Die Umweltstiftung WWF begrüßt den Beschluss, denn mit Deutschland sei die gesamte Europäische Union der Ratifizierung einen großen Schritt näher gekommen. Der Bundesrat habe heute einen wesentlichen Beitrag dafür geleistet, dass der erste zwischenstaatliche Vertrag zur Bekämpfung des weltweiten Klimawandels in Kraft treten kann. "Beim Hürdenlauf in Sachen internationaler Klimaschutz durchläuft Deutschland gerade die Ziellinie," so Regine Günther, Leiterin des Referats Klimaschutz beim WWF Deutschland. Die nun noch ausstehende Unterzeichnung der Ratifizierungsurkunde durch Bundespräsident Johannes Rau sei reine Formsache. Ziehen nun auch noch Italien, Finnland, Griechenland, Dänemark und Spanien nach, könnten Ende Mai alle EU-Staaten wie geplant gemeinsam die Ratifizierungsurkunde bei den Vereinten Nationen hinterlegen und somit die Ratifizierung formal abschließen. Regine Günther weiter: "Der WWF fordert die internationale Staatengemeinschaft dazu auf, das Kioto-Protokoll bis zum Weltgipfel in Johannesburg im August zu ratifizieren, damit endlich Ernst gemacht wird mit dem weltweiten Klimaschutz." Damit das Kioto-Protokoll völkerrechtlich verbindlich wird, muss es von mindestens 55 Staaten ratifiziert werden, die zusammen für 55 Prozent der 1990 in den Industrieländern verursachten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich sind. Neben den Mitgliedsstaaten der EU (24,2 Prozent) kommt es vor allem auf Japan (8,6 Prozent), Russland (17,4 Prozent), Rumänien und die Tschechische Republik (zusammen 2,4 Prozent) sowie Kanada oder Polen (je rund 3 Prozent) an. Polen und Kanada haben bislang noch keinen konkreten Fahrplan für den Ratifizierungsprozess vorgelegt, alle anderen haben ihn abgeschlossen beziehungsweise zumindest damit begonnen. Insgesamt wurde der Vertrag bis heute von 51 Staaten ratifiziert, darunter zahlreiche Entwicklungsländer.
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