![]() Damit setzt die Reformwarenbranche ganz bewusst einen Kontrapunkt gegenüber den modernen Designer-Lebensmitteln. "Das Prinzip der aufgepeppten Industrienahrung basiert darauf, dem Körper über neue Produkte, das wieder zu geben, was man ihm aus anderen natürlichen Quellen genommen hat. Künstliches Wellness-Food ist eigentlich überflüssig. Schließlich bringen ausgereifte Früchte, Produkte aus dem vollen Korn, Ölsaaten, Hülsenfrüchte und Gemüse, das schonend zubereitet wird, sowie hochwertige, kaltgepresste und nicht raffinierte Speiseöle und ungehärtete Fette, bereits jede Fülle an gesunden Inhaltsstoffen", so Ernährungswissenschaftlerin Brigitte Sager-Krauss von der Reformhaus-Fachakademie. In der Tat hält Mutter Natur mit den sogenannten "bioaktiven Inhaltsstoffen" - auch SPS oder sekundäre Pflanzenstoffe genannt - ein ganzes Füllhorn an Wirkstoffen bereit, die vor allen Dingen durch ihre Kombination im Naturprodukt so wertvoll sind. Viele Zusammenhänge werden zwar noch erforscht, aber einige positive Beispiele gibt es bereits: Sojaprodukte beispielsweise können - dies zeigen Studien aus Japan - hormonell bedingte Frauenleiden mildern, Osteoporose zum Teil verhindern und Krebserkrankungen vorbeugen. Die Farbstoffe und Geschmacksstoffe aus Obst und Gemüse, sind aufgrund ihrer antioxidativen Wirkung reinste Jungbrunnen. Z.B. kann durch regelmäßiges Trinken von Karotten und Tomatensaft das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen nachweisbar gesenkt werden. Auch Nüsse und Ölsaaten bergen ein ganzes Spektrum an Inhaltsstoffen in so ausgewogenem Profil, dass es jedem Lebensmittel-Designer schwer fallen dürfte, etwas ähnliches in einem künstlichen Lebensmittel nachzubilden. Naturbelassene, nicht raffinierte Öle, wie es sie z.B. im Reformhaus gibt, weisen z.B. Anteile an sogenannten Fettbegleitstoffen wie beispielsweise den cholesterinsenkenden Sterinen auf. Diese können, so wird vermutet, bei regelmäßigem Verzehr einen positiven Effekt auf den Fettstoffwechsel bzw. Herz- und Kreislauf leisten. "Das Schöne an der Natürlichkeit", so ist Ernährungsexpertin Sager-Krauss überzeugt, "ist auch die wiederentdeckte Lust am Geschmack". Der Genuss steht bei Natural Functional Food im Vordergrund. Das Vorurteil, gesunde Kost, die zudem auch noch lecker schmecke, koste viel Zeit und Mühe in der Zubereitung, will die Ernährungswissenschaftlerin nicht gelten lassen. Beispiele, die dagegen sprechen gibt es genug: Obst und rohes Gemüse wie Gurke, Paprika, eine Portion Sauerkraut, Joghurt, eine Trockenfrucht- oder Nussmischung genüsslich in der Pause genascht, machen keine große Arbeit, sind bereits jedes für sich ein idealer natürlicher Snack und bringen jede Menge Power. Ideal ist z.B. auch ein Müsli aus Vollkornflocken mit einem zusätzlichen Löffel Honig, Joghurt und Milch. Wer keine Zeit fürs Gemüsezubereiten hat, kann alternativ auch guten Gewissens zum Saftglas greifen. Im Reformhaus gibt es z.B. eine ganze Fülle von verschiedenen Direkt-Säften, die nicht aus rückverdünntem Konzentrat sondern durch direkte Pressung hergestellt sind, die geradezu als "Turbolader" bioaktiver Stoffe bezeichnet werden können. Aber auch das Kochen an sich kann schnell von der Hand gehen, wenn man die richtigen Rezepte hat: Eine Gemüsepfanne aus rasch eingeputzten Möhren, Brokkoliröschen und Zwiebeln, gemischt mit in zehn Minuten gegartem Couscous oder Bulgur, überstreut mit Bierhefeflocken, Weizenkeimen, Sonnenblumenkernen oder Sesam ist z.B. ein Top-Gericht, das in etwa einer halben Stunde zubereitet werden kann. "Aus mancher Sicht ist industriell aufgewertetes Functional Food sogar eher negativ zu bewerten", meint Ernährungswissenschaftlerin Sager-Krauss. Ess-Sünden und falsche Ernährungsgewohnheiten würden durch die beruhigenden Botschaften der Designer-Nahrung teilweise sogar noch gefestigt. Habe man in die Gesundheit in Form von funktionellen Lebensmitteln investiert, gerate ein persönliches Bemühen darüber hinausgehend, z.B. die bewusste natürliche Lebensmittelauswahl, schnell zur Nebensache. Außerdem sei bei vielen funktionellen Lebensmitteln noch nicht geklärt, wie der langfristige Konsum sich auswirke. Man wisse noch zu wenig darüber, was die hoch dosierten Zugaben einzelner isolierter Inhaltsstoffe im Körper tatsächlich bewirken könnten. Bedenklich sei zudem die Tendenz mittels Gentechnik im Bauplan von Getreide, Obst und Gemüse einen für bestimmte Zielgruppen erwünschte Zusatznutzen zu kreieren. Das könne natürliche Regelmechanismen und Kreisläufe außer Gefecht setzen. *Für den, der noch mehr über die Vorteile von "Natural Functional Food" erfahren und das ein oder andere auch einfach einmal probieren möchte: Viele Reformhäuser und Ernährungsfachkräfte starten ab dem Tag der gesunden Ernährung, dem 22. April 2002, die Aktion "besser natürlich" mit Verkostungen, Informationen, Gesundheits- und Ernährungstests. Rezepttipps zur natürlichen vollwertigen und vegetarischen Ernährung zum schnellen Nachkochen gibt es auch im Internet unter www.reformhaus.de. Seminare und Kochkurse zum Thema "gesund geniessen" bietet die Akademie für gesundes Leben, Oberursel an. Der Tag der gesunden Ernährung wird bundesweit bereits zum 5. mal veranstaltet. Er wurde initiiert vom Verein für gesunde Ernährung und Diätetik (VFED e.V.) in Aachen.
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