PRESSEINFORMATION
Frankreich ist Land des Jahres der BioFach 2003
Rund 100 französische Aussteller sind in Nürnberg dabei
Leben wie Gott in Frankreich unter diesem Motto läuft die französische Beteiligung an der BioFach 2003. Wenn die Weltleitmesse für Bio-Produkte vom 13.-16. Februar wieder ihre Pforten im Messezentrum Nürnberg öffnet, steht diesmal Frankreich als Land des Jahres im Mittelpunkt. Zur BioFach 2003 werden insgesamt rund 2.000 Aussteller und gut 27.000 Fachbesucher aus aller Welt erwartet. Die französische Präsenz auf der BioFach 2003 erstreckt sich mit rund 100 Ausstellern je nach Angebotsschwerpunkt auf verschiedene Messehallen mit einem Hauptstand und dem französischen Bistro in Halle 1. Angedacht sind u. a. ein Wellness-Center in der Kosmetikhalle und natürlich eine eigene Präsentation im Weindorf, wo Bio-Champagner und zahlreiche Bio-Weine zur Degustation einladen. Das Land der Gourmets macht den Facheinkäufern die Auswahl nicht eben leicht: sonnengereiftes Obst und Gemüse, feinste Öle, aromatische Käsevariationen bis hin zu zart schmelzender Schokolade selbstverständlich alles in zertifizierter Bio-Qualität.Bio-Lebensmittel werden in Frankreich in Naturkostläden, Bio-Supermärkten und herkömmlichen Supermärkten verkauft. Sie halten immer öfter Einzug in Küchen der Gemeinschaftsverpflegung wie in die edler Restaurants. Die Folge ist ein rasantes Wachstum der ökologisch bewirtschafteten Fläche, die sich in den letzten drei Jahren auf 420.000 Hektar verdoppelte. Im Jahr 2001 stieg die Zahl der französischen Bio-Betriebe auf 10.400. Zugpferd der Entwicklung waren hier die tierhaltenden Betriebe mit 30 % Zuwachs. Aber auch die Anzahl der Weiterverarbeiter hat sich innerhalb von zwei Jahren auf 5.500 verdreifacht! An der Spitze der Bio-Entwicklung stehen die Gebiete Languedoc-Roussillon, die Provence mit der Côte dAzur sowie das Elsass mit der Franche-Compté. Alle diese Regionen haben über 2,5 % der landwirtschaftlichen Flächen umgestellt und liegen deutlich über dem französischen Landesdurchschnitt von 1,3 %. Spitzenreiter ist das Departement Var mit 6 %. Im Bio-Gemüsebau haben die Regionen Bretagne, das Mündungsgebiet der Rhône sowie Aquitanien, also der Großraum um Bordeaux, die Nase vorn. Von rund 3.500 ha im Jahr 1996 hat sich innerhalb von vier Jahren die Fläche auf über 7.000 ha (2000) mehr als verdoppelt. Aus dem sonnenverwöhnten Süden Frankreichs, der Provence, kommen aromatische Kräuter für Küche, Parfums und Naturheilkunde. Schwerpunkte der Obsterzeugung liegen wiederum im Rhône-Tal, im Languedoc-Roussillon, in Aquitanien sowie auf Korsika. Wenn Frankreich auf der BioFach 2003 auch eine eigene Beteiligung am Weindorf anstrebt, hat das natürlich gute Gründe. Nicht nur den Franzosen selbst munden Weine aus ökologischem Anbau immer besser. Sie kommen heute vorwiegend aus Languedoc-Roussillon (3.400 ha), dem bergigen Gebiet östliche Provence/Côte dAzur (3.200 ha) und natürlich aus der bekannten Weinregion um Bordeaux (1.800 ha). Das sonnige Korsika spielt hier mit lediglich 153 ha erstaunlicherweise kaum eine Rolle. Und was isst der typische Franzose zum Bio-Wein? Baguette und aromatischen Bio-Käse natürlich! Milchkühe werden vor allem im milden Westen Frankreichs gehalten, in der Normandie, der Bretagne, am Unterlauf der Loire sowie in einem Streifen in Ostfrankreich entlang der Grenze in Lothringen, Elsass und der Franche-Compté. Entsprechend sind hier auch die Molkereien und die Käseherstellung angesiedelt. Weite Wege von 500 bis 1.000 km müssen oft zurückgelegt werden, um den Südosten Frankreichs zu beliefern. Hier gilt es vor allem, die bevölkerungsreichen Städte in der Provence von Marseille bis Nizza mit Bio-Milch und Milchprodukten ausreichend zu versorgen. Verbraucher schätzen zunehmend Bio-Qualität Fast zwei Drittel der französischen Verbraucher kaufen regelmäßig oder gelegentlich Bio-Produkte, die seit Anfang der 90er Jahre das staatliche AB-Siegel für Agriculture Biologique tragen. Im Naturkostfachgeschäft, auf dem Wochenmarkt oder in Supermärkten und Kaufhäusern greifen Kunden ab 50 bewusster zur Bio-Qualität. Bei den Jüngeren unter 24 Jahren ist Bio bislang noch nicht im Trend. Dennoch hat der Verbrauch in den letzten Jahren insgesamt deutlich zugenommen, zuletzt um 15 % (von 2000 auf 2001). Welche Bio-Produkte möchten Verbraucher in ihrer Verkaufsstelle vorfinden? In erster Linie Obst und Gemüse (65 %), Fleisch (64 %), Milchprodukte (56 %), Geflügel (44 %) und Wurstwaren (41 %). Dies ergab jüngst eine Studie von AC Nielsen. Die Zeiten, in denen der Konsument bei Bio nur an Müsli dachte, sind auch in Frankreich ganz offensichtlich vorbei. Um ökologisch erzeugte Lebensmittel noch stärker ins Bewusstsein zu rücken, wurde mit staatlicher Unterstützung der Bio-Frühling (Printemps Bio) ausgerufen. Diese Öko-Aktionstage in ganz Frankreich fördern Kontakte zwischen Verbrauchern und Bio-Bauern bzw. -Händlern. Der dritte Printemps Bio fand im Juni 2002 mit einer Vielzahl von Verkostungen, Hofbesichtigungen und sonstigen Veranstaltungen statt. Beteiligt waren u. a. Bio-Bauern, Naturkostläden, Schulen, Restaurants und Wochenmärkte. Bio-Supermärkte ergänzen den klassischen Naturkostladen In Frankreich gibt es über 1.500 Naturkostfachgeschäfte. Bereits seit längerem zeichnet sich ein deutlicher Trend hin zu den großflächigen Bio-Supermärkten ab. Sie gehören oft einem der großen Zusammenschlüsse an: Biocoop kann auf 220 Fachgeschäfte verweisen. Rayons Verts, ein Franchisesystem mit selbstständigen Ladeninhabern, verfügt über 50 Fachgeschäfte. Rund die Hälfte der Naturkostfachgeschäfte wird jedoch von selbstständigen Kaufleuten betrieben. Die Mehrheit der Naturkostläden verfügt über weniger als 150 m_ Verkaufsfläche, nur etwa ein Viertel liegt im Bereich 150 bis 700 m_. Der Anteil an Bio-Ware am Lebensmittelumsatz ist mit 93 % etwas niedriger als in Deutschland, aber bedeutend höher als beispielsweise in Großbritannien. Supermarktketten und Kaufhäuser stocken ihre Bio-Range auf Obwohl die großen Ketten wie Carrefours, Leclerc, Auchan, Système U und Monoprix in den letzten Jahren ihr Angebot an Bio-Lebensmitteln deutlich erweitert haben, sind es meist nicht mehr als 100 bis 300 Artikel. Zudem wird häufig bemängelt, dass die Bio-Produkte nur schwer zu finden sind. Deutliche Kennzeichnung mit Deckenhängern und Regalstoppern ist die Ausnahme. Ansonsten muss sich der Kunde die jeweilige Eigenmarke wie Carrefour Bio oder Monoprix Bio merken und vor dem Gemüse- oder Käseregal genau suchen. Bio-Käse und -Fleisch sucht man in den jeweili-gen Bedientheken meist vergebens. Hier gibt es noch erheblichen Nachholbedarf gegenüber Filialisten wie Sainsburys, Tesco, Tegut oder der Coop Schweiz. Die Supermärkte und Kaufhäuser in Frankreich erzielen derzeit rund 3 % ihres Lebensmittelumsatzes mit Bio-Produkten. Ein zunehmend "grünes Image" legt sich Monoprix, eine der kleineren Lebensmittelketten, zu. Der Filialist Monoprix unterhält derzeit in Frankreich 300 Kaufhäuser in Innenstadtlagen, von denen 240 eine größere Lebensmittelabteilung führen. Abhängig vom Engagement der Häuser sowie von der jeweiligen Kundschaft haben die Monoprix-Filialen im Schnitt 350 Bio-Produkte gelistet. Neben einem für französische Verhältnisse breiten Bio-Lebensmittel-Sortiment achtet man auch auf Energiesparmaßnahmen in den Filialen, bietet Sammelbehälter für verbrauchte Batterien an und fördert Nachbarschaftsaktionen. Nachhaltige Entwicklung ist für Monoprix zum Leitbild geworden, das aktiv nach außen kommuniziert wird. Rund ein Dutzend Produkte der Eigenmarke AlterEco werden von der Max-Havelaar-Stiftung zertifiziert und gelten daher als Fair Trade Produkte.
Weitere Informationen zur BioFach 2003: NürnbergMesse GmbH Messezentrum D-90471 Nürnberg Tel +49 (0) 9 11. 86 06-0 Fax +49 (0) 9 11. 86 06-82 28 info@biofach.dewww.biofach.deAnsprechpartner Presse/Medien: Petra Trommer, p.trommer@nuernbergmesse.deBarbara Gauger, b.gauger@nuernbergmesse.deEllen Rascher, ellen.rascher@nuernbergmesse.deTel +49 (0) 9 11. 86 06-83 28 Fax +49 (0) 9 11. 86 06-82 56 www.pressonly.de |