Wyhl, Wackersdorf, Hanau - es gibt viele Meilensteine des erfolgreichen gesellschaftlichen Widerstandes gegen die Atomkraft. Die von den Grünen 1983 erstmals in den Bundestag getragene Anti-Atom-Bewegung hat in den vergangenen 30 Jahren durch lauten, bunten und kreativen Protest viele gefährliche Pläne verstaubter Atomkraftphantasten verhindert. Mit der Stilllegung des AKW Stade geht nun der erste Meiler nach dem Atomausstiegskonsens vom Netz. Damit beginnt der Ausstieg aus einem technologischen Irrweg. Wenn ca. 2022 das letzte deutsche AKW vom Netz gehen wird, wächst in Stade wieder eine Wiese. Wir haben gezeigt, dass Innovation und Technologie auch ohne Risiko für Mensch und Umwelt möglich sind. Die erneuerbaren Energien sind heute weltweit zu einem Symbol deutscher Innovation geworden. Das zeigt: Atomausstieg, Klimaschutz und technologischer Fortschritt sind vereinbar. Vorraussetzung ist eine aktive Energiepolitik. Bis 2020 wollen wir 20 Prozent Erneuerbare Energien, 10 Prozent Einsparung und deutliche Effizienzsteigerung bei den fossilen Kraftwerken. Ziel ist es, 40 Prozent der Treibhausgase bis 2020 zu reduzieren. Das neue Investitionsfenster muss für die Modernisierung des Kraftwerkparks genutzt werden. Die rot-grüne Koalition wird dafür ein Energieprogramm vorlegen. Zentrale Säulen sind das EEG, der Emissionshandel und das Energiewirtschaftsgesetz. Diese energiepolitische Wende hat eine große Bedeutung auch über die nationalen Grenzen hinweg. Die Tatsache, dass Deutschland als eine der größten Industrienationen seine Energieversorgung innerhalb weniger Jahrzehnte umbauen kann, wird auch andere Regierungen ermutigen, ihre Energiebedürfnisse in einer nachhaltigeren Form zu stillen.
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