Für vernünftige Wal-Forscher ist das ein Schlag ins Gesicht. Tatsächlich landet das Walfleisch nämlich im Sushi-Restaurant", erklärt Roland Melisch, Artenschutzexperte beim WWF. "Die IWC-Staaten dürfen den Forderungen der Japaner und Norweger nicht nachgeben. Sonst ist dem unkontrollierten Walfang wieder Tür und Tor geöffnet." Kompromisse scheinen für die diesjährige IWC so gut wie unmöglich. Noch vor drei Jahren beschränkten sich Norweger und Japaner darauf, Minkwale zu erlegen - seither eskaliert der Wal-fang immer mehr: Japan beabsichtigt, in diesem Jahr im Nordpazifik 50 Prozent mehr Minkwale zu fangen als im vergangenen Jahr. Norwegen hat die Quote um 20 Prozent erhöht. Zudem beginnt Japan, seinen Walfang auf andere, stärker gefährdete Arten wie Pott-, Brydes- und Seiwale auszudehnen. Roland Melisch: "Mit der Jagd auf die stark gefährdeten Seiwale geht Japan eindeutig zu weit. Im Nordpazifik gibt es vermutlich nur noch weniger als 9.000 Tiere dieser Walart. Da ist jeder Abschuss einer zuviel." Seit 1986 verbietet ein weltweites Moratorium jeglichen Walfang. Doch Japan und Norwegen halten sich nicht daran. Die Fronten sind im Vorfeld der IWC auch deshalb so verhärtet, weil Norwegen angekündigt hat, noch in diesem Jahr Walfleisch nach Japan verkaufen zu wollen. Damit verstößt Norwegen eindeutig gegen den Beschluss der mehr als 150 Mitgliedsstaaten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens CITES, die den internationalen Handel mit Walfleisch bereits vor 15 Jahren verboten haben. Zudem hat Island, das seit mehr als 13 Jahren keine Wale mehr jagt, die Wiederaufnahme des Walfangs angekündigt. "Wir appellieren an die IWC, alles daran zu setzen, dass dieses Gremium den internationalen Walfang sofort unter Kontrolle bringt und sein Mandat endlich erfüllt", fordert Melisch.
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