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Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 14.09.2004
Die seltenste Katze der Welt ernsthaft vom Aussterben bedroht
Immer mehr Pardelluchse finden den Straßentod
Das Aussterben von Wildtieren gilt bei uns allgemein als ein Phänomen ferner Länder: Die mittlerweile seltenste Katze, der Pardel- oder Iberische Luchs (Lynx pardinus), lebt jedoch in der EU und dort nur auf der Iberischen Halbinsel. "Der Iberische Luchs ist inzwischen seltener als der Sibirische Tiger und wohl die bedrohteste Wildkatze der Welt", so Frank Mörschel vom WWF Deutschland. In der Roten Liste der Internationalen Naturschutzorganisation IUCN rangiert der Pardelluchs in der Kategorie "unmittelbar vom Aussterben bedroht".

Der Pardelluchs bildet zusammen mit dem Iberischen Kaiseradler die Spitze der "ökologischen Pyramide" der mediterranen Busch-, lichten Wald- und offenen Landschaften: Beide sind die Hauptbeutegreifer, denen kein anderes Tier nachstellt. Noch Anfang der 90er Jahre streiften etwa 1.200 Luchse durch Spanien und Portugal - heute sind es höchstens noch 250. Lebensraumzerstörung, direkte Nachstellungen sowie dramatischer Rückgang ihrer natürlichen Beute galten bisher als die wesentlichen Gründe ihrer Bedrohung. In einer aktuellen Pressemitteilung weist der World Wide Fund for Nature (WWF) auf eine neue Gefahr hin:

Immer mehr Luchse finden den Tod auf der Straße - erst Anfang des Monats wurde wieder ein totgefahrenes Tier auf einer Straße gefunden, die mitten durch das andalusische Coto Doñana - Schutzgebiet führt. Nach Erhebungen des WWF starben in den vergangenen vier Jahren 15 Tiere und damit mehr als die Hälfte der tot aufgefundenen Luchse auf spanischen Straßen. Gerade in den südlichen und westlichen Provinzen, die als "die Armenhäuser" Spaniens gelten, wurde in den letzten Jahren der Straßenbau forciert - mit Hilfe von EU-Geldern aus Brüssel. Auf Umweltverträglichkeitsprüfungen wurde zumeist verzichtet.

Hier zeigt sich wieder einmal das Dilemma der EU: Wenn es um wie auch immer geartete "wirtschaftliche Entwicklung" geht, haben Umwelt- und Naturschutz zurückzustecken. Für den Pardelluchs kann dies bedeuten, als erste Wildkatze des 21. Jahrhunderts, die endgültig von dieser Erde verschwunden sein wird, in die Geschichte einzugehen, - und nicht in irgendeinem fernen Lande, sondern in der EU.

Axel Goldau
Kritische Ökologie/ifak e.V. - Berlin/Göttingen

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