Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Umwelt & Naturschutz alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 19.12.2024
Kleine Tierchen, große Wirkung:
Diese sieben Zwerge leisten der Natur unschätzbare Dienste
Oft richtet sich alle Aufmerksamkeit auf die großen, imposanten Wildtiere. Sprichwörtlich übersehen werden dabei jene Winzlinge, die ebenso unermüdlich Lebensräume in der Natur gestalten und essentielle Grundlagen für alle anderen schaffen. Die Heinz Sielmann Stiftung stellt sieben solcher Zwerge vor.

Der Bunte Kugelspringer produziert gemeinsam mit anderen Springschwanz-Arten aus Pflanzenresten fruchtbaren Humus. © Valentin Gutekunst
Sie erzeugen fruchtbaren Humus, halten Schimmelpilze und unliebsame Insekten in Schach - und bleiben die meiste Zeit unbemerkt: Winzige Tiere, die sich mit bloßem Auge gerade noch so erkennen lassen. "Dabei kann ihre Rolle in der Natur gar nicht hoch genug geschätzt werden", sagt Dr. Jörg Müller, Verantwortlicher für ökologisches Monitoring bei der Heinz Sielmann Stiftung. "Es lohnt sich, in der Natur einfach mal innezuhalten und das Umfeld in nächster Nähe genau zu inspizieren", sagt der Experte: "Selbst wo man sich zufällig hinkniet, entdeckt man noch die wunderlichsten Tierchen." Wir stellen sieben von ihnen vor - manche sind selbst jetzt noch im Winter aktiv.

Sandkorngroße Schneckenhäuser
Die Punktschnecke (Punctum pygmaeum) hält, was ihr Name verspricht. "Mit ihren maximal 1,6 Millimetern Durchmesser ist sie so klein wie ein Punkt, den ein weicher Bleistift auf dem Papier hinterlässt", sagt Müller. Damit gilt sie als kleinste Gehäuseschnecke Deutschlands: Dass es sich tatsächlich um einen lebendigen Organismus handelt und nicht um ein Sandkorn, zeigt sich spätestens, wenn sie langsam davonkriecht. Die Punktschnecke lebt in der Bodenstreu und im morschen Holz zahlreicher Wälder, wo sie verrottendes Pflanzenmaterial frisst. Den ganzen Sommer über legt sie Eier, aus denen nach zwei bis drei Wochen der Nachwuchs schlüpft. Rund 200 Tage dauert so ein Schneckenleben. Findet sie keinen Paarungspartner, ist sie auch zur Jungfernzeugung fähig.

Der Bunte Kugelspringer (Dicyrtomina ornata) zählt trotz seiner maximal 1,8 Millimeter Größe zum wichtigsten Bodenpersonal in feuchten Wäldern. Auch über Wasseroberflächen kann dieser kleine Sechsfüßer problemlos laufen. Er frisst Pilze, Flechten und sich zersetzendes Pflanzenmaterial und macht daraus wertvollen Humus. "Im Herbstwald, wo reichlich Laub anfällt, haben der Bunte Kugelspringer und andere Springschwänze besonders viel zu tun", sagt Müller. Im Winter hält sich die Art an Baumstämmen auf, wo sie sich anhand ihres kugeligen, violett-gelben Hinterleibs mit etwas Geduld entdecken lässt - auch von Meisen, die sich an den Tierchen gütlich tun.

Ein Winzling unter den Winzlingen
Weitaus weniger auffällig gefärbt sind hingegen die Zwergkäfer, zu denen auch Nephanes titan gehört. Anders als sein wissenschaftlicher Name vermuten lässt, ist er ein absoluter Winzling unter den Winzlingen. Auf maximale 0,65 Millimeter Körpergröße bringt es diese Art - etwas weniger als die Dicke eines Fingernagels. Auch dieser Käfer lebt von verrottendem Pflanzenmaterial und kommt in vielen Wäldern Mitteleuropas vor. Was seine unscheinbare Gestalt verbirgt: Wie bei allen Zwergkäfern ruht unter seinen braunschwarzen Flügeldecken ein Paar mehrfach gefalteter, langer Flügel, die wie Vogelfedern fein gefiedert sind. Deshalb werden die Tiere auch "Federflügler" genannt.

Der Wasserzwerg (Plea minutissima) ist ein Rückenschwimmer: Die maximal drei Millimeter kleine Wanze rudert mit ihren sechs Beinen unter der Wasseroberfläche zahlreicher Gewässer in Mitteleuropa, zum Beispiel in den Weihern von Sielmanns Biotopverbünden in der Bodenseeregion. Sie jagt unter anderem Mückenlarven und reduziert damit die Zahl der sommerlichen Plagegeister. Eine hauchdünne Luftblase, die den Körper umgibt, versorgt den Wasserzwerg unter Wasser mit Sauerstoff. Obwohl das Tier seit mehr als 200 Jahren wissenschaftlich untersucht wird, konnten ihm Forschende erst vor wenigen Wochen ein großes Geheimnis entlocken: Was man bisher als Wasserzwerg beschrieben hat, umfasst eigentlich zwei Arten, wie genetische Untersuchungen zeigten.

Mini-Biene mit speziellem Speiseplan
Die Distel-Wollbiene (Pseudoanthidium nanum) gehört mit ihren bis zu acht Millimetern Körpergröße zu den kleinsten Bienen Europas. In Deutschland kommt sie zum Beispiel in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide vor. Als Nahrungsspezialistin ernährt sie sich ausschließlich vom Blütennektar und Pollen ausgewählter Blühpflanzen wie Flockenblumen oder Eselsdisteln und erweist sich dabei wie alle Wildbienen als wichtige Bestäuberin. Ansonsten ist die einzelgängerische Mini-Biene recht anspruchslos: Sie legt ihre Eier in hohlen oder markhaltigen Pflanzenstängeln von Schilf, Brombeeren, Holunder oder Königskerzen ab. Die werden vielerorts jedoch als Unkraut angesehen und entfernt. Bei uns ist die Art daher mittlerweile selten und gilt deutschlandweit als gefährdet.

Die Diebische Zwergameise (Solenopsis fugax) nutzt andere Ameisenvölker aus: Sie gräbt sich in deren Brutkammern vor und stiehlt dort Eier und Puppen, um sie zu fressen. Darüber hinaus ernährt sie sich von Aas und anderen Insekten. Die Arbeiterinnen der Art werden mit ihren höchstens 2,5 Millimetern etwa so groß wie die Dicke einer Bleistiftmine, was sie zur kleinsten in Mitteleuropa heimische Knotenameise macht. Unübersehbar ist dagegen das Spektakel, das sie im Spätsommer veranstalten. Dann bilden die flugfähigen Männchen und Weibchen zur "Ameisenhochzeit" gigantische, meterhohe Schwärme. "Wie Rauchsäulen standen sie im vergangenen September über den Wiesen von Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide", erzählt Müller.

Geheimnisvoller Nesträuber
Die Ameisengrille (Myrmecophilus acervorum), die kleinste Langfühlerschrecke Mitteleuropas, führt dagegen ein verstecktes Dasein. Das maximal vier Millimeter große Tierchen lebt ebenfalls in den Bauten verschiedener Ameisenvölker. Was es dort macht? "Vermutlich ernährt es sich von der Ameisenbrut oder anderen verwertbaren Dingen, die es in den Bauten findet", sagt Müller. Ganz genau weiß das noch niemand: Ameisengrillen werden nur selten entdeckt du sind daher kaum erforscht, obwohl sie eigentlich weit verbreitet sind. Selbst der Biodiversitäts-Experte Müller bemerkte sie nur zufällig in Ameisennestern in Sielmanns Naturlandschaften Döberitzer Heide, Tangersdorfer Heide und Wanninchen in Brandenburg.

Hintergrund
Heinz Sielmann Stiftung

1994 von dem Tierfilmpionier Heinz Sielmann und seiner Frau Inge gegründet, widmet sich die Heinz Sielmann Stiftung seit 30 Jahren dem Naturschutz und setzt sich durch den Erwerb großer unzerschnittener Landschaften aktiv für den Erhalt seltener Lebensräume ein. Fernab von wirtschaftlichem Nutzungsdruck entwickelt sie Sielmanns Naturlandschaften und Biotopverbünde zu wertvollen Refugien für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Die Heinz Sielmann Stiftung steht bundesweit und international für nachhaltige Entwicklung und erfolgreiche Naturschutzprojekte.
www.sielmann-stiftung.de

Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

20.01.2025
Europa muss nationalem Autoritarismus in den USA selbstbewusst entgegentreten Germanwatch zum Amtsantritt Trumps: Neue Allianzen können weltweite Dynamik bei Klimaschutz aufrecht erhalten

19.01.2025
Grüne Woche: "Bio verkauft sich wie geschnitten Brot" Ministerin Staudte (Grüne): "Bio muss Leitbild bleiben" | Felßner (CSU): "Bio ist essenziell" | Mackensen-Geis (MdB SPD): "Jeder Euro in Bio investiert in die Zukunft des Landes"


35.000 Unterschriften gegen Gas-Bohrungen in Bayern Bürger*innen sprechen sich gegen Vorhaben in Reichling und Holzkirchen aus.

18.01.2025
Zeit für mutige Agrarpolitik! 60 Organisationen fordern am 18.01.2025 in Berlin ein zuverlässiges Bekenntnis zu einer bäuerlich-ökologischeren Landwirtschaft


17.01.2025
NABU-Bundesverband verlässt Netzwerk X Hass und Desinformation schaden Diskurs und gesellschaftlicher Lösungsfindung


Photovoltaik-Rekord: NABU fordert stärkere Nutzung von Potenzialen bei Gebäuden und Freiflächen-PV

Neues Afrika-Konzept des Bundeslandwirtschaftsministeriums Organisationen fordern Abkehr von synthetischem Stickstoffdünger


Bundesweite Gewässerdaten mit UBA-App Gewässer Kompass Deutschland: Innovatives Projekt für besseren öffentlichen Zugang zu Umweltdaten

Omexom stellt auf der E-world 2025 aus (11. bis 13. Februar 2025, Stand 106, Halle 5) Highlights: Lösungen zur Netzdigitalisierung, zum Energiemanagement von PV-Anlagen, zur Energiepotenzialanalyse und der E-Mobilität


16.01.2025
Eichhörnchen-App Die Ergebnisse nach fünf Jahren Datenerfassung


Bundestagswahl: Ökolandbau braucht klare Signale Forderungen der LVÖ Bayern zur Bundestagswahl

"Mehr Marktpolitik wagen!" Der kritische Agrarbericht 2025

"Bayern versagt bei der Krankenhausplanung!" - ÖDP startet Petition Appell an Söder: "Sorgen Sie dafür, dass die Ministerin ihren Job macht, sonst drohen Versorgungslücken!"


Fliegen ist die klimaschädlichste Form des Reisens Verbände fordern "Roadmap klimaneutraler Flugverkehr" von künftiger Bundesregierung


Grüne Energie in Hülle und Fülle Die Energiefrage ist die Überlebensfrage des 21. Jahrhunderts


Stromnetzkosten der Energiewende fair verteilen Stromkunden in Regionen, die besonders stark zum Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland beitragen, sollen nicht gleichzeitig durch hohe Kosten für den Verteilnetzausbau belastet werden.

Änderung im KrWG zur Sammlung von Alttextilien Änderung seit dem 01.01.2025: Alttextilien getrennt vom Restmüll entsorgen.

Nachhaltigkeit im Supermarkt: Handel kann noch mehr tun Umweltbundesamt (UBA) sieht aber Verbesserungen zur ersten Studie 2022


15.01.2025
Finale Daten für 2023: klimaschädliche Emissionen sanken um zehn Prozent Die deutschen Treibhausgasemissionen sanken im Vergleich zum Vorjahr um 77 Millionen Tonnen - stärkster Rückgang seit 1990


Volvox by ecotec Nachhaltige Silikat-Fassadenfarben für moderne Architektur und trendige Outdoorbereiche