Ein Beitrag aus dem ECO-News Presseverteiler, der Ihnen von ECO-World.de zur Verfügung gestellt wird.
In der Rubrik:   
Umweltschutz   
Ökologie im Büro
Recyclingpapier verwenden, CDs recyceln, Giftstoffe vermeiden Von Norbert Suchanek
Der in den 80er Jahren von der Computerindustrie in die Welt gesetzte Traum vom papierlosen Büro ist längst ausgeträumt. Obwohl kein Büro, kein Haushalt und kaum ein Schüler-Schreibtisch heute ohne PC oder Laptop auskommt, werden weiter Urwälder abgeholzt oder Eukalyptusplantagen aufgeforstet nur um Papier herzustellen. Denn auch die Computerchips konnten die Papierflut nicht stoppen.

Im Gegenteil. Sie heizten die Papierver(sch)wendung sogar noch an. Weil es ja so leicht ist, noch mal schnell den Text auszudrucken. Und weil die Anforderungen an Äußerlichkeiten zugenommen haben. Der neue, realistischere und umweltfreundlichere Büro-Traum kann deshalb nicht mehr von Papierlosigkeit handeln, sondern von Büros, Schulen und Behörden, die nur noch 100 Prozent Recycling-Papier verwenden. Dafür setzen sich auch seit Jahren Umweltschutzorganisationen wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Greenpeace, Robin Wood, Urgewald oder Pro-Regenwald ein.

"Die Datenflut frisst nicht nur Bytes sondern auch Bäume", schreibt der BUND. In Deutschland sei der jährliche Papierverbrauch zuletzt auf 233 Kilogramm pro Kopf gestiegen. Der BUND empfiehlt deshalb Recyclingpapier. "Es garantiert hohe Qualität, schont die Umwelt und entlastet den Geldbeutel." Schon seit einigen Jahren genügt Recyclingpapier auch professionellen Ansprüchen. Eine Studie im Auftrag des Umweltbundesamt bescheinigt Altpapier nicht nur eine wesentlich bessere Ökobilanz als anderen Papiersorten. Auch in puncto Haltbarkeit und Druckeigenschaften schnitt es nicht schlechter ab als aus frischem Zellstoff hergestelltes Papier. Selbst bekannte Kopierhersteller bekennen:
"Leistungstests haben es zweifelsfrei belegt: Recyclingpapier mit dem Blauen Engel ist für die verschiedensten Kopierertypen hervorragend geeignet."

"Würde der Anteil des Recyclingpapiers am Papierverbrauch deutscher Bürobetriebe von derzeit 20 auf 50 Prozent steigen, könnte die Abwassermenge einer Stadt mit 45 000 Einwohnern eingespart und eine Naturfläche halb so groß wie der Bodensee entlastet werden", rechnet der BUND vor. Außerdem könnten bis zu 20 Prozent an Papierkosten gespart werden. Der BUND warnt jedoch vor unseriösen Aufschriften wie "chlorfrei gebleicht". "Dies ist schon seit Jahren Standard und sagt nichts über die Umweltverträglichkeit des Produktes aus!" Gleichfalls in die Irre führend ist die Bezeichnung "garantiert tropenholzfrei", da sich Tropenholz gar nicht zur Papierherstellung eignet. Die tropischen Wälder sterben aber trotzdem indirekt für die Papierbranche, da sie zum Beispiel wie in Brasilien durch schnell wachsende Eukalyptusplantagen ersetzt werden. Sinnvoller also wäre ein Aufdruck "garantiert Eukalyptusholzfrei". Doch davon wollen die Zellstoffkonzerne freilich nichts wissen. Für die Umwelt am besten ist es sowieso, wenn man beim Papierkauf grundsätzlich auf den Blauen Umweltengel und den Aufdruck 100 Prozent Recycling-Papier achtet.

Umweltfreundliches Papier ist die Basis eines "ökologischen" Büros. Daneben ist darauf zu achten, dass zum Beispiel die Datenträger, CDs, nach Gebrauch nicht einfach weggeschmissen, sondern der Wiederverwertung zugeführt werden. Schließlich bestehen sie im Wesentlichen aus Erdöl. Manche Computergeschäfte nehmen bereits alte CD-Scheiben an und lassen diese recyceln. Der "Blaue Engel" hilft auch beim kauf von umweltfreundlichen Datenträgern und von Computer. Denn PCs mit dem Blauen Engel müssen recyclinggerecht konstruiert sein. Von einem ökologischen Computer selbst sind wir allerdings noch weit entfernt. Dennoch gibt es Geräte, die bereits heute umweltfreundlicher als andere sind.

Nach Ansicht des BUND ist der "grüne" Computer ein Gerät, "das sowohl bei der Herstellung als auch beim Gebrauch und schließlich der Entsorgung die Umwelt so wenig wie möglich belastet." Hierzu zählt geringer Stromverbrauch, weniger Verpackungsmüll, ein Verzicht auf gesundheitsschädliche Chemikalien, eine geringe elektromagnetische Strahlung und einfaches Recycling. Bisher gibt es drei Umweltzeichen mit denen Computer und deren Zubehör gekennzeichnet sind und den Verbrauchern bei der Auswahl helfen: Der bereits erwähnte Blaue Engel, der Eco-Kreis des TÜV Rheinland und die Zeichen TCO'95 oder TCO'99, vergeben von der schwedischen Angestellten-Gewerkschaft. Bei der Suche nach stromsparenden PCs helfen spezielle Energiespar-Zeichen wie dem Energy-Star der amerikanischen Umweltbehörde EPA und dem Stromsparlabel der GED (Gemeinschaft Energielabel Deutschland). Für Monitore gibt es noch das schwedische NUTEK-Label. Der BUND empfiehlt Computer mit dem GED-Stromsparlabel, weil diese die strengsten Kriterien einhalten müssen.

Auch auf die elektromagnetische Strahlung der Monitore ist zu achten. Geräte mit den Siegeln "MPR-II" und "TCO'92" sowie "TCO'99" müssen Strahlungsarm sein. Flachbildschirme, wie sie in Notebooks und zunehmend auch bei PCs zum Einsatz kommen, geben zwar auch elektromagnetische Strahlung ab. Diese ist aber normalerweise geringer als bei Monitoren mit Bild-Röhren.
In unseren Computern stecken noch weitere Umwelt- und Gesundheitsgefahren und Giftstoffe wie Schwermetalle, bromierte Flammschutzmittel oder PVC. Doch bis auf weiteres sind PCs und Laptops nicht mehr aus unserer Gesellschaft wegzudenken. Das Gleiche gilt für das Telefon.

Kein Büro ohne Telefon. Leider haben schnurlose Geräte inzwischen beim Umsatz die Nase vorn. Zahlen des BUND zufolge sind achtzig Prozent aller heute verkauften Telefone in Deutschland bereits kabellos. "Und fast alle Geräte funktionieren nach dem sogenannten DECT-Standard, der zu erheblichen zusätzlichen Strahlenbelastungen führt." Wie das Institut für Baubiologie und Ökologie bestätigt, entspreche die Strahlungsenergie von Telefonen mit DECT-Standard - selbst wenn sie aus Nachbars Wohnung kommt - der eines Mobilfunkturms in nur 100 Meter Entfernung. "Und auch nach dem Auflegen der Handapparate senden die Geräte Hochfrequenzstrahlung aus", warnt der BUND. Laut Empfehlung der Bundesärztekammer sollen Menschen nicht mehr als 1000 Mikrowatt Strahlung ausgesetzt werden. In einem Abstand von dreißig Zentimetern zu einer DECT-Basisstation ist man aber bereits rund 400 000 Mikrowatt ausgesetzt! Laut IBN könne die Strahlung zu Hormonmangel und Zellstörungen bis hin zu Organschädigungen führen. Beim guten, alten Schnur gebundene Telefon gibt es hingegen keine dieser Gesundheitsgefährdungen. Außerdem ist seine Ökobilanz auch besser, weil es weniger "Elektronikschrott" enthält.

Wer dennoch nicht auf ein schnurloses Telefon verzichten will, sollte nach Meinung der Baubiologen auf die ältere, aber noch im Handel zu findende Technik "CT1plus" zurückgreifen. Sie gilt als weitaus ungefährlicher. Möglicherweise aber sind sie nur noch bis 2008 im Handel.

Ein Büro ohne Möbel gibt es praktisch nicht. Mindestens ein Schreibtisch und ein Stuhl müssen sein. Dabei ist natürlich in einem "Grünen Büro" auf eine ökologische Qualität zu achten. Tropenholz ist weiterhin klar abzulehnen, selbst wenn es irgendwelche "Pseudosiegel" trägt. Einschlag von Tropenholz vernichtet nicht nur Lebensräume, sondern auch Existenzen und traditionelle Lebensweisen. Möbel aus geöltem Vollholz aus heimischen Bäumen haben nicht nur eine deutlich bessere Öko-Bilanz. Sie schaffen auch nachhaltige Jobs bei uns. Dasselbe gilt für Möbel, die aus unbelasteten Durchforstungs- und Abfallhölzern hergestellt werden. Gerade die Nutzung des sowieso anfallenden Durchforstungsholzes ist wichtig, da sonst die Waldbewirtschaftung in Deutschland kaum mehr wirtschaftlich ist. Bei den aus Resthölzern hergestellten Sperr- und Schichtholz-Platten und -Möbel ist aber darauf zu achten, dass sie möglichst Formaldehydfrei und generell schadstoffarm sind. Manche Hersteller solcher Möbel geben an, dass die verwendeten Platten sogar die Grenzwerte des "Blauen Umweltengels" deutlich unterschreiten.

Auch bei den Stühlen gibt es ökologische "Tops" und "Flops". Umweltfreundliche Stühlen sollten mindestens keine FCKW-haltigen Schäume auf den Sitzflächen haben. Bezüge sollten aus Naturmaterialien wie Hanf oder Schurwolle hergestellt sein. Und wenn es denn Leder sein muß, dann bitte schön pflanzlich gegerbtes Leder.

Weitere Infos:
www.bund.net.
www.initiative-papier.de
www.Urgewald.de
www.bund-goettingen.de/dokumentation.html
www.umweltbundesamt.de
www.baubiologie-ibn.de
www.blauer-engel.de
www.tuev-rheinland.de
www.impulsprogramm.de/ged



Weiterverwendung nur mit Genehmigung des Autors
 
Quelle: Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
http://www.derspatz.de/
derSpatz@t-online.de
    

Artikel drucken   Fenster schließen