Auf EU-Ebene sind daher schon länger Überlegungen im Gange, die Prämienzahlungen der Bauern von der erzeugten Menge zu entkoppeln. Es gibt beispielsweise Vorschläge, die Prämienzahlung an umwelt- und tiergerechte Erzeugungsverfahren zu binden beziehungsweise den bäuerlichen Betrieben feste Beträge zur Existenzsicherung zu zahlen. Die Idee ist, die Entlohnung von der Produktionsmenge unabhängig zu machen. In Vorbereitung des zurzeit tagenden EU-Agrarrates trafen sich der französische Präsident Chirac und Bundeskanzler Schröder. Das Ergebnis ist allerdings ein Schlag ins Gesicht der angestrebten Reformen: Auf Kosten der Landwirte wird da den Interessen der Agrarindustrie gefolgt. Die dringend notwendige Umverteilung von Finanzmitteln soll ausgebremst beziehungsweise verschoben werden. Unter anderem muss da die Hoffnung auf Förderung artgemäßer Tierhaltung schwinden. Damit steckte der Bundeskanzler seiner Verbraucherschutzministerin Renate Künast Vorgaben ab, die den bisher bekannten Plänen der Ministerin zur Weiterentwicklung in der Landwirtschaft deutlich zuwider laufen. Da der EU-Agrarkommissar Franz Fischler zentrale Elemente seiner radikalen Vorschläge nicht aufgeben wollte, tagt der Rat in dieser Woche in Verlängerung. Alle müssen sich wohl bewegen, überlegte nunmehr die deutsche Ministerin Künast, setzte aber hinzu, dass sie das auch von der EU-Kommission erwarte. PROVIEH - Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung e.V. hofft, dass es die Vertreter der Besitzstandswahrer sein werden, die sich mehr bewegen lassen. Um dem Phänomen der tierquälerischen Massentierhaltung wirksam entgegensteuern zu können, müssen die Subventionen für Mengenproduktion abgeschafft und stattdessen die artgemäße Nutztierhaltung gefördert werden. In der Situation jahrzehntelanger Überproduktion auf Kosten des Steuerzahlers wäre es an der Zeit, gezielt nur noch bestimmte Produktionsmethoden zu fördern. Hierzu gehört verstärkt die Berücksichtung von Tierschutz-Aspekten. PROVIEH ist sicher, mit dieser Forderung die Mehrheit der deutschen Steuerzahler und Verbraucher hinter sich zu haben. Heikendorf, 18. Juni 2003 Für Rückfragen: Regina Jaeger, Dipl-Ing. agr., Telefon 0431 - 2 48 2813
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