Ein Beitrag aus dem ECO-News Presseverteiler, der Ihnen von ECO-World.de zur Verfügung gestellt wird.
In der Rubrik:   
Umweltschutz   
Umweltnachrichten Mai 2003
zusammengestellt von Norbert Suchanek
Indien: Missernten mit Gen-Baumwolle

Das Landwirtschaftsministerium des indischen Bundesstaates Andrah Pradesh bestätigte, dass der Anbau von genetisch manipulierter Bt-Baumwolle als gescheitert betrachtet werden muss. Nach einer Umfrage des Ministeriums unter 3000 Landwirten, die 2002 Gen-Baumwolle angebaut hatte, gaben 80 % der Landwirte an, dass die Ernte niedriger ausfiel und die Baumwolle von schlechterer Qualität war. Auch im Bundesstaat Gulbargha gaben Landwirte an, dass die Ernte der Baumwolle aus dem Genlabor geringer ausfiel als bei herkömmlicher Baumwolle. Schon im November 2002 hatte aufgrund der Missernten bei Gen-Baumwolle die indische Forschungsgemeinschaft für Wissenschaft, Technologie und Ökologie eine Aufhebung der Anbaugenehmigung für Bt-Baumwolle gefordert. Deutsche und US-amerikanische Wissenschaftler allerdings haben eine andere Meinung als die Inder. So veröffentlichte das konservative Wissenschaftsmagazin Science erst im Februar einen Artikel, in dem zwei Wissenschaftler aus Bonn und Berkeley, USA, von höheren Erträgen und niedrigerem Pestizideinsatz im Testanbau mit der genetisch veränderten Bt-Baumwolle in Indien aus dem Jahre 2001 berichten.<


Petition gegen Nestlé in Kolumbien

Der bekannte Lebensmittelkonzern Nestlé tritt nach Meinung von Kritikern in Kolumbien die Rechte der Arbeitnehmer mit Füßen. Deshalb fordern nun mehrere Menschenrechts- und Dritte-Welt-Gruppen von Nestlé, dass der Konzern die kolumbianischen Gesetze im Umwelt- und Nahrungsmittelsicherheitsbereich einhält, die bisherigen Arbeits- und Gewerkschaftsrechte in all ihren Fabriken in Kolumbien respektiert und dass Nestlé ihre eigenen Unternehmensgrundsätze voll erfüllt und öffentlich jegliche Gewaltausübung oder Drohung gegen Gewerkschaftsmitglieder und Mitarbeiterinnen verurteilt. Weitere Informationen: www.colonialismus.ch <


Deutsche Kredite für Regenwaldzerstörung

Während alle Welt verständlicherweise auf den Irak blickt, wird der tropische Regenwald weiter fleißig zerstört - auch mit deutscher Hilfe. So beschuldigt der Verein Rettet den Regenwald die Bundesregierung Kredite zur Regenwaldzerstörung auf der indonesischen Insel Sumatra zu vergeben. Rettet den Regenwald ruft zu Protestbriefen an Finanzminister Eichel auf.
Auch der WWF kritisiert, dass Deutsche Finanzinstitute wie Deutsche Bank und Hermes Kreditversicherung sowie Bürgschaften für die Abholzung der artenreichen Regenwälder Sumatras mitverantwortlich sind. Durch die mit Krediten finanzierten industriellen und teilweise illegale Rodungen werde gerade der besondere Tesso Nilo-Regenwald im Zeitraffer in riesige Plantagen umgewandelt. "Die auf diesen Plantagen gewonnenen billigen Rohstoffe landen schließlich als Kopierpapier, Kartonage, Margarine und Süßigkeiten in europäischen Büros und Haushalten", so der WWF. Weitere Infos: www.regenwald.org


Mittelamerika: Mehr Morde an Kindern

In Mittelamerika werden Kinder zunehmend Opfer von Gewaltverbrechen. Besonders in Guatemala. So berichtet die internationale Organisation zur Verteidigung der Rechte von Kindern Casa Alianza, dass in Guatemala-Stadt allein in Januar und Februar dieses Jahres über 110 Kinder erschossen wurden.
Ähnliches berichten einheimische Reporter von Honduras. Unter dem makabren Motto "wir halten die Stadt sauber" werden auch dort die Kinder reihenweise umgebracht. Allein vergangenen Februar wurden 67 Kinder und Jugendlichen unter 23 Jahren in Honduras ermordet. In einem Fall wurden zwei von drei getöteten Mädchen und jungen Frauen vorher vergewaltigt, ehe sie mit Kopfschüssen ermordet wurden. Honduras gilt als das ärmste Land Lateinamerikas. <


Deutsche Papierindustrie mitschuld am Kahlschlag in Kanada

"Die deutsche Papierindustrie ist mitschuldig an Kahlschlag von Urwäldern auf indianischem Land in Kanada." Das behaupten die Menschenrechts- und Umweltschutzorganisationen urgewald und ROBIN WOOD. Die deutsche Papierindustrie beziehe ungeachtet der Landrechtskonflikte und Schutzbemühungen noch immer Zellstoff aus den Urwäldern an Kanadas Westküste, obwohl sie sich vor zwei Jahren für den Schutz des dortigen Great Bear Rainforest ausgesprochen habe. Noch immer beziehe die deutsch Papierindustrie 20 Prozent ihres Importzellstoffs aus Kanada.
Das betroffene Regenwaldgebiet gehört zu den letzten unzerschnittenen Regenwäldern der gemäßigten Zone und bietet vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten ein letztes Rückzugsgebiet. "Seit langem", so Robin Wood, "kämpfen die dort lebenden Indigenen, wie das Volk der Nuxalk, um ihre angestammten Landrechte."
Weitere Infos im Internet www.fanweb.org/deflag.html oder bei: Lydia Bartz, urgewald e.V., Tel. 0160-96761436 oder 02583-1031, lydia@urgewald.de Rudolf Fenner, ROBIN WOOD-Waldreferent, Tel. 040 / 380 892 11, wald@robinwood.de Ute Bertrand, ROBIN WOOD-Pressesprecherin, Tel. 040 / 380 892 22, presse@robinwood.de


CHILE - Indianer gegen Staudamm

Seit Jahren versuchen Mapuche-Indianer im Süden Chiles zu verhindern, dass ihr Fluss, der Bio-Bio, durch ein großes Staudammprojekt zerstört wird. Nun gab eine der Staudammgegner und Gegnerinnen auf. Die über achtzigjährige Frau vom Stamm der Pehuenche gab an, dass sie des Kampfes müde sei und sie um die Gesundheit ihres Sohnes besorgt sei. Wie es heißt, soll sie für die Aufgabe ihres Landes am Bio-Bio ein 77 ha großes Grundstück an anderer Stelle sowie 290 000 US-Dollar erhalten. <


Viele Kriege um Erdöl werden verschwiegen

Nicht nur im Irak-Krieg gehe es um Erdöl. In zahlreichen Konflikten und sogenannten Bürgerkriegen in Afrika und anderen Kontinenten sei Erdöl der Hintergrund, was jedoch meist in den Medien verschwiegen werde. Dies meint die internationale Nichtregierungsorganisation World Rainforerst Movement (WRM). "Viele Kriege wurden geführt und sind immer noch im Gange nur um den Konzernen den Zugang zum Öl zu sichern", so das WRM. "Hinter den Namen der Präsidenten und Diktatoren stehen die Namen von noch mächtigeren Akteuren: Exxon/Mobil, Chevron/Texaco, Shell, British Petroleum, Elf." Doch nicht nur hinter offen erklärten Kriegen, stecke die Ölbranche. Erdöl sei ebenso verantwortlich für zahlreiche so genannte low-intensity-Kriege, die einheimische Bevölkerungsgruppen und Ureinwohner weltweit und vor allem in den Tropen vernichteten. "Von Ecuador bis Nigeria, von Indonesien bis zum Chad, das Schwarze Gold ist und war ein Fluch für die einheimischen Völker und ihrer Umwelt", ist sich WRM sicher. Weitere Infos im Internet www.wrm.org.uy, E-Mail: wrm@wrm.org.uy.<


Südafrika: Wer ist schuld an Waldzerstörung?

Erst kürzlich berichteten südafrikanische Medien, dass einheimische Sammler von Heilkräutern die Hauptbedrohung für die letzten Wälder Südafrikas sind. Dies ist vor allem die Meinung des Direktors von Südafrikas Wald-, Forstwirtschaft- und Wasserbehörde. Nicht nur die südafrikanische Umweltschutzorganisation Timberwatch Coalition sieht dies allerdings gänzlich anders. In Wahrheit sei nämlich die Holzindustrie die größte Ursache für die Zerstörung der südafrikanischen Wälder. Zahlen von Timberwatch zufolge gebe es "Urwälder" nur noch auf 0,25 Prozent der Fläche Südafrikas. Doch der Druck auf diese Gebiete habe sich nun vergrößert, durch die Ausweitung von Holzplantagen und industrieller Landwirtschaft, was zur Vertreibung von Einheimischen führe.
Den Vertriebenen bleibe gar nichts anderes übrig, als tiefer in die restlichen Wälder einzudringen, um zu überleben. Weitere Informationen: www.timberwatch.org.za/forests_in_south_africa_under_threat.htm


Brasilien: Umweltkatastrophe durch Papierfabrik

Vergangenen März kam es im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais zu einer der größten Umweltkatastrophe des Landes. Über eine Milliarde Liter Chemikalien der Papierfabrik "Industria Cataguazes" flossen in den Fluß Pomba, einem Zufluß des Paraiba do Sul im Staat Rio de Janeiro. Faktisch wurde das gesamte Flusssystem bis zum Meer vergiftet. Überall kam es zum Fischsterben. Tausende von Menschen, die vom Fischfang leben, stehen vor dem existentiellen aus. <


Kongress in Berlin: DIE UMWELT IN DER GLOBALISIERUNGSFALLE

Unser Planet - ein Wegwerfprodukt? Wie viel muss der Norden abspecken, damit der Süden zulegen kann, ohne dass der Planet aus allen Nähten platzt? Sind ökologische und soziale Standards unerlässlich für die Rettung der Erde, oder schützen sie nur unsere Märkte und unseren Wohlstand? Wer soll die Macht über Wasser, Energie und genetische Ressourcen haben? Globale Multis in Selbstregulation? Internationale Institutionen mit global verbindlichen Regeln? Oder doch die lokale Bevölkerung? Dies sind die Themen des Kongresses "McPlanet.com", der vom 27. - 29 Juni 2003 an der Technische Universität Berlin von Attac, BUND und Greenpeace, in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung und dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie veranstaltet wird. "Der Kongress will Kontroversen aufgreifen, provozieren und auch mobilisieren", heißt es in der Ankündigung. "Auf sechs großen Panels diskutieren Umweltschützerinnen und GlobalisierungskritikerInnen mit internationalen Gästen; dazwischen bieten Dutzende Foren, Workshops und Seminare die Gelegenheit, Themen wie Welthandel, Umweltgerechtigkeit oder alternative Lebensstile zu vertiefen."

Weitere Informationen: www.mcplanet.com
McPlanet-Team, info@mcplanet.com, Kongressbüro McPlanet.com, Rothenburgstr. 16, 12165 Berlin, T: 030-797066-10, F: 030-797066-20


Zuchtshrimps - Appetit der Zerstörung

Seit Anfang der 90er Jahre schreiben verantwortungsvolle Journalisten gegen die Ausweitung der zerstörerischen, industriellen Garnelenzucht in den Tropen an. Doch niemand in den Industrienationen scheint dies zu kümmern. Im vergangenen Jahr verspeisten Europäer, Nordamerikaner und die Japaner zusammen die Rekordmenge von über eine Million Tonnen importierter Zuchtshrimps im Wert von rund 7 Milliarden Euro. In den USA haben die "billigen" Garnelen inzwischen sogar den Tunfisch als die beliebteste "Meeresspeise" abgelöst.
Doch die lokalen Bevölkerungen in den nun schon über 50 tropischen und subtropischen Ländern mit Garnelen-Farmen müssen darunter leiden. Die direkten Folgen dieses "westlichen" Massenkonsums von Shrimps sind nicht nur Mangrovenzerstörung in den tropischen Küstenregionen, Versalzung und Vergiftung der Böden und Gewässer sowie die Verarmung der lokalen Bevölkerungen. Die Shrimp-Industrie setze sogar brutale Gewalt und Mord ein, wenn es darum geht ihre Interessen an lateinamerikanischen, afrikanischen oder asiatischen Küsten durchzusetzen, berichtet nun Mike Shanahan in der britischen Umweltzeitschrift Ecologist. Shanahan: "Ich sage zu allen, die Shrimps essen, und nur die reichen Menschen der industrialisierten Ländern essen Shrimps, ich sage, sie essen das Blut, den Schweiß und das Leben der armen Menschen in der Dritten Welt."

Weitere Informationen zum Thema Shrimps- und Lachs-Zucht: Mangrove Action Project, PO Box 1854, Port Angeles, WA 98362-0279, USA, mailto: mangroveap@olympus.net, Website: www.earthisland.org/map/map.html
 
Quelle: Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
http://www.derspatz.de/
derSpatz@t-online.de
    

Artikel drucken   Fenster schließen