Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Öko-Institut Institut für angewandte Ökologie e.V., D-79038 Freiburg
Rubrik:Essen u. Trinken    Datum: 20.01.2004
Bunte Vielfalt auf Tellern - bedrohliche Monotonie in Ställen und auf Feldern
FAO: Viele Nutztiere und -pflanzen vor dem Aussterben / Wissenschaftler sehen Ernährungssicherheit langfristig bedroht
Die Grüne Woche präsentiert derzeit in Berlin eine nur scheinbare Vielfalt: Ständig neue Lebensmittelkreationen ermöglichen den Verbraucherinnen und Verbrauchern zwar eine große Auswahl, diese wird aber mit immer weniger Pflanzensorten und Tierrassen produziert. Die Folge: immer mehr Nutztiere und -pflanzen sterben aus. Die FAO, die Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen, befürchtet schwere Folgen für die Ernährungssicherheit. Deutsche Wissenschaftler fordern nun Konsequenzen für die Agrarpolitik.

Allein im Tierbereich sind weltweit in den letzten hundert Jahren 1.000 der anerkannten 6.400 Nutztierrassen ausgestorben, 300 davon in den vergangenen 30 Jahren. Weitere 2000 Rassen sind in Gefahr. Tatsächlich genutzt werden die wenigsten der existierenden Rassen.

"Folge dieser Entwicklung ist eine zunehmende genetische Verarmung", warnt Ulrich Petschow, Wissenschaftler am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und Projektleiter des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsverbundes "Agrobiodiversität entwickeln!". "Der Erhalt der Vielfalt der genutzen Sorten und Rassen in der Landwirtschaft, der Agrobiodiversität, ist wichtig als Schutz gegen Missernten, Schädlings- oder Krankheitsanfälligkeit sowie als Potenzial für die langfristige globale Ernährungssicherung". Als Hauptursache für den Verlust von Agrobiodiversität gilt die weltweite Durchsetzung moderner Landwirtschaft mit Hochleistungssorten und -rassen, in Verbindung mit der standardisierenden Wirkung von Lebensmittelverarbeitung und Handel.

Zur diesjährigen Grünen Woche fordern Expertinnen und Experten aus fünf wissenschaftlichen und praxisnahen Institutionen eine Agrarpolitik, die den Schutz der Agrobiodiversität stärker berücksichtigt.

"Neben den ökonomischen Bedingungen haben die bestehenden gesetzlichen Regelungen zu der Verringerung der Vielfalt von Tierrassen und Pflanzensorten beigetragen", betont Franziska Wolff, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Forschungsbereiches Umweltrecht im Öko-Institut e.V. "Die Fachprogramme zu pflanzen- und tiergenetischen Ressourcen zählen vielfältige Fördermaßnahmen auf - sie benötigen allerdings auch eigene Finanzmittel, um eine Wirkung zu erzielen", sagt Wolff.

Dr. Anita Idel, Projektkoordination Tiergesundheit & Agrobiodiversität: "Die gegenwärtige Ausrichtung der Züchtungspraxis muss sich ändern: Die einseitige Orientierung auf Hochleistung führt zwar kurzfristig zu höheren Erträgen, beinhaltet aber mittel- bis langfristig erhebliche Risiken. Erfolge bei der heutigen Nutzung alter Kartoffelsorten, den Angler Sattelschweinen oder lange vernachlässigter Geflügelrassen wie der Diepholzer Gans zeigen, dass eine Nachfrage nach alten Sorten und Rassen wieder initiiert werden kann."

Im Februar werden auf einer zweitägigen Projekttagung "Agrobiodiversität entwickeln: Handlungsstrategien und Impulse für eine nachhaltige Tier- und Pflanzenzucht" zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Zucht, Lebensmittelwirtschaft, Politik, Verbänden und Wissenschaft die Hintergründe dieser Entwicklung beleuchtet und Strategien für den Erhalt von Agrobiodiversität diskutiert.

Weitere Informationen zur Tagung und zum Projekt Agrobiodiversität finden Sie unter www.agrobiodiversitaet.net

Veranstaltungstermin und -ort:

4.-5. Februar 2004, von 10.00-19.00 Uhr, bzw. 9.00-16.00 Uhr
Umweltforum Berlin, Pufendorfstraße 11, 10249 Berlin

Veranstalter:

· Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) gGmbH
· Öko-Institut e.V. - Institut für angewandte Ökologie
· Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL) / Schweisfurth-Stiftung
· Freie Universität Berlin - Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft
· Landesanstalt für Großschutzgebiete Brandenburg

Förderung:

Der Projektverbund wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Förderschwerpunkt "Sozial-ökologische Forschung".

Kontakt:

Franziska Wolff
Öko-Institut e.V. - Institut für angewandte Ökologie
Novalisstraße 10, 10115 Berlin
Tel. 030-28 04 86 71; Fax 030-28 04 86 88
E-Mail: f.wolff@oeko.de; www.oeko.de

Ulrich Petschow
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung gGmbH (IÖW)
Potsdamer Str. 105, 10785 Berlin
Tel. 030-884594-23, Fax 030-882543
E-Mail: ulrich.petschow@ioew.de; www.ioew.de

Dr. Anita Idel
Projektkoordination Tiergesundheit & Agrobiodiversität
Monumentenstr. 3; 10829 Berlin
Tel. 030-70509501
E-Mail: Anita.Idel@t-online.de

Das Öko-Institut e.V. ist das führende Umweltforschungsinstitut im Bereich der angewandten Ökologie. Es erstellt wissenschaftliche Gutachten und berät PolitikerInnen, Umweltverbände, Institutionen und Unternehmen. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten.


Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

30.06.2025
Agrarökologische Praxis Allianz gegründet - Ein wegweisender Schulterschluss für die sozial-ökologische Transformation Stärkung sozial gerechter und ökologisch nachhaltiger Strukturen

"Hohe Wassertemperaturen können ökologisches Gleichgewicht in Gewässern empfindlich stören" Der Rhein hat die Marke von 25 Grad Celsius überschritten

"Kommunen engagieren sich landesweit für Klimaschutz" Zwischenbilanz des Kommunalen Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation (KIPKI) nach einem Jahr: Hundert Projekte bereits umgesetzt

Brisantes Energiewendemonitoring Deutsche Umwelthilfe deckt mit vertraulichem Auftragsdokument geplante Klimaschutz- und Innovationsblockade von Katherina Reiche auf

Nachhaltigkeitslösungen von tec4U-Solutions erhalten TOP 100-Auszeichnung Ranga Yogeshwar würdigt Innovationskraft von tec4U-Solutions im Rahmen des Mittelstands-Summits


Kleidung clever nutzen Neues Themenheft der VERBRAUCHER INITIATIVE


29.06.2025
Klima-Allianz Deutschland warnt Untätigkeit beim Klimaschutz könnte Deutschland 33 Milliarden Euro kosten

27.06.2025
AbL kritisiert Rollback in der Agrarpolitik Langfristige Perspektive für Landwirtschaft, Natur und Tiere braucht mehr als Bürokratieabbau

Ist Völkerrecht noch das Recht der Völker? Macht sich die UNO selbst überflüssig?

Zweifelhafter Handel mit seltensten Tieren unter dem Deckmantel des Artenschutzes Pro Wildlife kritisiert Rolle Deutschlands bei fragwürdigen Deals

26.06.2025
Der Krötennachwuchs ist da Jetzt achtsam sein

50 Jahre CITES: Erfolge und Versäumnisse beim Kampf gegen das Artensterben Forderung nach mutigeren Schritten zum Jubiläum der wichtigsten Artenschutzkonvention

Für eine nachhaltige Zukunft und stabile Märkte AöL plädiert für Erhalt des Naturwiederherstellungsgesetzes

Klimaklage BUND und SFV legen bei Verfassungsbeschwerde nach

Umfrage deckt auf: Bauernhofkatzen oft vernachlässigt Deutscher Tierschutzbund fordert sofortige Maßnahmen gegen das stille Leid auf dem Land

Klimaverhandlungen in Bonn Noch keine gemeinsame Vision für erfolgreiche Weltklimakonferenz

75 Jahre Deutscher Naturschutzring 75 Jahre gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft

Was unserer gefährdeten Demokratie helfen kann Lesenswerte Beiträge und Debatten-Anregungen in der neuen Ausgabe der ÖDP-Zeitschrift "ÖkologiePolitik".


25.06.2025
"Gerne wieder!" Dialog-Aktion "Hof mit Zukunft" auf landwirtschaftlichen Betrieben mit Rekord-Beteiligung

Aufklärungs-App Deutscher Gründerpreis für Schüler:innen geht an das Team "Intima" aus Eschwege