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Landwirtschaft bestimmt die Artenvielfalt Der Referent Dr. Thomas van Elsen, Wissenschaftler am Fachbereich Ökologischer Landbau der Uni Kasssel/Witzenhausen ging zuerst auf die Entwicklung der typisch mitteleuropäischen Land-schaft ein. Der früher das Landschaftsbild dominierende Wald wurde nach und nach gerodet, die Landschaft durch eine landwirtschaftliche Nutzung kultiviert. Dabei führten regional unterschiedliche Bewirtschaftungsformen auch zu unterschiedlich strukturierten Landschaften. "Früher wurde die Artenvielfalt einer Kulturlandschaft durch die Landwirte bestimmt". Heute präge die intensive Landbewirtschaftung unsere Kulturlandschaft. Viele Strukturelemente wie Hecken oder Bachläufe seien verschwunden. Die Konsequenz: viele Arten gingen in einem nahezu atemberaubenden Tempo zurück. "Die Ursachen dieser Entwicklung sind im Einsatz der Agrarchemie, in der Düngung und intensiven Grünlandbewirtschaftung zu suchen," ist sich Dr. Thomas von Elsen sicher. Insekten bräuchten für ihre Ernährung eine vielfältig blühende Pflanzenwelt. Dazu sei es notwendig, dass während der gesamten Entwicklungszeit der Insektenpopulationen, von März bis Ende September, blühende Pflanzen zur Verfügung stünden. In vielen Regionen liefere jedoch der Raps die einzige nennenswerte Blütentracht, Ist er verblüht, leiden die Insekten Mangel. Stilllegungsflächen brächten oft nur wenig Besserung, weil sie in der Regel kurz nach Beginn der Blüte abgemulcht würden. Der Anbau von Zwischenfrüchten, wie z. B. Senf, sei für die Insekten ebenfalls von zweifelhaftem Nutzen, da diese Flächen erst spät im Jahr zur Blüte kommen. Dann ist der Entwicklungszyklus der Insekten oft bereits abgeschlossen oder neigt sich seinem Ende zu. Geringere Aussaatdichten und weniger Herbizide Die Tagungsteilnehmer waren sich einig, dass ein Umdenken innerhalb der Landwirtschaft notwendig sei, um eine Verbesserung der Lebensbedingungen von Insekten zu erreichen. Die Landwirtschaft müsse extensiviert werden. Durch geringere Aussaatdichten könnten sich auf den Äckern wieder Beikräuter wie Ackersenf, Korn- oder Mohnblumen ansiedeln. Auf Unkrautvernichtungsmitteln müsse verzichtet werden, damit Wildkräuter wieder eine Chance hätten. Beim Anbau von Zwischenfrüchten seien geeignete Saatgutmischungen mit Buchweizen, verschiedenen Kleearten, Phacelia, Luzerne u.a. dem Senf vorzuziehen. Im Grünlandbereich bedeute eine Extensivierung der Bewirtschaftung weniger häufige Grasschnitte, spätere Schnittzeitpunkte, sowie insektenfreundliche Mähmethoden. Hier sei der Balkenmäher dem Kreiselmäher unbedingt vorzuziehen. Oftmals würden innerhalb eines Tages alle Wiesen einer Gemarkung abgemäht. Für die Insektenwelt sei dies ein Schock: "Urplötzlich sind alle Nahrungsquellen verschwunden. Insektenfreundlich ist die Staffelmahd, bei der der Landwirt in größeren zeitlichen Abständen jeweils nur einen Teil seiner Wiesen mäht." So eine blumenreiche Landschaft könne nur gemeinsam mit den Bauern entwickelt werden. Da diese heute oftmals enormen wirtschaftlichen Zwängen ausgesetzt seien, forderten die Teilnehmer, die Förderung der Insektenweide in die staatliche Agrarpolitik zu integrieren. Insekten im Garten anlocken Auch der Garten kann zu einem Paradies für Biene und Co werden. Statt eines eintönigen, artenarmen Zierrasens sollte eine artenreiche Blumenwiese kultiviert werden. Sie entstehe aber nicht durch das bloße Aussäen von Blumensamen in den vorhandenem Rasen. Die Blumen hätten gegen das Gras keine Chance. Für eine vielfältig blühende Wiese müsste unbedingt ein geeignetes mageres Saatbett vorbereitet werden. Außerdem sind heimische Wildsträucherhecken mit Schlehe, Wildrosen, Kornelkirsche, Schneeball oder Pfaffenhütchen eine hervorragende Insektenweide. Im Gemüsegarten empfahl der Wissenschaftler Küchenkräuter anzubauen, von denen ein Teil zum Blühen kommen sollte. Eine phantastische Insektenweide sei zum Beispiel Borretsch. Ungefüllte Blüten deckten den Tisch für viele nützliche Insekten. "Gefüllte Blüten liefern dagegen den Insekten weder Nektar noch Blütenstaub, da die Staubgefässe zu Blütenblättern umfunktioniert sind." Im Blumenkasten auf dem Balkon könnten Küchenkräuter und Wildblumen ausgesät werden. Leider brächten die allseits beliebten Geranien den Insekten überhaupt keinen Nutzen. Am Ende der bunten Tagung waren sich die Teilnehmer einig: "Der Sommer muss wieder bunt werden". Farbenfrohe Felder und Wiesen nutzten nicht nur den Insekten , sondern verschafften auch den Menschen eine höhere Lebensqualität. Spendenkonto: Mellifera e.V., Kontonr. 18710007, BLZ 430609 67, GLS Gemeinschaftsbank, Stichwort: Blühende Landschaft Kontakt Netzwerk Blühende Landschaft: Otto Baumgartner, Fax 08541/915473, info@bluehende-landschaft.de www.bluehende-landschaft.de Kostenlose Fotos zu den Themen finden Sie auf den Internetseiten von www.oekolandbau.de oder geben Sie Iris Mühlberger (Adresse siehe oben rechts) per mail oder Telefon Bescheid.
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