Kalthaus oder Warmhaus? Das Warmhaus mit ständig 18 bis 24 Grad ist eine Spezialform für Liebhaber rein tropischer Gewächse wie Baumfarne und Orchideen. Da es den ganzen Winter und manchmal sogar im Sommer beheizt werden muss, passt es nicht zu der Idee des Energiesparens. Das Kalthaus wird nur dann geheizt, wenn Frostgefahr besteht. Im Winter sollte die Temperatur höchstens ausnahmsweise einmal bis zum Nullpunkt fallen, im Durchschnitt aber 5 bis 7 Grad betragen. Das ist ganz nach dem Geschmack subtropischer Pflanzen wie Feige, Oleander und Zitrusarten; kombiniert mit der passenden Möblierung, verbreiten sie auch im Januar mediterranes Flair. Da typische Kalthauspflanzen im Winter eine Ruhepause einlegen und dann kaum Wasser brauchen, ist dieser Wintergarten für Sie richtig, wenn Sie wenig Zeit haben. Oft bestehtsein Hauptzweck darin, Kübelpflanzen überwintern zu lassen. Das Warmhaus braucht mehr Pflege Mehr Pflege beansprucht der temperierte Wintergarten. In ihm wird es nie kälter als 12 Grad. Hier müssen Sie regelmäßig gießen, und bei drei Wochen Winterurlaub brauchen Sie schon einen zuverlässigen "Pflanzensitter". Dafür können Sie unter so vielen Pflanzen wählen, dass (fast) kein Wunsch offen bleibt. Auch viele Tropenbewohner kommen in Frage, müssen jedoch ausreichend beschattet werden. Besonders Pflanzen aus dem Regenwald sind pralle Sonne nicht gewöhnt und brauchen außerdem eine hohe Luftfeuchtigkeit, was zu Problemen mit Schimmel und Kondenswasser führen kann. Vorrichtungen zum Schattieren dürfen in keinem Wintergarten fehlen, denn durch das viele Glas erwärmt sich die Luft rasch. Denn auch im Winter kann es bei schönem Wetter schon einmal 20 bis 25 - und dicht unter dem Glasdach sogar bis 35 Grad - warm werden. Wir haben hier den typischen Treibhauseffekt: Lichtstrahlung kann das Glas von außen durchdringen, Wärmestrahlung wird von innen zurückgehalten. Auch im Winter ist Schatten wichtig Ohne genügend Schatten erleiden die Pflanzen leicht Verbrennungen. Diese Gefahr besteht ganz besonders, wenn sie sich in der geschützten Atmosphäre schon im Januar oder Februar zum sehr frühen Austreiben verleiten lassen und dann plötzlich der vollen Sonne ausgesetzt sind.Komfortabel, aber auch teuer ist eine außen angebrachte Markise, die die Hitze gar nicht erst ins Innere lässt. Innen befestigte Jalousien oder entsprechende Einrichtungen tun es aber genauso. Eine sehr hübsche, allein jedoch nicht ausreichende Beschattung sind außen um den Wintergarten herum gepflanzte Rank- und Klettergewächse wie Knöterich, Wein und Glyzine. Sie spenden im Sommer Schatten,werfen aber im Herbst ihr Laub ab, so dass sie das spärliche Winterlicht nicht abhalten. Efeu als immergrüne Pflanze ist daher nicht geeignet. Für sonnige Wintertage ist eine zusätzliche künstlicheBeschattung notwendig. Sie verhindert auch, dass sich die großen Glasscheiben ungleichmäßig aufheizen, was sie im schlimmsten Fall zerbrechen lassen kann. Ganz wichtig ist Lüften. Wann immer dasWetter es zulässt, sollten Türen und Fenster offen stehen. Bei der Bepflanzung des Wintergartens sind Ihrer Phantasie kaum Grenzen gesetzt.Am Anfang sollten Sie sich aber für robuste Pflanzen entscheiden, die Pflegefehler nicht gleich übel nehmen. Lorbeer, Stechapfel, Drachenbaum und Klebsame bieten sich an und auch "einfache" Gartenpflanzen wie Narzissen, Hyazinthen und Begonien. Mehr Erfahrung brauchen Farne und Palmen, und wer den berühmten grünen Daumen hat, der wagt sich an Orchideen, von denen einige durchaus auch im Kalthaus gedeihen. Jeder Wintergarten hat seinen eigenen Stil. Von ihm und von der Nutzung hängt esab, wie viele Pflanzen Sie dort unterbringen.Große dekorative Einzelpflanzen wirken für sich allein und passen in ein großzügiges, elegantes Ambiente, während bunte Vielfalt ein Gefühl von Urwald vermittelt. Im Wintergarten häufig zu kurz kommen bodendeckende Pflanzen. Dabeisindgerade sie oft das Tüpfelchen auf dem "i", füllen als farbenfrohe Kleckse die Lücken zwischen großen Blattgewächsen im Trogbeet und lümmeln sich zu Füßen hochstämmiger Kübelpflanzen. Bei der Anordnung der Pflanzen müssen Sie auch deren unterschiedliche Lichtbedürfnisse berücksichtigen. Die hellsten Plätze sollten Immergrünen vorbehalten sein; hartlaubige Gewächse wie Lorbeer oder Oleandervertragen ebenso einen dunkleren Standort wie solche, die ihr Laub im Herbst abwerfen. Die Pflege des Wintergartens ist außer bei sehr anspruchsvollen Pflanzen nicht schwierig. Natürlich muss immer ausreichend gegossen werden. Pflanzen des temperierten Wintergartens bevorzugen häufig eine höhere Luftfeuchtigkeit, die man durch Gießen, Besprühen oder zusätzlich aufgestellte Verdunstungsschalen erreicht. Allzu viel jedoch kann dazu führen, dasssich Kondenswasser bildet und auf die Pflanzen herabtropft. Folge: Fäulnis und Schimmel. Gedüngt wird nur in den wärmeren Monaten, etwa von April bis August. Pflanzen in Trogbeeten bekommen, wennmöglich, ab und zu etwas reifen Kompost, Kübel und Töpfe eine Portion Zimmerpflanzendünger. Reduzieren Sie im Herbst die Düngergaben allmählich und setzen Sie in der winterlichen Ruheperiode ganz damit aus. Im Frühling dann wieder anfangen und langsam steigern. Damit Kübelpflanzen nicht allzu sehr in die Höhe wachsen und ihr Laubwerk schön dicht bleibt, werden sie ab und zu gestutzt. Am besten in der Ruhezeit, das fördert den Austrieb im Frühjahr und die Blütenbildung. Der herbstliche Einzug ins Winterquartier bietet sich als günstiger Zeitpunkt an. aus: NATÜRLICH - Zeitschrift für Mensch und Umwelt Für weitere Informationen zum Thema Wintergärten stehen Ihnen in ECO-Address 64 Adressen zur Verfügung.
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