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Mode u. Naturkosmetik   
Biologisch Haarefärben ist umweltfreundlicher
Sanftere Farben statt Krebsgefahr - Graue Haare lassen sich mit Pflanzenfarben allerdings schwer verstecken
von Norbert Suchanek

Hat er? Oder hat er nicht? Die Frage, ob sich Kanzler Gerhard Schröder seine Haare färben läßt, war für etliche Chefredaktionen eines der wichtigsten Themen im vergangenen Jahr. Auch für Schröder selbst, weshalb er bis vor Gericht zog, um den Gerüchten um seine angeblich gefärbten Haare richterlichen Einhalt zu gebieten. Das wiederum hatte ein noch größeres Medieninteresse zur Folge, und der Streit um Schröders dunkle Haarfarbe machte sogar in den fernen USA Schlagzeilen.

Ob des Kanzlers Haarpracht in Wirklichkeit eher Grau als Schwarz ist, läßt sich aus der Entfernung freilich nicht klären. Das Gericht jedenfalls verbot die Behauptung, er hätte gefärbt. Trotzdem scheint eines sicher: Falls er wirklich - entgegen aller offiziellen Erklärungen - färben sollte, dann verwenden seine verschwiegenen Hairstylisten keine biologischen Pflanzenfarben. Denn, so schreibt ein bekannter Naturkosmetikhersteller, "die grauen Haare sind auch nach einer Färbung (mit Schwarz) heller als der nicht ergraute Rest." Im Prinzip seien zwar alle Pflanzenfarben zum Färben grauer Haare geeignet - aber eben nicht Schwarz.

Doch es muß ja nicht immer Schwarz statt Grau sein. Die gesundheitlichen und ökologischen Aspekte sollten wichtiger sein als die persönliche Eitelkeit. Chemische Haarfarben mögen vielleicht graue Haare besser schwarz färben, sie schädigen sie aber auch. Die chemischen Mittel dringen nämlich in das Haar ein. Anders die Pflanzenhaarfarben, die sich als ein Film um das Haar legen. Angaben der Naturkosmetikfirmen zufolge wirkten die biologischen Farben tatsächlich wie eine Schutzschicht für jedes einzelne Haar. Die Haare würden kräftiger, bekämen Glanz und Volumen.

Es gibt aber weitere Gründe zu Pflanzenfarben zu greifen und die chemischen Produkte links liegen zu lassen. Denn diese bergen noch weitere Gefahren: Vor allem Allergien und Krebs. So durften noch bis 1980 bei uns die chemischen Stoffe 2,4-Diaminoanisol und 2,4-Toluylendiamin (2,4-TDA) zum Haarefärben eingesetzt werden, ehe endlich auch dem Gesetzgeber klar wurde, daß die beiden Substanzen eindeutig Krebs erzeugen. Kein Wunder also, daß wissenschaftliche Studien von damals von einem erhöhten Krebsrisiko für Friseurinnen sprachen. Ein im Jahr 2001 veröffentlichter Forschungsbericht aus den USA bestätigte im Prinzip die alten Forschungen. So erkrankten die US-amerikanischen Friseure besonders häufig an Blasenkrebs. Doch ebenso sind die Frauen, Männer und immer häufiger auch Kinder, die sich die Haare mit chemischen Mitteln färben lassen, gefährdet. Trotz der Verbote von einigen Substanzen können die industriellen Haarfarbenhersteller nämlich weiterhin eine große Anzahl von chemischen und durchaus nicht unbedenklichen Stoffen in ihren Produkten einsetzen. So ist das lange Zeit verbotene aromatische Amin Phenyldiamin (PDA) seit einigen Jahren wieder in der Frisörbranche erlaubt. Und statt des verbotenen 2,4-TDA mischen einige der chemischen Farbenhersteller nun den leicht abgewandelten Chemiestoff 2,5-TDA in ihre Haarfarben. Dabei ist auch diese Substanz möglicherweise allergieauslösend. Daneben schädigt er in Tierversuchen die Nachkommen von Ratten und das Erbgut von Bakterien. Manche konventionellen Hersteller setzen daneben das sogenannte Resorcin ein, das in Labortests schädlich auf menschliche Blutzellen wirkte. Schließlich dürfen die konventionellen Hersteller von Haarfarben bis heute die gesundheitsschädlichen Azo-Farbstoffe einsetzen, die aus den krebserregenden aromatischen Aminen hergestellt werden.

Nicht nur gesundheitsbewußte Menschen sollten deshalb auf diese konventionellen Haarfärbeprodukte der chemischen Industrie, in der die Chemieingenieure so ziemlich alles reinpacken können, was der Gesetzgeber nicht ausdrücklich verboten hat, verzichten. Auch wer unsere Umwelt schützen will, sollte diese Produkte im Supermarktregal stehen lassen. Schließlich stellt bereits ihre Produktion und ihre spätere Entsorgung eine Umweltbelastung dar.

Anders die Pflanzenhaarfarben der meisten alternativen Kosmetikhersteller. Die hier eingesetzten Rohstoffe sind rein pflanzlich und stammen teilweise sogar schon aus dem kontrolliert ökologischen Anbau. Wichtigste Substanz der Pflanzenfarben ist wie seit mehr als 3.000 Jahren Henna. Bereits die Frauen des alten Ägypten nutzten die rot färbenden Blätter und Stengel des Henna-Strauches zur Verschönerung ihrer Haarpracht. Vor einigen Jahren allerdings kamen Pflanzenfarben in die Kritik, da bei Tests Pestizidrückstände in den Henna-Naturfarben entdeckt wurden. Das ist aber kein Problem mehr. Heute gibt es längst wieder Henna aus dem Bio-Anbau wie damals in Ägypten. Daneben bestehen die Rezepturen der Bio-Haarfarben aus so bekannten wie unbedenklichen Naturstoffen wie Birkenblätter, Kamille, Malve, Walnußschalen, Rhabarberwurzel, Holunderbeeren, Schwarzer Tee, Kaffee, Rote Beete, Kurkuma, Hibiskus oder Faulbaumrinde. Früher fand sich auch die Krappwurzel in den Rezepten mancher roter Naturhaarfarben. Weil sie zwei Inhaltsstoffe mit möglicherweise erbgutschädigender und krebserregender Wirkung aufweise, wird sie aber laut Zeitschrift Öko-Test schon seit ein paar Jahren von den Naturfarbenherstellern nicht mehr eingesetzt.

Wer nun von chemischen Haarfarben auf Bio-Farben umsteigt, sollte eines beachten um Enttäuschungen zu vermeiden. Das Farbergebnis fällt immer etwas anders, individuell aus - was durchaus auch ein Vorteil sein kann. Die Hersteller empfehlen deshalb zuerst eine Probesträhne zu färben, um sich zu vergewissern, daß auch die richtige Farbe gewählt wurde. Und wie bereits am Anfang erwähnt: Weiße oder graue Haare lassen sich auf natürlichem Wege nicht vollständig abdecken oder schwärzen. Aber wer sagt denn, daß graue Haare schlecht und alte Männer mit schwarzen Haaren besser aussehen?<

 
Quelle: Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
http://www.derspatz.de/
derSpatz@t-online.de
    

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