Angesichts allgemeiner Konjunkturflaute und der massiven Umsatzeinbrüche in anderen Einzelhandelsbereichen sieht neuform-Vorstand Peter Gründken gute Chancen für die Branche, den Umsatz weiter zu stabilisieren. Ferner weist Gründken daraufhin, dass das Vergleichsjahr 2001 für die Branche mit einem Umsatzplus von 6,2 Prozent außergewöhnlich positiv verlaufen war. Aufgrund der BSE-Problematik hatte der Lebensmittelbereich zweistellig zugelegt. Im direkten Vergleich der Jahre 2000/2002 ergäbe sich so immer noch eine Umsatzsteigerung von 4,2 Prozent. Die größten Zuwächse gab es mit 3,7 Prozentpunkten bei den diätetischen Lebensmitteln auf 14,3 Prozent Umsatzanteil, wohingegen die Naturarzneien mit 2,7 Prozentpunkten wertmäßig die größten Verluste hinnehmen mussten und auf einen Anteil von 13,7 Prozent zurückfielen. Gründken erklärt dies mit Produktverlagerungen aus dem Segment der freiverkäuflichen Arzneimittel in die Produktgruppen diätetische Lebensmittel bzw. Nahrungsergänzungen aufgrund der vom Gesetzgeber geforderten Nachzulassungen. Der Lebensmittel- sowie der Kosmetik- und Körper-pflegebereich behaupten sich mit 58,8 Prozent bzw. 12,2 Prozent Umsatzanteil nahezu stabil auf Vorjahres-Niveau. Strategisch konsequent - für die Zukunft stärker aufgestellt: Übernahme von Lorenz + Lihn Die allgemeine Talfahrt des Facheinzelhandels ist nach Ansicht des neuform-Vorstandes nur durch eine Rückbesinnung auf die Kernkompetenzen und einen Ausbau der eigenen Wettbewerbsvorteile zu stoppen. Für die Reformwarenbranche bedeute dies, eine noch konsequentere strategische Neuausrichtung für die Zukunft. Die ersten Weichen dafür seien bereits durch eine Verlagerung der Systemzentrale zur Betriebsstätte neuform international nach Zarrentin in Mecklenburg-Vorpommern, eine Optimierung des Qualitätsmanagements und der Logistik sowie eine Stärkung des exklusiven Markensystems durch Zukäufe und Vertriebsübernahmen gestellt. Erst dieser Tage konnte sich die neuform mit der Übernahme der Lorenz + Lihn GmbH & Co. in Mönchengladbach eine wichtige und traditionsreiche Reformhausmarke für ihr exklusives Vertriebssystem sichern. Für die nächsten Jahre, so Gründken, strebe die Branche ein kontrolliertes und solides Wachstum auf Basis der eigenen Wettbewerbsvorteile am Markt an. Ein optimiertes Qualitätsmanage-mentsystem für kontrollierte Produktqualität und Sicherheit im Hinblick auf die eigenen neuform-Qualitätskriterien, die Exklusivität der Sortimente und die fachliche Beratungskompetenz seien auch in Zukunft die tragenden Säulen der Branche, in die weiter verstärkt investiert werde. Zahl der Absatzstellen insgesamt konstant Die Zahl der Absatzstellen in Deutschland und Österreich ist mit 2632 gegenüber dem Vorjahr insgesamt beinahe unverändert. In Deutschland ist immer noch ein leichter Rückgang von ca. 3 Prozent auf 2219 Geschäfte zu verzeichnen. Zur Zeit gibt es in Deutschland 1656 Reformhäuser und 563 Partnerreformhäuser bzw. Depots. Der Trend geht nach wie vor zu modern gestalteten, größeren Reformhäusern in stark frequentierten Innenstadtlagen. In Österreich ist die Zahl der Absatzstellen um 15 Prozent auf mittlerweile 413 gestiegen. Die tragenden Säulen: Produktvielfalt, Qualität und Beratung Das neuform-Sortiment besteht aus knapp 6000 Produkten von 53 Vertragswarenherstellern. Dabei fallen rund 93 Prozent des gesamten Umsatzes auf die TOP 20 der Branche. Jedes einzelne neuform-Produkt muss den strengen Qualitätsrichtlinien der neuform genügen, was Rohstoff-Auswahl, Verarbeitung, Produktsicherheit und Umweltverantwortung betrifft. Die Einhaltung der Richtlinien wird im eigenen Prüflabor kontrolliert. Insgesamt hat das neuform-Labor im vergangenen Jahr rund 22.000 Einzeluntersuchungen durchgeführt. Im Bereich der Lebensmittel wird das gesamte Sortiment mindestens einmal im Jahr komplett überprüft. Das Ausbildungszentrum der Branche, die Reformhaus Fachakademie, konnte für das vergangene Jahr erneut stabile Zahlen melden. Die Teilnehmerzahl ist mit 2960 ebenso konstant wie die Zahl der Übernachtungen mit 25.500 und der Teilnehmertage mit 21.400.
Artikel drucken Fenster schließen |