Vom 28. - 30. April veranstaltete das Umweltbundesamt (UBA) zusammen mit der WHO (Weltgesundheitsorganisation) und dem BMGS (Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung) sowie anderen deutschen und weltweit tätigen Institutionen in Berlin eine internationale Konferenz zum Thema "Sicheres Trinkwasser". Dabei trugen 38 Experten aus 14 Ländern ihre zum Teil sehr unterschiedlichen Erfahrungen zur Sicherstellung der Trinkwasserqualität vor. Sie vermittelten den ca. 250 Teilnehmern aus 36 Ländern einen Einblick in moderne Ansätze des Sicherheitsmanagements in der Trinkwasserversorgung. Diese wurden mit einem neuen Konzept der Weltgesundheitsorganisation verglichen - den sogenannten "Water Safety Plans" (für die ein geeigneter deutscher Begriff noch gefunden werden muss). Water Safety Plans sind strukturierte, für das einzelne Versorgungssystem maßgeschneiderte Pläne, einerseits zur systematischen Erfassung aller Risiken, die zu einer Beeinträchtigung der Trinkwasserqualität führen könnten und andererseits zur Prozesskontrolle, d.h. zur Beherrschung aller Prozesse, die von der Wassergewinnung bis zum Zapfhahn der Verbraucher eine Rolle für die Wassergüte spielen. In der Nahrungsmittelindustrie wird ein ähnlicher ganzheitlicher Ansatz bereits erfolgreich angewandt. Die Abschlussdiskussion verdeutlichte, dass die Konferenzteilnehmer diesen neuen Ansatz als ausgesprochen positiv bewerten und Wege suchen werden, ihn in ihren Heimatländern umzusetzen. Die Veranstaltung zeigte, dass in Deutschland viele Elemente der Water Safety Plans weitgehend verwirklicht sind, nicht zuletzt durch die intensive Arbeit der Trinkwasserhygieneabteilung des Umweltbundesamtes und die gesetzlichen Regelungen sowie durch das branchenspezifische Regelwerk. Der Vergleich mit Problemen, die aus anderen Ländern dargestellt wurden, verdeutlichte einmal wieder, dass im internationalen Vergleich die Trinkwasserqualität und -sicherheit in Deutschland eine Spitzenstellung einnimmt. Die Water Safety Plans zeigen aber auch neue Wege zu dem Ziel auf, auch in der Zukunft für den Verbraucher sicheres Trinkwasser zu gewährleisten. Dieses Instrument ermöglicht ggf. eine effizientere Überwachung und raschere Risikobewertung. Somit könnte die ständige und nicht zu unterschätzende Aufgabe leichter gelöst werden, dass Auftreten von Krankheitserregern und unerwünschten Stoffen im Trinkwasser zu verhindern. Denn sicheres Trinkwasser, wie wir es in Deutschland haben, ist nicht selbstverständlich. Auch das haben die Beiträge der Veranstaltung aus anderen Teilen dieser Welt erneut in Erinnerung gerufen. Für Deutschland bedeutet dies im nächsten Schritt eine breitere Diskussion der Water Safety Plans, sowohl in den Behörden als auch in den Wasserversorgungsunternehmen. Es gilt zu prüfen, ob es sinnvoll ist, das vorgestellte System in die betriebliche Eigenkontrolle sowie in die behördliche Überwachung des Lebensmittels Nummer Eins, des Trinkwassers, zu integrieren.
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