 |
Ein Beitrag aus dem ECO-News Presseverteiler, der Ihnen von ECO-World.de zur Verfügung gestellt wird. In der Rubrik: Gesundheit |
|
 |
Diuretika-Missbrauch - die unterschätzte Gefahr |
Interview mit Prof. Martin Middeke, München |
 |
1) Sehr geehrter Herr Prof. Middeke, Diuretika spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Herzerkrankungen - Herzinsuffizienz und Hypertonie - sowie zur Ausschwemmung von Ödemen. Welche Erfahrungen haben Sie mit dieser Arzneimittelgruppe gemacht? Welche Möglichkeiten und welche Grenzen sehen Sie?
Tatsächlich sind Diuretika nach wie vor unverzichtbar in der Behandlung hydropischer Zustände infolge von Herz-, Nieren- und Leberinsuffizenz, sowie im Rahmen der antihypertensiven Behandlung; hier sind die Diuretika die optimalen Kombinationspartner für alle anderen Substanzen. Die Diuretika sind eine sehr sichere Substanzgruppe mit großer therapeutischer Breite und relativ geringer Nebenwirkungsrate. Die häufigsten Fehler in der täglichen Praxis im Umgang mit Diuretika sind: zu hohe initiale Dosierung, zu stark wirksame Substanzen, z.B. Schleifendiuretika wie Furosemid bei normaler Nierenfunktion, mangelnde Kaliumkontrolle.
2) Die Nebenwirkungen dieser Arzneimittelgruppe sind hinlänglich bekannt. Stellen sie in der Praxis dennoch ein relevantes Risiko dar - oder lassen sich die UAMs durch niedrige Dosierungen und Kombinationen von Arzneimitteln quasi auf Null reduzieren?
Die gefährlichsten Nebenwirkungen sind Elektrolytstörungen, am häufigsten ist die Hypokaliämie. Diese könnte bei Berücksichtigung der Nierenfunktion, richtiger Auswahl der Substanz und evtl. Kombination mit einem Kaliumsparer vermieden werden. Auf Null lassen sich die UAMs sicher niemals reduzieren. Sehr problematisch ist der Diuretika-Abusus, insbesondere ohne ärztliche Kontrolle.
3) Wie ist das zu verstehen?
Diuretika werden zunehmend häufig "selbstmediziert", vorwiegend aus kosmetischen Gründen, z.B. um Gewicht zu reduzieren oder vermeintliche Wassereinlagerungen zu beseitigen. Betroffen sind natürlich besonders Frauen, da es bei Ihnen leichter zu Wassereinlagerungen kommt, z.B. im Rahmen des Zyklus bis hin zum prämenstruellen Syndrom. Mit zunehmendem Alter, insbesondere zu Beginn der Menopause, steigt die Bereitschaft des Körpers zur Ödembildung. Hier ist eine vorübergehende Behandlung durchaus indiziert. Gefährlich wird es, wenn jüngere Frauen ohne Ödemneigung zur Gewichtsreduktion Diuretika einsetzen. Dabei wird häufig die Dosis gesteigert, um einen entsprechenden Effekt zu erzielen. Werden hier stark wirksame Substanzen verwendet, sind schwere Dehydratationen und Elektrolytstörungen bis hin zum akuten Nierenversagen und lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen vorprogrammiert.
4) Wie kann solchen Frauen geholfen werden?
Zunächst ist ganz wichtig, vorübergehende 'physiologische' Ödeme von schwerwiegenden Erkrankungen, z.B. auch einer Hypothyreose, abzugrenzen. Es muss also wie immer eine gründliche ärztliche Untersuchung vorausgehen. Bei zyklusabhängigen oder idiopathischen Ödemen sowie bei Wassereinlagerungen in der Menopause sollte zunächst immer versucht werden, mit einem pflanzlichen Präparat zu helfen. Die Aquaretika haben hier einen sehr hohen Stellenwert und sind meist ausreichend. Sie führen zu einer 'natürlichen' Ausschwemmung ohne die Gefahr von Elektrolytstörungen.
Sehr viel schwieriger ist die Situation, wenn objektiv keine Aquaretika und Diuretika indiziert sind, z.B. zur Gewichtsreduktion oder aus anderen kosmetischen Gründen. Hier sind Aufklärung über die Unsinnigkeit und Gefährlichkeit des Diuretika-Missbrauchs und Gesprächstherapie Mittel der ersten Wahl. Oft besteht eine pathologische Körperwahrnehmung. Allerdings ist auch die Dunkelziffer bei der Selbstmedikation mit Diuretika sehr hoch. Die meisten Patientinnen entziehen sich ja gerade einer ärztlichen Behandlung.
5) Worauf sollte bei der Therapie mit pflanzlichen Diuretika - auch Aquaretika genannt - geachtet werden?
Nach entsprechender ärztlicher Untersuchung und Aufklärung kann die Behandlung mit Aquaretika als Bedarfsmedikation von der Patientin selbst durchgeführt werden. Die Patientin sollte ihre Erfahrung zur Dosierung und Wirkung berichten und das weitere Vorgehen mit dem Arzt abstimmen.
6) Gibt es noch weitere Indikationen, bei denen Sie eine Behandlung mit pflanzlichen Aquaretika - z.B. Asparagus-P - empfehlen würden?
Als weitere Indikationen können hier die sog. statischen Ödeme bei Adipositas, das idiopatische Ödem, aber auch leichte Ödeme bei chronisch venöser Insuffizienz genannt werden.
Sehr geehrter Herr Prof. Middeke, wir bedanken uns für dieses Gespräch.
Quelle: Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren, April 2002
Buchtipps:
- M. Middeke,
Wasser im Gewebe -
Ursachen und Behandlung von Ödemkrankheiten
TRIAS-Verlag, Stuttgart
- H. Schilcher, W. Vahlensiek,
Phytotherapie in der Urologie
Hippokrates Verlag, 2001
Weitere Hintergrundinformationen zum
Thema "Wasser im Gewebe" und Aquarese finden Sie unter http://www.aquarese.de
Unser Presseservice zum Thema Aquarese:
Bilderservice:
http://www.aquarese.de/presseservice

Artikel drucken Fenster schließen
|