Wissenschaftsläden passen gut in dieses Programm, da dieses Anliegen schon ihr Gründungsanliegen war. Sie erkannten bereits vor 20 Jahren, dass die reine Bereitstellung anspruchsvoller Informationen - wie es die Wissenschaft oft praktiziert - nicht ausreicht. Der Aktionsplan "Wissenschaft und Gesellschaft" der Europäischen Kommission zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Bürgern, Wissenschaftlern und Politikern sieht unter der "Aktion 21" die Vernetzung von Wissenschaftsläden europaweit vor. Bürgernähe und Wissenschaftskultur Im Dialog mit dem Bürger leisten Wissenschaftsläden (science shops) seit Jahren wertvolle Vermittlungsarbeit. So erkennt die Kommission - auch auf Grund von im SCIPAS*-Projekt erstellten Berichten - habe der "Umfang der Fragen so zugenommen, dass selbst die leistungsstärksten Zentren Schwierigkeiten haben, die Nachfrage zu befriedigen." Für die Wissenschaftsläden wäre es vorteilhaft, sich mit Hilfe der Kommission zusammenzuschließen, um ihre Ressourcen, Arbeiten und Erfahrungen zu bündeln. Die Kommission formuliert als Aktion 21 ihres Aktionsplans: "Die Vernetzung der Wissenschaftsläden in den Regionen der EU und in den Kandidatenländern wird insbesondere durch eine fortlaufende Bestandsaufnahme und durch die Schaffung einer Einrichtung zur Verbreitung der im Auftrag der Bürger und Vereinigungen durchgeführten Arbeiten (z.B. Datenbank) sowie durch die Entwicklung von Werbemitteln gefördert werden." Projekte und Expertenhearings Auch im 6. Forschungsrahmenprogramm der EU, für das ab Januar 2003 Mittel bereitstehen werden, ist die Unterstützung zur Vernetzung von Wissenschaftsläden verankert. Bei einem Experten-Hearing der EU-Kommission Mitte Juni in Brüssel, zu dem auch der Bonner Wissenschaftsladen eingeladen war, wurde diskutiert, wie die Vielzahl wissenschaftlicher Ergebnisse kommuniziert, wie die gesellschaftliche Bedeutung eines Wissenschaftsladen-Ansatzes auch Wissenschaftlern vermittelt werden kann, und welche Strukturen für ein Netzwerk auf europäischer Ebene erforderlich sind. Die "Aktion 21" kann einen gewaltigen Anschub für die Vernetzung der europäischen Wissenschaftsläden bedeuten. Schon allein mit der Formulierung der Richtlinie unterstützt die Europäische Union die Wissenschaftsläden stärker als die meisten nationalen Regierungen - die deutsche Regierung eingeschlossen. Es bleibt zu hoffen, dass auf diesem Wege nicht nur international, sondern auch in Deutschland der Idee und der Arbeit der Wissenschaftsläden Vorschub geleistet wird. Norbert Steinhaus Der Aktionsplan ist in allen offiziellen EU-Sprachen verfügbar unter: Generaldirektion Forschung, Direktion "Europäischer Forschungsraum - Wissenschaft und Gesellschaft", Europäische Kommission, Büro SDME 06/62, B-1049 Brüssel, rtd-sasap@eco.eu.int, www.cordis.lu/science-society *Study and Conference on Improving Public Access to Science by means of Science Shops, gefördert von der Europäischen Kommission Artikel aus WILAinform Nr.36 (Juli 2002)
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