyssenKrupp AG
Sehr geehrter Herr Schulz,

mit Erstaunen haben wir Ihre Schimpfkanonaden gegen die Windenergie-Branche in der aktuellen Ausgabe des Spiegels gelesen. Sie sind nicht überzeugend, da Ihr Konzern nicht nur Stahl für Windkraftanlagen liefert, sondern als Generalunternehmer sogar auch schlüsselfertige Windparks baut. Ihre Unternehmen wie etwa die Thyssen Rheinstahl Technik, die ThyssenKrupp Fundicoes oder die Rothe Erde GmbH liefern Spezialkompo-nenten für Windenergieanlagen. Und schließlich verarbeitete die Wind-energie-Branche im Jahr 2002 schätzungsweise rund 750.000 Tonnen Stahl. Das ist mehr, als im Schiffbau verbraucht wird.

Thyssen-Solartec beschäftigt sich mit Photovoltaik-Systemen. Ihr Kon-zern hat also mit dem Erneuerbare Energien Gesetz bereits Fühlung aufgenommen. Durch das EEG hat der Staat mit jährlich sinkenden Mindestpreisen den regenerativen Energie-Erzeugern lediglich einen Zugang zu einem kartellisierten und alles andere als freien Markt ge-schaffen. Bei der von Ihnen favorisierten Steinkohle kostet den Steuer-zahler jeder Arbeitsplatz über 80.000 Euro pro Jahr, insgesamt 3,0 Milliarden Euro im Jahr 2003, so das Umweltbundesamt. Jede kWh wird mit etwa 3,6 Cent subventioniert. Bis 2012 ist keine Degression erkenn-bar, auch steht am Ende keine umweltschonendere Technik. Noch nicht mitgerechnet sind die Bergbauschäden an Rhein und Ruhr, die auch wieder der Steuerzahler begleichen darf. Die Umstellung auf Erneuerbare Energien, auf die sich unser Land etwa über Kyoto-Protokoll und EU-Richtlinien verpflichtet hat, kostet jeden Haushalt nur einen Euro im Monat. Weil die Preise für herkömmlichen Strom (Ersatzbedarf, steigende Brennstoffpreise, Emissionshandel) rasant steigen, ist Windstrom äußerst konkurrenzfähig - im Gegensatz zum Kohlestrom. In etwa zehn Jahren wird der Strom aus Windenergie sogar billiger sein als Strom aus Kohle oder Gas. Davon profitiert dann auch ein Konzern wie ThyssenKrupp. Wir gehen davon aus, dass Sie dies intern auch so sehen, denn sonst wäre Ihr Engagement wohl keinem Aktionär vermittelbar.

Mit freundlichen Grüßen

Peter Ahmels
Präsident des BWE

Absender:

Bundesverband WindEnergie (BWE) e.V.
Herrenteichstr. 1
D - 49074 Osnabrück
Tel.: +49 (0)541 - 350 60 0
Fax: +49 (0)541 - 350 60 30
bwe-info@wind-energie.de
www.wind-energie.de


Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln.