![]() Vor knapp 30 Jahren hatte der CDU-Abgeordnete Herbert Gruhl im Deutschen Bundestag erstmals vom Waldsterben gesprochen und war auf viel Unverständnis gestoßen. Doch als der "Spiegel" 1981 in drei Ausgaben hintereinander unter dem Titel "Saurer Regen über Deutschland - der Wald stirbt" berichtet hatte, war das Thema in der Öffentlichkeit angekommen. "Report Baden-Baden" popularisierte 1983 das Thema ebenfalls mit einer Sondersendung. In den Hochlagen des Harzes sind die Wälder seit den Neunzigern tatsächlich tot. 1992 waren in ganz Deutschland nur noch 29 Prozent der Bäume gesund, 2002 waren es allerdings wieder 35 Prozent, während die Rate im Jahr 2003 auf 31 Prozent gesunken ist. Durch die Sommerhitze 2003 könnte die Gesundheitrate der Bäume 2004 wieder auf einen neuen Tiefstand sinken. Warum aber blieb das große sichtbare Schreckensszenario aus? Die Industrie musste Entschwefelungs- und Entschlickungsanlagen bauen, für Autos wurden Katalysatoren Pflicht. Deshalb haben die Schwefeldioxid-Emissionen seit 1980 um über 90 Prozent und die Stickoxid-Emissionen um beinahe 60 Prozent abgenommen - gut für die Gesundheit von Mensch, Tier, Pflanzen und Bäumen. Die Stickstoff-Emissionen sind allerdings nicht gesunken. Der größte Teil des Stickstoff fließt als Nitrat aus dem Boden ins Grundwasser. Der Nitratgehalt in Sickerwässern liegt deshalb um bis zu 400 Prozent über den Grenzwerten. Deshalb wird die Nitratkonzentration im Grundwasser zu nehmen. Das wir zu mir Krebserkrankungen führen. Erst stirbt der Wald und dann der Mensch? Der Wald stirbt nicht oder zumindest noch nicht. Aber er ist zumindest krank. Und genauso ist es mit uns Menschen. Wir machen uns krank.
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