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Presse-Stelle:  Öko-Institut Institut für angewandte Ökologie e.V., D-79038 Freiburg
Rubrik:Energie & Technik    Datum: 08.07.2004
Risiko wird ausgeblendet
Neue Studie des Öko-Instituts zeigt: Unabhängige Informationen über neue Technologie WLAN fehlen
Sie befinden sich an Bahnhöfen, Universitäten und Flughäfen: öffentliche WLAN-Hotspots. Auch in Privathaushalten wird die drahtlose Netzwerktechnologie zunehmend eingesetzt. Doch WLAN (Wireless Local Area Networks) weist nicht nur Chancen wie größere Flexibilität und Mobilität auf, sondern hat möglicherweise auch Risiken. Die könnten im Bereich der Datensicherheit oder der elektromagnetischen Strahlung liegen. Doch wenn sich Verbraucher über diese Risiken informieren möchten, stoßen sie auf viele Hindernisse. Zu dieser Einschätzung kommt eine neue Studie des Öko-Instituts e.V. Freiburg, die jetzt veröffentlicht wird.

"Es gibt niemanden, der kompakt, allgemeinverständlich und übersichtlich die verschiedenen Aspekte von WLAN neutral beleuchtet", fasst Kathrin Graulich das Ergebnis der Untersuchung zusammen. Weder konnte die Wissenschaftlerin beispielsweise eine entsprechende Internet-Plattform identifizieren, noch eine Informationsbroschüre finden. Im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (MUNLV) des Landes Nordrhein-Westfalen haben sich ExpertInnen des Freiburger Instituts angesehen, wie die Information und Kommunikation zu Chancen und Risiken von WLAN bisher gelaufen ist. Dazu haben sie eine Medienanalyse vorgenommen, wichtige Akteure befragt und anschließend Informationsstrategien entwickelt.

Insgesamt haben die ExpertInnen 88 verschiedene Medien ausgewertet. Dazu gehörten Fach- und Testzeitschriften, Tageszeitungen sowie überregionale Magazine, zudem Informationen von Herstellern und Providern, von bundes- und landesweiten Institutionen sowie Organisationen. Bei der Auswertung hat sich Folgendes ergeben:

  • Das Informationsangebot ist bei den Anbietern von WLAN und bei PC-Zeitschriften am größten.

  • "Unabhängige" Absender wie Verbraucherorganisationen, staatliche Institutionen oder Nicht-Regierungs-Organisationen informieren bislang wenig über Chancen und Risiken von WLAN.

  • Ein Drittel der Medien berichtet über Aspekte wie Nutzen, Kosten und Datensicherheit. Ein Viertel greift das Thema elektromagnetische Strahlung auf.

Eine nicht-repräsentative Befragung von 28 Institutionen aus den Bereichen Verbraucherschutz, Umwelt, Gesundheit, Kirchen, Kommunen, Schulen und Unternehmen hat gezeigt: Der größte Informationsbedarf liegt im Bereich der Datensicherheit und der elektromagnetischen Strahlung. Diese Informationen werden von unabhängigen Institutionen gewünscht, gleichzeitig sollten aber auch die Anbieter mehr darüber berichten. Zudem wünschen sich die meisten Befragten Immissionsmessungen.

Als Lösung schlagen die WissenschaftlerInnen vor, dass verschiedene Akteure (Anbieter und unabhängige Institutionen) eine gemeinsame inhaltliche Informationsgrundlage erarbeiten. Auf dieser Basis könnte die Öffentlichkeit über eine Internetplattform und eine Broschüre informiert werden. Für Schulen schlagen die WissenschaftlerInnen Informationsveranstaltungen für Eltern sowie Unterrichtseinheiten für Schüler vor, kombiniert mit Immissionsmessungen. Unternehmen könnten mit Schulungen, beispielsweise durch die IHK, umfassend über Chancen und Risiken von WLAN unterrichtet werden.

Die Studie "Sachstandsermittlung zu Information und Kommunikation über Chancen und Risiken neuer Informationstechnologien am Beispiel von WLAN" ist über die Homepage des Öko-Instituts (www.oeko.de/oekodoc/212/2004-013-de.zip)
sowie über die Homepage des MUNLV (www.munlv.nrw.de/sites/arbeitsbereiche/immission/wlan.htm)
kostenlos downzuloaden.

Ansprechpartnerin:
Kathrin Graulich, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich "Produkte & Stoffströme",
Öko-Institut e.V. Freiburg, Telefon 0761/452 95-51, k.graulich@oeko.de

Das Öko-Institut e.V. ist das führende Umweltforschungsinstitut im Bereich der angewandten Ökologie. Es erstellt wissenschaftliche Gutachten und berät PolitikerInnen, Umweltverbände, Institutionen und Unternehmen. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt, Berlin vertreten.

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