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Nach Ansicht vieler Fachleute war die zunehmende Verschlechterung der Lebensbedingungen der Insekten eine entscheidende Ursache für das Bienensterben. Als Folge der Intensivierung der Landwirtschaft verschwinden immer mehr blühende Pflanzen aus unserer Landschaft. Diese stellen jedoch die Nahrungsgrundlagen für Honigbienen , Hummeln, Wildbienen und Schmetterlinge dar. Fehlen sie, leiden die Insekten Hunger, sie werden mangelernährt und damit anfällig für Krankheiten. Aufgewühlt durch diese Ereignisse des letzten Winters beschlossen engagierte Imker, sich für die Verbesserung der Ernährungssituation der Insekten einzusetzen. Gemeinsam mit Vertretern von Naturschutzverbänden und Verbänden des ökologischen Landbaues, gründeten sie das Netzwerk Blühende Landschaft. Ziel dieses Engagements ist es, unsere Kulturlandschaft wieder zum Blühen zu bringen, damit unsere Insekten genügend Nahrung finden. Die Honigbienen und andere Insekten spielen für die Stabilität und Gesundheit eines Ökosystems eine entscheidende Rolle. Viele Pflanzen sind für die Bestäubung auf die Blüten besuchenden Insekten angewiesen. Diese sichern und steigern zum einen die Erträge der Nutzpflanzen (z.B. Obst, Raps, Sonnenblumen). Ferner erhalten sie durch ihre Bestäubungsarbeit die Wildflora. Diese ist die Lebensgrundlage vieler anderer Tiere. Die Insekten selbst dienen wiederum Insektenfressern (z.B. Vögeln) als Nahrung. Der Rückgang vieler Vogelarten kann mit der Dezimierung der Insekten in Zusammenhang gebracht werden. Die Intensivierung der Landwirtschaft und deren Folgen für die Insekten Das Bienensterben war der Höhepunkt einer Entwicklung, die bereits vor mehreren Jahrzehnten mit dem Einsatz der Agrarchemie auf Feldern und Wiesen begonnen hat. Noch vor 40 Jahren blühten auf den Äckern sogenannte "Unkräuter", wie Kornblumen, Ackersenf, Hederich, etc. in reichlichem Maße. Diese Pflanzen stellten für die Insekten wichtige Pollen- und Nektarlieferanten dar. Der Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln, aber auch die Perfektionierung der Agrartechnik ( Saatgutreinigung, mechanische Unkrautbekämpfung) ließ diese "Unkräuter" vollständig von den Feldern verschwinden. Wir haben uns mittlerweile daran gewöhnt, dass der Sommer nicht mehr bunt, sondern nur noch grün ist. Lange Zeit konnten die Insekten diesen Mangel auf den Feldern ausgleichen, weil sie auf den Wiesen noch immer blühende Pflanzen fanden. Seit mehreren Jahren jedoch hat die Intensivierung der Landwirtschaft auch das Grünland erfasst. Statt Frischfutter und Heu erntet der Landwirt heute überwiegend Silagefutter. Zu dessen Gewinnung werden die Wiesen statt bisher 2-3 Mal im Jahr nun 4-6 Mal gemäht - jeweils kurz vor der Blüte. Damit fallen auch die Wiesen als Nahrungsquellen für die Insekten weg. Nektar und Blütenpollen sind die natürliche Nahrung für Bienen und viele andere Insekten. Pollen wird für die Ernährung der Brut benötigt. Fehlt der Blütenpollen bei der Aufzucht des Nachwuchses, so wird dieser geschwächt und anfällig für Krankheiten. Der Fortbestand der Insektenpopulation ist gefährdet. Im Sommer 2002 herrschte in vielen Gebieten ein extremer Pollenmangel. Aufgrund der feucht-warmen Witterung wuchs das Gras besonders gut. Das hatte zur Folge, dass die Landwirte ihre Wiesen zur Silagegewinnung besonders häufig mähen konnten. Die Bienen fanden auch auf den Wiesen kaum noch Nahrung. Witterungsbedingt fielen aber auch noch andere Nektar- und Pollenspender ( z.B. Himbeere) aus., Die Bienen wurden mangelernährt und kurzlebig. Die so geschwächten Bienenvölker waren dann ein leichtes Opfer für die Varroamilbe. Bereits im Spätsommer 2002 brachen die ersten Völker zusammen. Im Jahrhundertsommer 2003 konnten die Imker ihre Bestände wieder aufbauen. Der heiße und trockene Sommer war für viele Landwirte eine Katastrophe, für die Bienen und Imker jedoch ein wahrer Glücksfall. Aufgrund der Trockenheit wuchs das Gras nur schlecht. Die Landwirte konnten ihre Wiesen nur ein 1-2 Mal mähen. Dies hatte zur Folge, dass auf den Wiesen so viele Blumen zum Blühen kamen, wie schon lange nicht mehr. Das reiche Blütenangebot von Bärenklau, Schafgarbe, Wiesenbocksbart, Weißklee, etc sorgte dafür, dass die Imker wohlgenährte Bienenvölker mit üppigen Pollenvorräten einwintern konnten. Dies war eine Bestätigung der Vermutung, dass die aus der Verarmung der Kulturlandschaft resultierende Mangelernährung der Bienen mitverantwortlich für das Bienensterben ist. Eine blühende Landwirtschaft Die Intensivierung der Landwirtschaft hat wesentlich zum Verschwinden blühender Pflanzen und zur Dezimierung der Artenvielfalt beigetragen. Eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Insekten wird daher nur über eine Änderung der Bewirtschaftungsmethoden zu erreichen sein. Die angestrebten Maßnahmen dürfen jedoch nicht zu Lasten der Landwirte gehen. Eine blühende Landschaft kann nur gemeinsam mit den Bauern verwirklicht werden. In Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Praktikern sollen Konzepte für eine insektenfreundliche Landschaft entworfen werden, die ökologischen und ökonomischen Anforderungen gleichermaßen gerecht werden. Diese Konzepte zur Verbesserung der Insektenweide sollten in die staatlichen Programmen zur Agrarförderung aufgenommen werden. Stilllegungsflächen sind z.B. sehr gut für die Aussaat einer Insektenweidemischung geeignet. Beim Anbau von Zwischenfrüchten sollen artenreiche Saatgutmischungen, mit einem vielfältigen Blütenpflanzenanteil dem Senf vorgezogen werden. Ein probates Mittel zur Verbesserung der Nahrungsbedingungen für die Insekten sind auch Untersaaten. Hierfür sind verschiedene Kleearten oder Leindotter hervorragend geeignet. Blühende Randstreifen um die Äcker erregen nicht nur die Aufmerksamkeit der Insekten. Mit wenig Aufwand können so bereits große Fortschritte erzielt werden. Den Landwirten bringen dieses Maßnahmen ebenfalls großen Nutzen, da durch den Anbau vielfältiger Kulturen das Bodenleben auf den Äckern aktiviert wird und Nützlinge ein günstiges Umfeld vorfinden.. Ideal wäre es, wenn auf allen Feldern in wirtschaftlich vertretbarem Maße Unkräuter zum Blühen kommen dürften. Geringere Aussaatdichten des Nutzpflanzensaatgutes sind ein wirksames Mittel, um Kornblume, Ackersenf, und andere Ackerwildkräuter wieder auf den Feldern anzusiedeln. Meist sinkt dadurch nicht einmal der quantitative Ertrag, gleichzeitig steigt aber die Qualität des Erntegutes und das Bodenleben wird gefördert. Ein gesundes Ökosystem sichert dem Landwirt langfristig eine gute Bodenfruchtbarkeit und stabile Erträge. In diesem Zusammenhang muss auch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln neu überdacht werden. Im Grünland wäre eine Verbesserung der Situation durch weniger häufige Grasschnitte, Schnittzeitpunkte erst nach der Blüte, gestaffelte Mahd, sowie insektenfreundliche Mähmethoden zu erreichen. Ziele und Aufgaben des Netzwerks Blühende Landschaft Die Arbeit und der Einsatz der Netzwerksmitglieder wird von einer Vision beseelt : Deutschland soll, im wahrsten Sinne des Wortes, wieder ein blühendes Land werden. Ein Netz blühender Felder und Wiesen, Hausgärten und Balkone soll unsere Landschaft bunt und farbenfroh machen. Es ist das Ziel, eine Kulturlandschaft zu schaffen, die nicht alleine den Menschen ernährt. Die Mitarbeiter des Netzwerkes verstehen sich dabei nicht nur als Interessenvertreter der Honigbienen. Ausdrücklich liegen ihnen auch Hummeln, Wildbienen und Schmetterlinge am Herzen, die bisher kaum eine Lobby hatten. Es ist eine wichtige Aufgabe des Netzwerks Blühende Landschaft, die breite Öffentlichkeit für die Not der Insektenwelt, und die daraus resultierenden Folgen für das Ökosystem zu sensibilisieren. Politiker und Entscheidungsträger müssen gezielt informiert werden, damit die Anliegen auch wirklich umgesetzt werden und ihren Niederschlag in den entsprechenden Förderprogrammen finden. Erste Schritte in dieser Richtung wurden bereits unternommen. Die Mitarbeiter des Netzwerks wollen auch die Unterstützung der deutschen Bieneninstitute für ihr Anliegen gewinnen. Das Ziel einer "blühenden Landschaft" nutzt nicht nur den Insekten allein. Diese sind unabdingbarer Teil eines gesunden Ökosystems, das die Lebensgrundlage von uns allen ist. Farben und Düfte blühender Blumen erfreuen darüber hinaus Auge, Herz und Seele eines jeden Menschen. Alle können mithelfen Der Schwerpunkt der Netzwerk-Akivitäten wird sicherlich im landwirtschaftlichen Bereich liegen. Aber jeder Einzelne kann in seinem Garten oder auf seinem Balkon ebenfalls blühende "Landschaften" schaffen. Hausgärten können zu einem Paradies für die Insekten werden. Statt eines eintönigen Zierrasens können artenreiche Blumenwiesen kultiviert werden. Heimische Sträucher wie Schlehe, Wildrosen, Kornelkirsche, etc. bieten eine gute Insektenweide. Im Gemüsegarten sorgen blühende Blumen neben den Kulturpflanzen für Bodenverbesserung, helfen, geschickt ausgewählt, bei der Schädlingsabwehr und bieten zugleich den Insekten Nahrung. Im Blumenkasten auf dem Balkon können Küchenkräuter und Wildpflanzen ausgesät werden. Bei der Auswahl der Zierblumen in den Balkonkästen kann auf "Insektenfreundlichkeit" geachtet werden. Gefüllte Blumen, bei denen die Staubgefäße in Blütenblätter umgezüchtet wurden, oder Geranien, nützen den Insekten leider nur wenig. So kann ein jeder, entsprechend seiner Möglichkeiten, dazu beitragen, dass der Sommer für die Insekten und uns alle wieder bunt wird. Nähere Informationen zum Netzwerk Blühende Landschaft unter www.bluehende-landschaft.de, info@bluehende-landschaft.de Utto Baumgartner, Solla 6, 94575 Windorf, Fax 08541-915473 Bitte unterstützen Sie das Netzwerk. Ohne Ihre Hilfe können wir nichts bewegen! Spenden sind steuerlich absetzbar. Spendenkonto Nr. 187 100 07 BLZ 430 609 67 GLS Gemeinsschaftsbank, Bitte Stichwort " Blühende Landschaft" angeben Träger des Netzwerks und Kontoinhaber ist Mellifera e.V., Fischermühle, D-72348 Rosenfeld Bei Spenden über 100,-€ erhalten Sie eine Spendenbescheinigung zu Beginn des darauf folgenden Jahres. Bei kleineren Beträgen reicht Ihr Überweisungsvorgang als Bescheinigung für das Finanzamt
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