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Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Politik & Bildung    Datum: 01.06.2004
Von Karstadt kritisiert - von Rau geehrt
Karstadt Münster stellte Strafanzeige gegen ein Mitglied von Attac wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung.
Der Hintergrund: Der angezeigte Student Malte K. aus Göttingen hatte während der Sommerakademie von Attac im August vergangenen Jahres in Münster eine "globalisierungskritische Stadtführung" geleitet. In Geschäften wie Karstadt, H&M und anderen wies er auf die "unmenschlichen Arbeitsbedingungen" der Näherinnen bei der Produktion für europäische Bekleidungsunternehmen hin.

Darauf rief die Geschäftsleitung von Karstadt Münster die Polizei zu Hilfe. Sie eskortierte die Gruppe von Kritikern aus dem Geschäft und begleitete sie zu den weiteren Stationen der Stadtführung. Für die "ideenreiche Ausgestaltung" dieser Stadtführung haben der beklagte Student und vier Kollegen und Kolleginnen später, am 12. November 2003, in Berlin den ersten Preis der Otto-Brenner-Stiftung der IG Metall erhalten.

Festredner war Bundespräsident Johannes Rau: "Ich weiß, immer mehr Menschen machen sich Gedanken darüber, unter welchen Bedingungen, unter welchen Arbeitsbedingungen und mit welchen Folgen für die Umwelt die Waren produziert werden, die wir jeden Tag kaufen und konsumieren. Das gilt für ganz unterschiedliche Güter und Produkte - für Obst, für Gemüse, für andere Lebensmittel, für Teppiche und Textilien, aber auch für Fußbälle, für Sportschuhe und für Sportbekleidung. Jeder von uns kann etwas tun. Jeder kann zu einem fairen Welthandel beitragen. Das scheint naiv, aber es gibt gute Bespiele dafür ...
... Globale Unternehmen tragen globale Verantwortung. Sie müssen sich deshalb auch global kritische Fragen stellen lassen. Kluge Eigentümer und Manager wissen das und packen den Stier bei den Hörnern: Sie suchen das Gespräch mit den Kritikern und mache n deutlich, dass sie auch in weit entfernten Ländern nichts zu verbergen haben."

Der erste Preis wurde an den Arbeitskreis "KonsuMensch" des Jugendumweltnetzwerkes in Hannover verliehen. Mit einer Stadtführung zur Macht der Marken und Verbraucher haben sie ein Projekt entwickelt, das mit dem Preisgeld von 10.000 Euro auch in andere Städte getragen werden soll. In den Filialen namhafter Unternehmen erfahren die Interessierten mit anschaulichen Materialien, wie die dort verkauften Markenprodukte hergestellt werden und welche Möglichkeiten jeder Einzelne hat, mit seinem Konsumverhalten zu besseren Arbeitsbedingungen in den Produktionsbetrieben beizutragen. Im Mittelpunkt der Führungen stehen Sportartikelhersteller, weil deren Produkte bei Jugendlichen besonders hoch im Kurs stehen. Mit einer Fülle von interaktiven Spielen werden die Führungen spannend und interessant gestaltet.

Die Stadtführungen sollen kostenlos auch in anderen Städten angeboten werden, die Multiplikatoren-Schulungen und das Info-Material weiterhin kostenlos bleiben. Außerdem kann das Preisgeld helfen, dass die Recherchen zum Thema ständig vertieft und aktualisiert werden, so dass die Informationen stets auf der Höhe der Zeit sind.

Der Arbeitskreis hat sich zum Ziel gesetzt, dass sich das Projekt mit der Zeit selbst trägt. Vom Arbeitskreis werden die Materialien und das Konzept zur Verfügung gestellt, so dass die Stadtführung in anderen Städten mit einem geringen Zeitaufwand angeboten werden kann. Ein Netzwerk von Interessengruppen wurde bereits gegründet.

Im Internet steht auf der Seite www.konsumensch.net das Material zur Stadtführung zum Downloaden zur Verfügung.
Das Schwarzbuch Markenfirmen, mit direkten Online-Protestmöglichkeiten

Unser Surftipp:
"KonsuMensch"







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