Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Familie & Kind alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Familie, Reise, Erholung    Datum: 13.01.2004
Was tun, wenn fliegen unvermeidbar ist?
"Klimabewusstes fliegen" als Lösungsansatz
Ob "Grüne" besonders häufig fliegen, wie es das böse Klischee gerne will, mag bezweifelt werden. Klar aber ist: Fliegen schädigt das Klima. Mit einer einzigen Interkontinentalflugreise trägt jeder Fluggast, ob Rucksacktourist oder Konferenzteilnehmer, soviel zur globalen Erwärmung bei, wie durch viele Jahre Autofahren. Die wenigen, die das wissen, sind aber nicht immer gute Schwimmer und der Finger auf der Landkarte nicht unbedingt Ersatz. Da ist guter Rat teuer.

In jüngster Zeit sind Unternehmen auf den Markt getreten, die solchen Kunden als Lösung die "Kompensation" von Emissionen anbieten. Das Prinzip ist bei allen Anbietern gleich: Die klimaschädigenden Emissionen der Flugreise werden berechnet, der Kunde bezahlt eine entsprechende Abgabe, mit der Emissionen in gleicher Höhe durch ein Projekt, häufig in Entwicklungsländern, eingespart werden. Prominentes Beispiel ist die Flugreise der deutschen Regierungsdelegation unter Umweltminister Trittin zum Weltgipfel für Nachhaltigkeit in Johannesburg, 2002. Die Emissionen der Flugreise wurden durch energiesparende Häuser in Südafrika eingespart.

Kritiker sprechen von modernem Ablasshandel. Die ähnlich gelagerte und mittlerweile eingestellte WWF-LTU Kampagne (Slogan: "Fliegen für den Regenwald") machte Negativschlagzeilen. Doch ein genauerer Blick lohnt sich.

Zunächst ist klar, dass eine "Kompensation" im Wortsinne nicht möglich ist.
Die hohen Schleierwolken über Europa, die vom Flugverkehr erzeugt werden, heizen dem Klima kräftig ein. Sie verschwinden aber nicht, wenn in Namibia ein altes Kohlekraftwerk durch eine moderne saubere Biogasanlage ersetzt wird. Allerdings können die beiden Effekte ineinander umgerechnet werden, trotzdem bleibt eine prinzipielle Unsicherheit.

Außerdem scheint der Ansatz Emissionshandel darauf hinauszulaufen, dass der Süden der Erde Emissionen spart für die Bewohner der Industrieländer, die damit fröhlich weiterfliegen können. Das Argument greift aber zu kurz. Es ist klar, dass Klimaschutz global nur eine Chance hat, wenn sich in den Entwicklungsländern rasch eine Technologiewende vollzieht, wofür der Transfer von privatem Kapital von Nord nach Süd dringend benötigt wird. Hier liegt ein Schwachpunkt von Umweltsteuern, deren Einnahmen in die Staatskasse fließen. Die Stärke des neuen Ansatzes besteht gerade darin, dass die Einnahmen zielgerichtet für Klimaschutzprojekte verwendet werden.

Dem Kunden muss vermittelt werden, dass er seinen Flug so nicht ungeschehen macht, sondern nicht fliegen die beste Lösung bleibt. Eben nicht "klimaneutral" fliegen, sondern "klimabewusst". Unter diesen Bedingungen geht der Ansatz aus Umweltsicht nicht nur in Ordnung, sondern erscheint derzeit als ein gutes Instrument, zumindest, solange keine rechtlich verpflichtenden Lösungen gefunden werden können.

Bei einigen Anbietern auf dem Markt ist allerdings Vorsicht geboten. Auch wenn keine schlechten Absichten unterstellt werden sollen, so bleibt doch oft unklar, ob das Geld wirklich die versprochenen Reduktionen bewirkt. Aus diesem Grund haben das Bundesumweltministerium und Germanwatch gemeinsam die Initiative ergriffen, Standards und Komponenten zu erstellen, die von interessierten Reiseveranstaltern und Firmen genutzt werden können, um ihren Kunden oder Mitarbeitern das klimabewusste Fliegen auf einer soliden Grundlage zu ermöglichen. Vertragspartner bei der Umsetzung ist die Firma 500 PPM. Ziel ist es, im Frühjahr 2004 soweit zu sein, dass interessierte Privatpersonen über eine Internetseite oder über die Buchung bei Reiseveranstaltern des Forums Anders Reisen das Angebot konkret nutzen können.

Mehrere Kernelemente sollen für die Glaubwürdigkeit bürgen: Kein kommerzieller Profit, Einnahmeverwendung zum Ankauf von Emissionszertifikaten (CO2-Mengen). Emissionsberechnung nach Stand der Wissenschaft. Einsparprojekte nach dem goldenen Standard für Klimaschutzprojekte, der von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen weltweit aufgebaut wurde. Von UN-akkreditierten Organisationen zertifizierte Einsparungen. Offenlegung aller Informationen bis ins Detail. Und ganz wichtig, das Vermitteln einer differenzierten Botschaft, so dass der Kunde weiß, was er bekommt und was nicht. Kein Freikaufen also, sondern ein sinnvoller Beitrag zum Klimaschutz, wenn die Entscheidung fürs Flugzeug gefallen ist.

Dietrich Brockhagen

Mehr Infos: www.klimabewusst-fliegen.de

Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

04.07.2025
Neue Logix Studie: Logistikimmobilien können signifikanten Beitrag zur Kommunalen Wärmewende leisten Vielfältige Potenziale von Logistikimmobilien bei der Unterstützung der Wärme- und Energiewende


Seit 15 Jahren: ÖDP-Initiative sorgt für rauchfreie Restaurants und Kneipen Mit Volksentscheid initiierte die Naturschutzpartei ÖDP Gesundheitsschutz in Restaurants für alle.


03.07.2025
Neue Gas-Öfen trotz Hitzewelle: Regierung verweigert Politik fürs Volk Zu heiß für kühle Köpfe? ÖDP kritisiert "Kopf-in-den-Sand-Politik" statt kluger Klimaschutz-Entscheidungen durch die Merz-Mannschaft.


30.06.2025
Agrarökologische Praxis Allianz gegründet - Ein wegweisender Schulterschluss für die sozial-ökologische Transformation Stärkung sozial gerechter und ökologisch nachhaltiger Strukturen

"Hohe Wassertemperaturen können ökologisches Gleichgewicht in Gewässern empfindlich stören" Der Rhein hat die Marke von 25 Grad Celsius überschritten

"Kommunen engagieren sich landesweit für Klimaschutz" Zwischenbilanz des Kommunalen Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation (KIPKI) nach einem Jahr: Hundert Projekte bereits umgesetzt

Brisantes Energiewendemonitoring Deutsche Umwelthilfe deckt mit vertraulichem Auftragsdokument geplante Klimaschutz- und Innovationsblockade von Katherina Reiche auf

Nachhaltigkeitslösungen von tec4U-Solutions erhalten TOP 100-Auszeichnung Ranga Yogeshwar würdigt Innovationskraft von tec4U-Solutions im Rahmen des Mittelstands-Summits


Kleidung clever nutzen Neues Themenheft der VERBRAUCHER INITIATIVE


29.06.2025
Klima-Allianz Deutschland warnt Untätigkeit beim Klimaschutz könnte Deutschland 33 Milliarden Euro kosten

27.06.2025
AbL kritisiert Rollback in der Agrarpolitik Langfristige Perspektive für Landwirtschaft, Natur und Tiere braucht mehr als Bürokratieabbau

Ist Völkerrecht noch das Recht der Völker? Macht sich die UNO selbst überflüssig?

Zweifelhafter Handel mit seltensten Tieren unter dem Deckmantel des Artenschutzes Pro Wildlife kritisiert Rolle Deutschlands bei fragwürdigen Deals

26.06.2025
Der Krötennachwuchs ist da Jetzt achtsam sein

50 Jahre CITES: Erfolge und Versäumnisse beim Kampf gegen das Artensterben Forderung nach mutigeren Schritten zum Jubiläum der wichtigsten Artenschutzkonvention

Für eine nachhaltige Zukunft und stabile Märkte AöL plädiert für Erhalt des Naturwiederherstellungsgesetzes

Klimaklage BUND und SFV legen bei Verfassungsbeschwerde nach

Umfrage deckt auf: Bauernhofkatzen oft vernachlässigt Deutscher Tierschutzbund fordert sofortige Maßnahmen gegen das stille Leid auf dem Land

Klimaverhandlungen in Bonn Noch keine gemeinsame Vision für erfolgreiche Weltklimakonferenz

75 Jahre Deutscher Naturschutzring 75 Jahre gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft