Mit dem heutigen Vorschlag für nationale Bildungsstandards liegt endlich eine vernünftige Blaupause für die Reform des deutschen Schulsystems auf dem Tisch. Wir müssen den Schulen mehr Freiheit geben, wenn sie nicht am staatlichen Gängelband verkümmern sollen. Dazu müssen die Lehrpläne entrümpelt werden. Den Lehrerinnen und Lehrern darf nicht jeder Schritt ihres Unterrichts detailliert vorgeschrieben werden Der Staat konzentriert sich dann auf die Qualitätskontrolle. Die Umsetzung nationaler Bildungsstandards spielt dabei eine zentrale Rolle. Wir verknüpfen die Einführung der Standards mit folgenden Forderungen: Bildungsstandards müssen vergleichbare Leistungen sichern. Das Grundgesetz schreibt gleichwertige Lebensverhältnisse vor. Es darf nicht sein, dass einem Schüler der Wechsel von der Isar an die Spree zwei Schuljahre kostet. Daher müssen Bund und Länder festlegen, welche Kompetenzen Schüler einer Klassenstufe haben sollen. Die Standards sind Voraussetzung für mehr Autonomie der einzelnen Schulen. Wir brauchen ein Gütesiegel für unsere Schulen. Eines der größten Ärgernisse ist, dass der Unterricht allzu häufig auf die reine Quantität reduziert wird. Findet Unterricht statt, ist alles in Ordnung. Dabei kann in einer guten Schulstunde mehr vermittelt werden als in acht schlechten. Um die Leistung unseres Schulsystems zu überprüfen, bedarf es daher einer unabhängigen nationalen Qualitätsagentur. Standards dürfen kein trojanisches Pferd für zentrale Prüfungen sein. Wir brauchen die Standards als Instrument einer differenzierten Diagnose - und nicht als Mittel zur Auslese. Zentrale Leistungstests sollen die Leistungsfähigkeit der Schule messen. Sie dürfen keine Konsequenzen für den Werdegang der Schülerinnen und Schüler haben. Das Zentralabitur und andere zentrale Abschlussprüfungen lehnen die Grünen deshalb weiterhin ab!
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