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 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Politik    Datum: 06.08.2002
Ein Konservativer fragt Edmund Stoiber
Lieber Edmund Stoiber,
soeben haben die Chefmathematiker der Münchner Rückversicherung diese Zahlen publiziert: Wenn der Schadensverlauf witterungsbedingter Naturkatastrophen - wie zum Beispiel vor kurzem in Berlin und Brandenburg - weiter so steigt wie in den letzten 20 Jahren, dann werden in 60 Jahren die klimabedingten Schäden global höher sein als das gesamte weltweite Bruttosozialprodukt. Der größte Rückversicherer der Welt bringt die dramatische Klimaveränderung und ihre katastrophalen ökonomischen Folgen eindrucksvoller auf den Punkt als jedes Ökoinstitut.

Was aber sagt der deutsche Kanzlerkandidat zu dieser wohl wichtigsten politischen Herausforderung in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts? An der Ursache dieses Problems ist Deutschland, dessen Kanzler Sie werden wollen, als drittgrößte Industriemacht ganz wesentlich beteiligt. Warum schieben Sie diese zentrale Überlebensfrage der Menschheit so sehr an den Rand Ihrer Politik? Wo sind Ihre Konzepte zum Klimaschutz? Warum heizen sie der rot-grünen Bundesregierung nicht ein, wenn es demnächst heißer zu werden droht als je zuvor in den letzten 16.000 Jahren? Im Schlafwagen regiert sich's schlecht, Herr Stoiber.

Millionen Wähler in Deutschland spüren: Sowohl der Kanzler wie auch Sie als Herausforderer haben ihr Thema noch nicht gefunden. Dieser Wahlkampf ist deshalb zum Gähnen langweilig und im Angesicht der weltweiten ökonomischen, ökologischen und sozialen Herausforderungen beschämend provinziell, weil eine rot-grüne Bundesregierung in ihren Schwerpunkten weder rot (= sozial) noch grün (= ökologisch) ist und die Opposition inhaltlich in wesentlichen Fragen ein Totalausfall. Noch nie seit 1949 war ein Bundestagswahlkampf so fad und inhaltsleer wie dieser. Es stoibert und schrödert - und sonst gar nichts!

Dass eine Bundesregierung im Wahlkampf verteidigt, überrascht nicht weiter. Dass aber ein Herausforderer ein "Kompetenzteam" vorstellt und acht Wochen vor der Wahl noch nicht einmal einen kompetenten Namen für das Umweltministerium vorzuweisen hat, ist für Millionen Wähler einfach unbegreiflich. Schon deshalb, weil Sie mit Klaus Töpfer als UN-Umweltchef einen der kompetentesten und international anerkanntesten Umweltpolitiker in Ihren Reihen haben.

Ach wären die Konservativen unter Edmund Stoiber doch endlich konservativ und würden nicht nur von der "Bewahrung der Schöpfung" reden, sondern konservativen Wählern wie mir endlich konkret und praktisch sagen, wie eine zukunftsweisende ökologische Wirtschaft aussehen und wer sie gestalten soll. Es geht um das Schicksal der Erde.

Lieber Edmund Stoiber, zur Zeit sterben täglich bis zu 100 Tier- und Pflanzenarten aus. Wir blasen weltweit jeden Tag 100 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Luft; wir verlieren täglich 86 Millionen Tonnen fruchtbaren Boden und wir werden pro Tag 220.000 Menschen mehr auf diesem Planeten. Ich frage Sie vier Wochen vor dem "Erdgipfel" in Johannesburg, den Ihr Parteifreund Klaus Töpfer entscheidend vorbereitet: Wo, um Himmels willen, ist das Umweltkonzept der sich christlich nennenden Parteien in diesem Wahlkampf? Stimmt es, wie aus Ihrer Umgebung zu erfahren war, dass Sie beabsichtigen, das Umweltministerium abzuschaffen?

Werden Sie die Erneuerbaren Energien fördern? Werden Sie - glaubwürdiger als der bisherige Autokanzler - eine dringend notwendige Verkehrswende organisieren, damit Deutschland seine Klimaschutzziele erreicht? Was wird aus dem ökologischen Landbau in Deutschland unter Edmund Stoiber? Gibt es mit Ihnen als Kanzler eine konsequentere ökologische Steuerreform als unter rot-grün wie sie auch Klaus Töpfer fordert? Schaffen Sie eine ökologische Bauwende, die der daniederliegenden Baubranche endlich zum Aufschwung verhelfen könnte? In Deutschland warten 20 Millionen Gebäude darauf, energetisch saniert und zu kleinen Solarkraftwerken umgerüstet zu werden. Das wären eine halbe Million neue Arbeitsplätze.

Gerhard Schröder versucht über Herrn Hartz am Arbeitsmarkt Heilung durch Statistik. Was aber halten Sie von Klaus Töpfers Devise "Umweltschutz ist kein Arbeitsplatzkiller, sondern der Arbeitsplatzknüller im 21. Jahrhundert"?

Allein durch Erneuerbare Energien sind seit 1992 in Deutschland 120.000 neue Arbeitsplätze entstanden. In dieser Branche steckt bereits viel ökonomische Dynamik. Die Solar- und Windbranche in Deutschland zeigt: Durch grüne Ideen lassen sich schwarze Zahlen schreiben. Werden Sie diese unter rot-grün erfolgreich begonnene Politik konsequent weiterführen? Edmund Stoiber, verschlafen Sie nicht das beginnende Solarzeitalter. Kohle, Gas, Öl und Atomenergie sind Auslaufmodelle. Es gibt atomare und fossile Rohstoffe nur noch einige Jahrzehnte, sagt der Weltenergierat. Wollen Sie allen Ernstes die vorgestrige und gefährliche Atomenergie reaktivieren und Dutzende neue AKWs bauen? Auf diese Frage hätte ich gerne eine präzise Antwort. Ein seriöser Kanzlerkandidat ist uns Wählern diese Antwort schuldig. 1950 mussten sechs Prozent der Energieverbräuche nach Deutschland importiert werden - heute sind es bereits 74 Prozent - häufig aus "Schurkenstaaten" (George W. Bush). Wie, Edmund Stoiber sieht Ihr Energiekonzept aus?

In der Schule Ludwig Erhards hätten Konservative, die diesen Namen verdienen, heute alle Voraussetzung, die zweite Stufe eines Wirtschaftswunders zu organisieren, nämlich ein ökologisches Wirtschaftswunder. Haben Sie dafür Konzepte und Personen?

Sagen Sie es laut und deutlich, damit in Deutschland wieder Lust auf Politik und Vorfreude auf Wahlen wächst,

Ihr Franz Alt


Franz Alt war von 1962 bis 1988 CDU-Mitglied. Der frühere "Report"-Moderator moderiert heute das 3Sat-Magazin "Grenzenlos". Zum Jahrestag des 11. September erscheint sein Buch: "Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne" (Riemann-Verlag/Bertelsmann).
Vorher publizierte er: "Der ökologische Jesus - Vertrauen in die Schöpfung"(Riemann-Verlag/Bertelsmann).





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