In der Begründung heißt es: "Das Beispiel "Einführung des Agenda-Kaffees 'Bergischer Kaffee' leistet in besonderer Weise einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und Zukunftsgestaltung in Nordrhein-Westfalen. Es ist in der Lage, zur Nachahmung anzuregen und zeichnet sich durch einen hohen Innovationsgehalt aus." Wie das Projekt die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Menschen im Süden nachhaltig verbessern kann, zeigt die honduranische Genossenschaft RAOS, einer der Lieferanten des Bio-Rohkaffees für den Bergischen Kaffee. Durch den Absatz an den Fairen Handel der gepa entdeckte RAOS neue Marktchancen, wurde wirtschaftlich unabhängiger, konnte zusätzliche Arbeitsplätze einrichten. "Ohne die gepa-Agenda-Kaffees wie den Bergischen Kaffee hätte RAOS die letzten Krisenjahre nicht überstehen können", sagt die Kaffeebäuerin Dulce Marlen Contreras. "So musste kein Genossenschaftsmitglied zur Arbeitssuche das Land verlassen, obwohl die Abwanderung in die Städte und auch in die USA generell sehr stark ist." Derzeit zahlt die gepa Genossenschaften für hochwertigen Bio-Arabica- Kaffee mit 141 US-Dollar pro 100 amerikanische Pfund (45,36 kg) mehr als doppelt so viel wie auf dem Weltmarkt üblich. (Zum Vergleich: Der Börsenkurs für Arabica lag Anfang November bei rund 60 US-Dollar; das reicht nicht einmal, um die Produktionskosten zu decken.) Das Projekt Bergischer Kaffee hat sich auch ökologisch gelohnt. Die gepa unterstützt beispielsweise RAOS bei der Umstellung auf Bio-Anbau. Dazu gehört unter anderem Kompostwirtschaft und der Verzicht auf Chemie. So wird die Gesundheit von Kleinbäuerinnen und -bauern und Verbraucherinnen und Verbrauchern geschützt. Eingeführt wurde der Kaffee im März 2002 mit Unterstützung eines breiten Bündnisses von Städten, Landkreisen Agenda-Büros, Weltläden, Wirtschaftsvertretern, Verbänden, Kirchengemeinden, Verbraucherorganisationen und entwicklungspolitischen Organisationen aus dem ganzen Bergischen Land. Schon bei der Projektentwicklung bezog die gepa Ehrenamtliche und Aktionsgruppen und Weltläden sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Städten und Gemeinden ein, entwarf in Abstimmung mit den Kooperationspartnern ein Design mit der "Dröppelminna", der traditionellen bergischen Kaffeekanne als Identifikationszeichen. Unter dem Titel "Konzept der Städtekaffees - lokale Identifikationen" präsentiert das NRW-Umweltministerium neben dem Bergischen Kaffee auch weitere Städtekaffee-Projekte als "Best-Practice-Beispiele". Kurzübersichten aller ausgewählten Best Practice Beispiele wurden auf der Bilanz- und Perspektivkonferenz der Agenda 21 NRW am 26. und 27. November in Bonn und auf einer "Best Practice CR-ROM" vorgestellt. Weitere Informationen können unter www.agenda21nrw.de abgerufen werden. Die gepa (Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt) handelt als größte europäische Fair Handelsorganisation seit 28 Jahren mit Genossenschaften, Vermarktungsorganisationen und engagierten Privatbetrieben aus Lateinamerika, Afrika und Asien zu fairen Preisen und langfristigen Lieferverträgen. Gesellschafter sind Misereor, der Evangelische Entwicklungsdienst (eed) sowie die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in der Bundesrepublik Deutschland (aej) und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).
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