In Deutschland findet man größere zusammenhängende Bestände nur im Norden, z. B. im Spreewald. Die wenigen verbliebenen, von Schwarzerle beherrschten Bruchwälder, gehören zu den Waldgesellschaften mit der höchsten Zahl seltener und gefährdender Pflanzen und Tierarten. Als Gefährdungsursache dieser Lebensräume gelten im wesentlichen Entwässerungsmaßnahmen. Derzeit werden die Schwarzerlenbestände durch eine Todbringende Krankheit bedroht, deren Ursache erst 1993 entdeckt wurde. Die Ursache ist ein winzig kleiner pilzähnlicher Organismus mit dem Namen "Phytophthora", dessen Sporen sich mit Hilfe von Geißelhaaren aktiv im Wasser ausbreiten können und in die Erle eindringen. Der Erle wird damit ihr natürlicher Lebensraum an Gewässern und in Bruchwäldern zum Verhängnis, denn ausgerechnet hier kann sich der Erreger im Wasser optimal ausbreiten. Die Stiftung Wald in Not fördert z. Z. Forschungsarbeiten im Spreewald, die sich mit den Ursachen der Krankheit und deren Verbreitung befassen. Erlenholz hat eine auffallende Rotfärbung. Sie entsteht durch die Sauerstoffreaktion von Zellinhaltsstoffen. Das Holz ist gut zu trocknen, reißt wenig und lässt sich sauber verarbeiten. Es wird eingesetzt in der Kunst- und Möbeltischerei oder als Furnier. Das Jahr 2003 sollte wieder das Interesse am Erlenholz wecken, damit diese Baumart für die Forstwirtschaft interessant wird. Die Pflanzung von Schwarzerlen kann dem Schutz gegen Erosionen dienen, vor allem am Rand von Gewässern tragen sie zur dauerhaften Uferbefestigung bei. Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Schwarzerle eine wertvolle und interessante aber durch Entwässerungsmaßnahmen und das derzeitige "Erlensterben" hochgradig bedrohte Baumart ist. Sie bedarf dringend unserer Aufmerksamkeit und Pflege. Die Hochwasserereignisse des Sommers 2002 haben deutlich gemacht, welche Auswirkung der Rückgang von Ökosystemen, wie Bruch- und Auwälder, haben können. Ein Gegensteuern wird eine langfristig angelegte Umweltpolitik erfordern. Der "Baum des Jahres 2003" und sein gesichertes Fortbestehen wird damit auch ein Weiser für die Lernfähigkeit des Menschen sein. Weitere Informationen zur Schwarzerle unter www.baum-des-jahres.de. Ein Informationsfaltblatt zur Schwarzerle ist erhältlich bei der Stiftung Wald in Not, Godesberger Allee 142-148, 53175 Bonn. Bei Bestellungen bitte 1,12 € Rückporto in Briefmarken beifügen.
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