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Rubrik:Bauen    Datum: 16.11.1999
Bodenbeläge ohne Chemie
Welcher Teppich ist der richtige?
Chemie auf Schritt und Tritt
Ein neuer Teppich kann einen Raum verwandeln. Macht ihn behaglicher, verleiht ihm Charme und eine wohnliche Atmosphäre. Kein Wunder, dass Teppich der beliebtesteFußbodenbelag in deutschen Wohnungen ist. Nachdem jedoch in der Vergangenheit immer wieder vor Schadstoffen in Teppichen gewarnt wurde, sind die Verbraucher verunsichert.

Welcher Teppich ist der richtige?
Die ersten Überlegungen beziehen sich in der Regel auf optische und praktische Gesichtspunkte: Wie wirkt er in dem Zimmer? Welchen Anforderungen soll der neue Fußbodenbelag genügen? Liegt er in einem häufig genutztem Zimmer? Auf Fußbodenheizung? Soll er hauptsächlich Geräusche dämmen? Oder einen ausgleichenden Effekt auf das Raumklima haben? Muss er Feuchtigkeit aushalten? Was darf er kosten? Preislich sind Kunstfasern unschlagbar. Bestimmt ein Grund, warum Synthetikware mit 90 Prozent den Löwenanteil an verkauften Bodenbelägen ausmacht. Synthetik heißt übrigens nicht automatisch "ungesünder" als Naturwaren. So sind nicht nur Teppichböden aus rein natürlichenKombinationen schadstoffarm, sondern auch solche mit vollsynthetischem Aufbau - wenn die Zutaten stimmen. Das heißt, wenn die als unproblematisch eingestuften Kunststoffe Polyamid (für die Nutzschicht), Polyethylen (als Kleber) und Polypropylen (für den Rücken) verwendet wurden. Nutzschicht, Kleber, Rücken - das sind die drei Schichten, aus denen die Mehrzahl aller Teppichböden besteht.

Die Rückseite ist ebenso wichtig wie die Oberfläche
Wem nicht nur ein gut aussehender, sondern auch ein gesundheitlich unbedenklicher Teppich wichtig ist, der sollte der Rückseite genauso viel Beachtung schenken wie der Oberseite. In Deutschland werden immer noch 60 % der Bodenbeläge mit einem Schaumrücken hergestellt, der aus Styrol-Butadien-Synthese-Latex besteht. So beschaffene Bodenbeläge geben chemische Substanzen hauptsächlich aus der Rückenbeschichtung ab - in einer Untersuchung registrierte das Fraunhofer Institut mehr als 100 verschiedene davon. Die daraus resultierende Raumluft-Belastung liegt zwar bei einem Tausendstel der sogenannten MAK-Werte, den Grenzwerten, die höchstens am Arbeitsplatz erlaubt sind (maximale Arbeitsplatz-Konzentration), sie kann aber für empfindliche Personendennoch zu einer Belastung führen.

Als Alternative zu Styrol-Butadien-Synthese-Latex bietet sich echter Naturlatex (Naturkautschuk) an, der häufig bei Naturfaserteppichen verwendet wird. Diese Beschichtung ist frei von synthetischen Inhaltsstoffen, sofern der Latex nicht vulkanisiert, d.h. durch chemische Zusätze wie z.B. Schwefel aufgeschäumt und elastisch gemacht wurde. Weil Naturlatex jedoch durch Mikroorganismen angegriffen werden kann, wird im Ausland zum Teil noch das hochgiftige Pentachlorphenol (PCP) zur Haltbarmachung des Kautschuks eingesetzt. Spuren davon finden sich dann im Teppich. Empfehlenswert ist daher ein sogenannter Zweitrücken, also eine Rückenbeschichtung aus Jutenetzen oder Polypropylengewebe, die wesentlich geringere Mengen an giftigen Stoffen in die Raumluftabgibt.

Qualitätsmerkmal: Menschenwürdige Produktion
Bei den in Deutschland verkauften Teppichböden spielt das Kriterium der Sozialverträglichkeit kaum eine Rolle. Nach Aussagen des Verbandes der deutschen Heimtextilindustrie stammen etwa 40 % der Teppichböden aus heimischer Produktion, rund 40 % aus Belgien und die restlichen20 % aus den Niederlanden, Frankreich, Dänemark und der Schweiz. Da unsere Teppichböden also fast ausschließlich aus Westeuropa stammen, darf unterstellt werden, dass es bei der Herstellung keine Kinderarbeit, keine Unterbezahlung der Arbeiter und dafür einen gesetzlich geregelten Arbeitsschutz gibt.
Anders sieht es aus bei der Frage nach der gesundheitlichen und ökologischen Unbedenklichkeit von Teppichwaren. Auf die Versprechen der Werbung, wenn es um "öko"und "natürlich" geht, sollten sich Verbraucher nicht verlassen. Besser ist es, gezielt nach den einzelnen Qualitätskriterien zu fragen oder sich an den Teppich-Gütesiegeln zu orientieren.

Teppichsiegel - und was sie bedeuten
Das am weitesten verbreitete Zeichen ist das Siegel der Europäischen Teppichgemeinschaft (EG) in Wuppertal. Es bewertet nach eher technischen Kriterien. Neben Strapazierfähigkeit und Komfortwert (in vier Abstufungen) wird beurteilt, ob der Teppichboden robust genug ist fürs Büro(Symbol: Stuhlrollen), antistatisch für die Verwendung in Räumen mit Elektronik (Doppelblitz), geeignet für Nassräume (tropfender Wasserhahn) oder die Verlegung auf Treppen (Treppe) oder über Fußbodenheizung (Heizschlange mit drei Pfeilen). Ein Prüfverfahren im neutralen Deutschen Teppichforschungsinstitut bestätigt diese Angaben. Ein Teppich, der das ETG-Siegel erhalten will, muss dasGuT-Siegel der Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichboden tragen.

Das GuT-Siegel können Teppichbodenhersteller erhalten, die Mitglied der Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichboden e.V. Bayern sind. Bezogen auf verkaufte Quadratmeter repräsentieren die Mitglieder des Vereins über 70 % des europäischen Teppichmarktes. Teppiche, die das GuT-Bäumchen schmückt, müssen strenge Grenzwerte für einige wichtige flüchtige organische Schadstoffe (VOCs) einhalten. Färbemittel oder Hilfsstoffe, die Blei, Cadmium, Quecksilber oder Chrom enthalten, sind verboten. Jährlich werden Proben aus der laufenden Produktion oder aus dem Handel kontrolliert. Das Siegel beinhaltet allerdings keinen Grenzwert für Schwermetalle.

Textile Bodenbeläge, die mit dem Umweltsiegel des TÜV Bayern ausgezeichnet werden, müssen überwiegend aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, die aus nachhaltig bewirtschafteten Ökosystemen stammen. Sie müssen zu mindestens 90 % recycling- oder kompostierfähig sein. Kunststoffe dürfen nur sehr eingeschränkt verwendet werden. Es gelten strenge Grenzwerte für Pestizide, flüchtige organische Schadstoffe und Schwermetalle. Die Teppiche dürfen nicht mir Mottenschutzmittelnausgerüstet sein. Eine Produktüberwachung erfolgt allerdings nur stichprobenmäßig.
Die strengen Grenzwerte für mögliche gesundheitsschädliche Schadstoffe gelten ebenfalls für ein zweites Zeichen des TÜV Bayern: Auf Schadstoffe geprüft. Anforderungen an die Umweltverträglichkeit des Bodenbelages werden hier aber im Gegensatz zum TÜV-Umweltsiegel nicht gestellt.

Mit ihrer Serie greenline hat eine Ingolstädter Firma eine ökologische Vorreiterfunktion übernommen. Die Teppiche sind reine Naturprodukte, garantiert ohne Mottenschutzmittel und zu 100 % kompostierbar. Jede Rohstoff- und jede produzierte Teppichbodencharge wird durchdas eco-Umweltinstitut umfangreich auf Schadstoffe untersucht.

Wohin mit dem alten Teppich?
Bislang landeten alle Teppiche auf der Deponie oder in der Müllverbrennungsanlage. Dass das in Zukunft nicht mehr so sein muss, zeigt ein europäisches Pilotprojekt der Teppichindustrie: Im Frankfurter Raum und in Augsburg haben Teppichhersteller seit Ende 1995 ein Sammelsystem für Privatpersonen und den Handel eingeführt. Die gesammelten alten Teppiche werden zerkleinert und anschließend in einer Anlage die Rohstoffe Wolle und die Kunststoffe Polyamid und Polypropylen abgetrennt. Übrig bleiben Reste aus der Rückenbeschichtung (etwa 60 %) wie Styrol-Butadien-Latex, Naturlatex und Kreide, die von der Zementindustrie abgenommen und verbrannt werden.

Mit freundlicher Genehmigung aus: "Natürlich".




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