Im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums hat die Forschungsgesellschaft für Straßen und Verkehrswesen (FGSV) Entwürfe für Empfehlungen zum Schutz vor Unfällen mit Aufprall auf Bäume "(ESAB)" sowie Richtlinien für passiven Schutz an Straßen durch Fahrzeuge - Rückhaltesysteme "(RPS)" erarbeitet. Sie sollen als Stand der Technik die Grundlage für alle Um-, Aus- und Neubauten von Straßen darstellen. Nach den Empfehlungen der FGSV können Straßenbäume nur dort gepflanzt werden, wo sie von Fahrzeugen, die von der Fahrbahn abkommen, nicht erreicht werden können. "Damit würden Alleen aus dem gewohnten Straßenbild verschwinden, die erforderlichen Neu- und Nachpflanzungen wären in großen Teilen so nicht mehr möglich," betonte Horst Schmidt Vizepräsident der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL). Schmidt hat 34 grüne Fach- und Naturschutzverbände, die sich mit einer Protestaktion gegen die Entwürfe gewandt hatten und daraufhin in den Ausschuss der FGSV eingebunden worden waren, dort vertreten. In der letzten Sitzung am 20. Juni 2002 konnten die wesentlichen Gegensätze in den Auffassungen nicht ausgeräumt werden. Die Verkehrsplaner machen die Straßenbäume dafür verantwortlich, dass im vergangenen Jahr 1688 Menschen bei Baumunfällen im Straßenverkehr tödlich verunglückt sind. "Nicht die Bäume sind schuld an diesen Unfällen, sondern die Unachtsamkeit, riskante Fahrweise, überhöhte Geschwindigkeit, Alkoholeinfluss oder die Übermüdung von Autofahrern", sagte Dieter Klaus Franke, Vorstand Deutsche Alleenstraßen (ADAC). Die Einführung und konsequente Kontrolle einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h in Alleen hat in Mecklenburg-Vorpommern die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle um 1/3 gesenkt. DNR, ADAC und FLL forderten Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig auf, die Empfehlungen des FGSV zur völligen Überarbeitung zurückzuweisen. Notwendig seien ferner ein Tempolimit von 80 km/h in Alleen, soweit die örtliche Beschaffenheit dies erfordert. Weitere Informationen: Helmut Röscheisen, DNR-Generalsekretär, Tel.: 0228/35 90 05
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