Ein Service von
www.ECO-World.de
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Umweltbundesamt für Mensch und Umwelt, D-14193 Berlin
Rubrik:Haus & Garten    Datum: 29.04.2004
Umweltgerechte Landwirtschaft schützt die Ostsee
EU-Beitrittsländer sollten agrarische Produktion neu ausrichten
Gemeinsame Presse-Information mit dem Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft, Braunschweig

Der Schutz der Ostsee vor Umweltauswirkungen bleibt auch 30 Jahre nach Gründung der Helsinki-Kommission (HELCOM) wichtig. Jährlich gelangen immer noch knapp eine Milliarde Kilogramm Stickstoff und rund 36 Millionen Kilogramm Phosphor in die Ostsee, davon entstammen ein Fünftel beziehungsweise ein Drittel der Landwirtschaft. Grund für die hohen Phosphat- und Stickstoffeinträge ist vor allem eine räumlich konzentrierte, intensive Tierproduktion der Ostseeanrainer. Die Folgen: Algenwachstum, Sauerstoffmangel und hohe Schwefelwasserstoff-Konzentrationen bedrohen die ökologische Vielfalt der Meeresumwelt. Ein Rückgang der Nährstoffeinträge ist nur über gemeinschaftliche Anstrengungen - auch die der EU-Beitrittsländer - zu erreichen. Auf dem Seminar "Ostsee - Gute landwirtschaftliche Praxis in den neuen EU-Mitgliedstaaten und in der Russischen Föderation" berichteten Vertreterinnen und Vertreter aus Polen, Litauen, Lettland, Estland sowie aus der Russischen Föderation über die aktuelle Situation der Landwirtschaft in ihren Ländern. Das Seminar fand gestern in Berlin statt. Veranstalter war das Umweltbundesamt (UBA) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft, Braunschweig.

Fazit: Der Beitritt der Länder des ehemaligen Ostblocks zur Europäischen Union erfordert eine Neuausrichtung der agrarischen Produktion. Sie sollte sich an den Zielen der Agenda 21 orientieren, damit eine nachhaltige Landnutzung unter Schonung der knappen Ressourcen sowie akzeptable Umweltstandards möglichst rasch erreicht werden. So ließe sich die Eutrophierung, also die Nährstoffanreicherung und das damit verbundene schädliche Pflanzenwachstum in der Ostsee verringern.

Als Haupthindernisse einer umweltverträglichen Landnutzung nannten die Referentinnen und Referenten vor allem das niedrige Ausbildungsniveau, die mangelnde Kapitalausstattung und veraltete Technik landwirtschaftlicher Betriebe sowie ein geringes Absatzpreisniveau. Ferner muss das Umweltbewusstsein der Landwirte gestärkt und der Vollzug der Umweltgesetzgebung in den kommenden Jahren durch Beratung und Ausbildung dringend verbessert werden.

"Wir müssen einen Weg finden, der es den Beitrittsländern ermöglicht, ihre Landwirtschaft nachhaltig zu entwickeln, ohne die Fehler zu wiederholen, welche die EU-Agrarpolitik in der Vergangenheit gemacht hat", sagte Prof. Dr. Dr. Ewald Schnug vom Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde an der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft. "Die neuen EU-Länder werden bei der Entwicklung von Konzepten für eine nachhaltige, ökologisch und zugleich ökonomisch tragfähige Landwirtschaft unterstützt", kündigte Prof. Schnug an, der gegenwärtig Vorsitzender der Arbeitsgruppe für nachhaltige Landwirtschaft der Agenda Baltic 21 ist. Hierzu dient auch der geplante Aufbau eines webbasierten Forums. Die Agenda ist von Ostseeanrainern ins Leben gerufen, um die Ostsee als Lebensraum zu erhalten. Das UBA ist über die Arbeitsgruppen der Helsinki-Kommission und der Agenda Baltic 21 aktiv an der Entwicklung nachhaltiger Landwirtschaft in den Baltischen Staaten, Polen und der Russischen Föderation beteiligt.

Berlin, den 29.04.2004




Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln.