Ein Service von![]() | |||||||||||||||||||||
Nach zwei Jahren mit geringen Wachstumsraten im Bio-Handel scheint nun in Deutschland der Knoten geplatzt: Ein deutliches Umsatzplus von 7,4 % im zweiten Quartal 2004 ermittelte der Fachverband BNN-Herstellung und Handel für den Großhandelsbereich. Dabei legte vor allem Frisches, also Obst, Gemüse und Milchprodukte, mit über 12 % deutlich stärker zu als verpackte Lebensmittel wie Nudeln, Säfte oder Konserven. Maßgeblich zum guten Quartalsergebnis beigetragen hat die hervorragende Juni-Bilanz von über 17 % Umsatzzuwachs gegenüber dem Vorjahreswert. Der Wachstumsschub ist bereits seit März zu verzeichnen, dem Beginn der intensiven Genfood-Diskussion in der Öffentlichkeit. Zum Umsatzwachstum trägt natürlich die in diesem Jahr um 25 weitere Geschäfte steigende Anzahl von Bio-Fachmärkten bei. Deutschlandweit gibt es etwa 2.000 Naturkostläden und 200 großflächige Bio-Fachmärkte mit Verkaufsflächen zwischen 200 und 1.000 m². Große Bio-Fachmärkte, die den Verbrauchern eine Riesenauswahl an biologischen Lebensmitteln offerieren, werden zunehmend wichtiger bei den spezialisierten Fachgeschäften. Sie tragen entscheidend zum Imagewandel in der Öffentlichkeit bei: Weg vom angestaubten Körnerimage der achtziger Jahre, hin zum modernen, zeitgemäßen Einkauf und zur genussorientierten Zubereitung der umweltfreundlich erzeugten Lebensmittel. Inzwischen profiliert sich eine Vielzahl von Fachgeschäften über Frischprodukte mit einer breiten Auswahl an Obst und Gemüse, einer Vielfalt verschiedener Käsesorten (über 100 Käsesorten sind keine Seltenheit!) und einem gut sortierten Milchprodukte-Kühlregal mit Fruchtjoghurts, Butter, Trinkmilch und Sauermilchgetränken. Die Zahl der Bio-Supermärkte wächst 2004 etwas langsamer als in den Vorjahren. Elf Neueröffnungen mit Verkaufsflächen zwischen 260 und 800 m² brachte das erste Halbjahr 2004. Auffällig dabei: Fast die Hälfte davon waren Umzüge bereits bestehender Naturkostfachgeschäfte in erheblich vergrößerte Räume. Im Durchschnitt lagen diese bei 430 m². Während im vergangenen Jahr die Filialisten bei den Neueröffnungen mit über der Hälfte dominierten, gehen jetzt die meisten Neueröffnungen auf das Konto mutiger Einzelunternehmer. Lediglich die Münchner Basic AG trat am 10. Mai 2004 als erster der großen Bio-Filialisten auf den Plan: Mit der Eröffnung eines 500 m²-Marktes in Hamburg begann die Expansion in den Norden Deutschlands. Weitere Neu-Eröffnungen von Basic und anderen Bio-Supermarkt-Betreibern sind für die zweite Jahreshälfte u. a. in Düsseldorf, München und Bonn geplant. Deutscher Naturkost-Einzelhandel legt kräftig zu Das zweite Quartal schloss der deutsche Naturkost-Einzelhandel mit einem Plus von knapp 10 % zum Vorjahr ab. Bezogen auf das erste Halbjahr steht ein Plus von 7 % zu Buche, so das Ergebnis einer Untersuchung der Unternehmensberatung wob-Hartmann, Solingen. Gegenüber dem Trend des Vorjahres legten auch die kleineren Fachgeschäfte unter 80 m² mit einem Plus von 5 % wieder zu. Die Verkaufsflächen über 300 m² konnten mit 16 % das beste Ergebnis erzielen. Auch Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von über 150 m² machten ein kräftiges Umsatzplus von 13 % gegenüber dem Vorjahr. Es gibt einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Größe des Ladens und dem Umsatzzuwachs. Verbraucher bevorzugen größere Läden, die meist moderner eingerichtet sind und eine bessere Auswahl bieten. Von der verstärkten Nachfrage der letzten Monate haben diejenigen Fachgeschäfte besonders profitiert, die ohnehin bereits ein gutes Umsatzvolumen erreichen. Bei der obersten Umsatzgruppe (über 750.000 EUR pro Jahr) gab es ein Spitzenergebnis im zweiten Quartal von 15 % Umsatzplus. Selbst kleinere Geschäfte mit einem Umsatzvolumen von unter 250.000 EUR schnitten im Durchschnitt noch mit 6 % Zuwachs ab. Im gesamten ersten Halbjahr erzielten die umsatzstarken Biomärkte insgesamt ein erfreuliches Plus von 14 %. Diese durchweg positiven Ergebnisse werden durch die Kommunikationsberatung Klaus Braun, Speyer, bestätigt, die in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift BioHandel ebenfalls ein Naturkost-Umsatzbarometer veröffentlicht. wob-Hartmann untersuchte außerdem die Stimmung im Naturkosteinzelhandel und beschreibt diese als weiterhin sehr zuversichtlich. Modernisierungen und Erweiterungen der vergangenen Jahre tragen jetzt Früchte. Auch bei Neugründungen von Läden, bei denen es naturgemäß einige Zeit dauert, bis ein Kundenstamm erarbeitet ist, läuft es rund. "Jüngere Geschäfte, deren Gründung nicht mehr als drei Jahre zurückliegt, erleben derzeit eine überdurchschnittliche Wachstumsphase von mehr als 20 %," so das Fazit von Horst Hartmann. "Dies macht die Chancen der Bio-Vermarktung trotz momentan schwacher Konjunktur sehr deutlich," freut sich Hartmann. Die Innovationsbemühungen des Fachhandels - Neugründung, Standortoptimierung und Flächenerweiterung - sind laut Hartmann entscheidend für diese positive Entwicklung. Fokus Europa: Zahl der Naturkostläden und Bio-Supermärkte wächst Bislang waren Fachgeschäfte für Bio-Lebensmittel in Spanien eher dünn gesät. Dies beginnt sich zumindest in den dichter bewohnten Gebieten wie den Regionen um Barcelona, Valencia und Madrid zu ändern. Mehrere kleine Bio-Ketten erschließen Stück für Stück den Markt. Terra Verda aus Valencia expandiert mit ihrem Franchisesystem kräftig: Inzwischen verfügt sie über 15 Läden, vor allem an der spanischen Mittelmeerküste. Die italienische Bio-Supermarktkette NaturaSi, die in Spanien seit dem Jahr 2000 vertreten ist, plant einen dritten Fachmarkt auf der iberischen Halbinsel. NaturaSi hat in Italien rund 40 Bio-Supermärkte. Eine andere Bio-Kette, Veritas mit Sitz in Barcelona, betreibt derzeit sieben Bio-Supermärkte in Spanien. Mit den angeschlossenen Bio-Restaurants sollen Kunden auf den Geschmack kommen. In Kürze wird das vierte dieser Restaurants eröffnet. Um dem Verbraucher preislich entgegen zu kommen, will Veritas Preis zukünftig knapper kalkulieren. Während alles auf die Olympischen Spiele in Griechenland schaute, blieb völlig unbemerkt, dass es auch in Hellas Naturkost zu kaufen gibt. Unter dem Namen "Green Farm" betreibt ein Großhändler ein Netz von sieben Naturkostfachgeschäften, in denen zusammen 25 Mitarbeiter tätig sind. Der griechische Einzelhandelsverband verlieh der Naturkostladenkette den Einzelhandelspreis 2004 in der Kategorie "Rising Star". Weitere Neueröffnungen und Ladenvergrößerungen sind geplant. In Großbritannien stagnierten in den vergangenen Jahren die Eröffnungen neuer großflächiger Naturkostmärkte. Nun ist wieder Bewegung ins britische Bio-Geschäft gekommen: Filialist Fresh & Wild, der Anfang des Jahres von dem Branchenriesen Whole Foods aus USA übernommen wurde, kündigte an, weitere Läden zu eröffnen. Derzeit verfügt Fresh & Wild über sieben größere Fachgeschäfte im Großraum London und einen in Bristol. Auch Planet Organic, Pionier der Bio-Supermarktbewegung in Großbritannien, eröffnete vor kurzem in London den dritten großen Markt mit Schnellimbiss. In Frankreich ist das Biocoop-Netzwerk mit über 230 Läden Marktführer und erzielt dort 10 % des gesamten Bio-Umsatzes. Bis Ende 2005 soll die Anzahl der Geschäfte, darunter etwa die Hälfte mit über 150 m² Verkaufsfläche, auf rund 300 Naturkost-Fachgeschäfte anwachsen. Bei Biocoop sind im Groß- und Einzelhandel über 1800 Menschen beschäftigt. Der Umsatz lag bei 160 Mio. EUR. Biocoop ist stark von ethischen Werten des fairen Handels, der Mitbestimmung und der Vermarktung von Regionalprodukten geprägt. In den großflächigen Biocoop-Läden sind bis zu 7.000 Artikel erhältlich. Naturkostläden in den Niederlanden zeigen ebenfalls zunehmend ein neues Gesicht. Die Verkaufsflächen variieren von knapp 100 m² bis zu großzügigen 400 m². Es gibt derzeit Pläne für einen Megaladen mit einer Verkaufsfläche von 2500 m². In Amsterdam hat sich eine neue Gesellschaft gegründet, die in den nächsten Jahren eine Bio-Kette mit dem Namen "Organic Food for you" aufbauen möchte. Bislang ist jedoch erst ein Fachgeschäft eröffnet worden. Selbst Russland hat seit kurzem ein Naturkostfachgeschäft. Das russische Unternehmen Ekomarket eröffnete im April 2004 den ersten Naturkostfachmarkt mit dem Namen "Oranger Kürbis" in der Moskauer Innenstadt. Das 160 m² große Selbstbedienungsgeschäft führt vor allem westeuropäische Importe. Mit 800 Produkten ist das Angebot zwar noch recht schmal und die Anzahl der Kunden gering. Daher bemüht man sich erst einmal darum, im Markt Fuß zu fassen. Weitere Läden eines anderen Unternehmens sollen zukünftig ein breites Sortiment an Lebensmitteln und vor allem auch an ökologischen Non-Food Artikeln bieten. 10.000 Experten haben schon den kostenlosen BioFach-Newsletter abonniert - und Sie? Einfach anklicken: www.biofach.de Ansprechpartner Presse/Medien: Petra Trommer, petra.trommer@nuernbergmesse.de Ellen Rascher, ellen.rascher@nuernbergmesse.de Tel +49 (0) 9 11. 86 06-83 28 Presseinformationen und Fotos zum kostenfreien Download für Journalisten unter www.pressonly.de
| |||||||||||||||||||||
Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln. |