Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Vegetarier-Bund Deutschlands e.V. Geschäftsstelle, D-30159 Hannover
Rubrik:Essen u. Trinken    Datum: 13.11.2002
USA und Genfood: VEBU-Satire >Teure Freundschaft<
Ein Beitrag aus der aktuellen Ausgabe des Magazins >natürlich vegetarisch< (Abdruck gegen Nennung der Quellenangabe honorarfrei, Belegexemplar erbeten)



2002, das dritte Jahr im dritten Jahrtausend geht zu Ende. Gen-Food kommt in immer größeren Schritten auf unsere Teller.

Zwar ist die Anti-Matsch-Tomate nach einer kurzen Marktpräsenz schon vor längerer Zeit schnell wieder verschwunden. In anderen Bereichen aber bietet die Gentechnik ein sehr lukratives Geschäft. Sträuben wir Europäer uns noch gegen gen-manipulierte Nahrungsmittel, sieht das in den USA und in Kanada ganz anders aus. Dreiviertel der Soja-Anbaufläche und die Hälfte der Mais-Anbaufläche bestehen in den USA aus genmanipulierten Pflanzen. In Kanada sind 50% der Rapsfelder mit genmanipulierten Pflanzen besetzt. Das ist besonders tragisch für den ökologischen Anbau. "Ökologischer Anbau ist schlichtweg nicht mehr möglich" so ein Wissenschaftler. "Eine Katastrophe, denn der Prozess ist unumkehrbar.
"Wir werden uns vehement wehren, wenn noch weitere, also andere Arten in die Freilandzucht kommen sollen", so der Wissenschaftler weiter. Dank unserer kritischen Haltung besonders in Deutschland gegenüber den vermeintlichen Superpflanzen, bzw. Super-Nahrungsmitteln ist der Anbau noch nicht so verbreitet. Vieles geschieht aber auch ohne öffentliches Spektakel - eher im Geheimen. In Deutschland gibt es bisher noch keinen großflächigen Anbau von transgenen Pflanzen. Das grämt Bush und die Chemie-Unternehmen natürlich sehr.

Verständlich, denn wenn wir uns in Deutschland den Verbrauch an Getreide als Futter- bzw. Nahrungsmittel ansehen. Ein riesiger Markt der da schlummert. Das lohnt sich schon. Aber genau dieser Markt ist noch tabu. Wir importieren nämlich unser Getreide vornehmlich aus Afrika. Aha, aus Afrika?, mag Herr Bush sich fragen. Soll. Tabu ist tabu. Oder? Immerhin ist er texanischer Ölmillionär und Präsident der USA.
So ein Markt muss gesichert werden. Gibt es doch Widerstand, werden eben die diplomatischen Wege verlassen. Sehr praktisch und sehr effektiv. So beliefert uns noch Afrika mit garantiert nicht genmanipuliertem Getreide (das können die USA kaum noch gewährleisten). Da ist auch schon der Ansatz für George jr.. So sind die Hungersnöte in Afrika in diesem Jahr gerade zur rechten Zeit eingetreten. Stellen wir uns vor : Die USA, der Samariter bietet allen Nationen in Afrika, die Schwierigkeiten haben, ihr Volk zu ernähren (aktuell: Sambia und Simbabwe), kostenlos Getreide in ausreichender Menge. Genmanipuliertes Getreide - natürlich. Nun, es bleibt nicht aus, dass die Bevölkerung dieses Getreide nicht nur als Nahrungsmittel nutzt, sondern auch als Saatgut einsetzen wird (wer darauf wohl spekuliert, obwohl die Aussaat von patentierten Samen ohne bezahlte Lizenzgebühr ja gar nicht erlaubt ist). Die reifen genmanipulierten Pflanzen kreuzen sich aus. Kreuzen sich also mit natürlichen Arten. So wird es - wie in Kanada - schon sehr bald überhaupt keine natürlichen Arten mehr geben.
Und damit gibt es dann auch keinen europäischen Markt mehr für die Afrikaner. Wir in Europa können nur noch transgene Pflanzen auf dem Weltmarkt bekommen. Natürlich kaufen wir die Pflanzen dann dort , wo sie am günstigsten sind, bzw. dort wo wir auch das zur Pflanze passende Chemieprodukt (Herbizid) bekommen - denn ohne dieses macht die transgene Pflanze kaum Sinn - am günstigsten sind die Produkte bei den Großkonzernen in den USA. Die verschenken derzeit ihr Saatgut und können daher sicher jeden Preis unterbieten. Jeden noch so niedrigen Weltmarktpreis für Gen-Getreide.
Woher kommt dann überhaupt neues Saatgut? Denn die Samen der Folgegeneration der angebauten transgenen Pflanzen sind nicht keimfähig (ein Einmalprodukt). Kaufen sollen es die Bauern-Sklaven natürlich. Ja, kaufen bei den Großkonzernen. Nur haben die Bauern-Sklaven in Afrika gar kein Geld dafür. Sie können sich ja nicht einmal das wesentlich günstigere konventionelle Saatgut leisten, geschweige denn auch noch Kunstdünger. Macht nichts, denn konventionelles Saatgut gibt es ja dann gar nicht mehr.
Jetzt sollen sie aber noch teureres Gen-Getreide kaufen und dazu das passende Pflanzenschutzmittel (Wie soll das funktionieren?). Das Paket läuft dann unter z.B. dem Namen Ready Round up - Round up ist ein Total Herbizid, gegen welches die dazugehörige transgene Pflanze besonders resistent ist. Ach ja, teurer wird's nochmal, weil jeweils auch noch eine Lizenzgebühr fällig wird. So ist das einst weltweit anerkannte Recht, dass derjenige Eigentümer ist an den Genen einer Pflanze, auf dessen Boden sie wächst, außer Kraft gesetzt. Bush macht es möglich. Das ist freie Marktwirtschaft, wie die USA sie offensichtlich verstehen. Für mich ist das eine Form von Krieg. Krieg mit vielen, mit sogar sehr vielen Toten (kalkulierten Toten). So müssen wir wieder erkennen, wie sich Geschehnisse in der Geschichte immer wiederholen. Ich möchte hier keinen Vergleich anstellen oder etwas bewerten worüber schon ganz andere ins Stolpern geraten sind. Ich sage nur: Gewisse Sachen wiederholen sich in der Geschichte immer wieder. Es braucht manchmal ein wenig Zeit, bis wir das im Detail erkennen. Und es braucht auch ein bisschen Selbstüberwindung, dass wir uns immer wieder mal eingestehen müssen, dass wir wohl doch nicht soviel aus der Geschichte lernen, wie wir uns das wünschen und vor allem nicht, wie es nötig wäre. Bitternötig.



So können wir uns heute schon fragen, ab welchem Weihnachtsfest wir unser letztes garantiert gen-freies Festmahl geniessen. 2002? Nun gibt es ja auch schon jetzt sehr viele Nahrungsmittel, in deren Produktionszyklus genmanipuliert wird; z.B. Glucose und Vitaminpräparate. Es besteht aber keine Kennzeichnungspflicht, solange nicht das Endprodukt direkt genmanipuliert ist. Da hilft nur biologische Waren kaufen.
Was den Import von transgenen Pflanzen in Afrika betrifft: Bisher widerstehen die afrikanischen Staaten (aktuell eben Sambia und Simbabwe) wohlweißlich dem Angebot der kostenlosen Gen-Getreide-Lieferungen. Mit der Ausnahme: Die Samen kommen gemahlen in das Land. Wie lange die Staaten aber noch bei dieser Haltung bleiben ist ungewiss - eine Zeitbombe. Schließlich werden die Verantwortlichen in den Schlüsselpositionen unaufhörlich mit Geld- und anderen Geschenken überhäuft. Da ist absehbar, dass irgendein Verantwortlicher dann doch einmal nicht gemahlenes Getreide zum Import zulässt.
Wie die Amerikaner ja immer hervorheben, dass sie unsere Freunde (vielleicht sogar unsere besten) sind, so kommt uns diese Freundschaft auf lange Sicht nicht nur teuer zu stehen: Sie wird unbezahlbar. Denn was wir verlieren, ist unwiderruflich verloren.
Übrigens belegen wissenschaftliche Studien längst, dass die Ernteerträge transgener Pflanzen bei höheren Kosten um durchschnittlich 5% niedriger sind, als die Ernteerträge konventioneller Pflanzen.
Guido Barth

Dieser Beitrag erschien erstmals im Magazin >natürlich vegetarisch<, Ausgabe 6 (November/Dezember 2002)

Kostenloses Probeheft gegen Einsendung von 1,50 Euro Portokosten (in Briefmarken) an:

Vegetarier-Bund Deutschlands e.V.
Blumenstr.3
D-30159 Hannover


Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

24.04.2025
Symbolkarten als Seelenhelfer 111 Symbolmittel für mentale, emotionale und seelische Gesundheit


Für Klima, Luft, Boden: Multitalent Wald schützen VERBRAUCHER INITIATIVE zum Tag des Baumes am 25. April

22.04.2025
Earth Day 2025 Deutsche verlieren Interesse am Klimaschutz


12 Jahre nach Rana Plaza Gewerkschafter in Bangladesch inhaftiert, Lieferkettengesetz vor der Abschwächung


Von Kopf bis Fuß: Pilze sind natürlich nachhaltig Als hochwertiges Nahrungsmittel und als Werkstoff der Zukunft


Ausgezeichnet! Reformierter Tierschutzforschungspreis stärkt tierversuchsfreie Wissenschaft Kommentar

Weniger Kunststoffe im Bioabfall ab Mai 2025 Neue Vorgaben der Bioabfallverordnung treten in Kraft.


ÖDP ruft bundesweit zu Aktionstag am "Tag des Baumes" auf Naturschutzpartei fordert "konsequenten Schutz der Wälder": "Jeder gepflanzte Baum sichert uns eine lebenswerte Zukunft."


Gut geschützt die Frühlingssonne genießen VERBRAUCHER INITIATIVE mit Tipps zu Sonnenschutzmitteln


17.04.2025
Photovoltaik-Ausbau landwirtschafts- und umweltgerecht gestalten AbL legt neuer Bundesregierung Vorschläge für Photovoltaik-Ausbau vor

"Noch mehr Trinkwasserbrunnen für Rheinland-Pfalz" Trinkwasserversorgung

Bilanz des Koalitionsvertrags Transparency Deutschland fürchtet deutliche Einschränkungen demokratischer Beteiligungs- und Kontrollrechte

Hummel-Challenge begeistert - Über 11.000 Beobachtungen Ergebnis Citizen Science Projekt

In tiefer Trauer: Der SFV nimmt Abschied von Wolf von Fabeck Eine große Persönlichkeit der Energiewende ist verstorben.


Tag der Landlosen: FIAN weist auf wachsende Landkonzentration hin Forderungen an die deutsche Entwicklungszusammenarbeit

16.04.2025
Carsharing-Anbieter lassen die verkehrsentlastende Wirkung ihrer Angebote überprüfen Carsharing ist ein wichtiger Baustein nachhaltiger Mobilität

Projekt "Trinkbecher für Trinkwasser" 100.000-Euro-Spendenrekord für sauberes Wasser in Afrika


15.04.2025
Evaluierung der Recyclingquoten des Verpackungsgesetzes Eine aktuelle Studie evaluiert die Recyclingquoten des Verpackungsgesetzes und entwickelt Vorschläge für deren Weiterentwicklung

Videonewsletter der Möbelmacher Nr. 216 Newsletter 216: Actionhelden F. Kusz, D. Scheck, U. Plank; Küche in Lindau; elektrisches Schrankbett; Sommerzudecken; Hifirack in Elsbeere; Wozi und Sessel bei Übriges;


PRISMA in Frankfurt Ein nachhaltiges Bürobestandsgebäude als gesellschaftlicher Impulsgeber