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Naturschutz   
Kriminelle Fischer massakrieren Delfine
EU-Fischereipolitik versagt

München - Bereits zum dritten Mal innerhalb von knapp fünf Jahren ist an der französischen Atlantikküste bei La Rochelle eine Massenstrandung toter Delfine aufgetreten. "Wie bei den vorangegangenen Fällen in den Jahren 1997 und 2000 wurden die Delfine grausam getötet. Um ihre Netze zu schonen, schneiden die Fischer den Tieren die dorsale Finne und die Schwanzfluke ab, oft bei lebendigem Leib", erklärt ein Sprecher der Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) aus München.

Bei der bislang größten Massenstrandung in Europa wurden 1997 über 500 Delfine bei La Rochelle angeschwemmt, im Jahr 2000 trieb der Wind über 200 Delfinleichen an die Küste. Bei ihrer Recherche 1997 vor Ort stießen die Münchner Delfinschützer auf entsetzlich zugerichtete Kadaver - traurige Überreste eines Horrorszenarios, das sich auf hoher See abspielte. Die Untersuchung zeigte, dass sich die Meeressäuger in Treib- und Schleppnetzen verfangen hatten.

"Der jetzige Vorfall belegt das totale Versagen der EU-Fischereipolitik", meint die GRD. Zwar haben sich die Mitgliedstaaten der EU dazu verpflichtet, Beifang und direkte Tötung von Walen und Delfinen fortlaufend zu überwachen und Maßnahmen zu ergreifen, um nicht gezielt befischte Arten zu schonen und erhalten. "Leider hat sich in der Praxis wenig geändert, wie wissenschaftliche Untersuchungen zeigen. So sterben beispielsweise in der Nordsee jährlich etwa 6800 Schweinswale in der dänischen und 1000 in der britischen Kiemennetz-Fischerei", so die GRD.

Im Rahmen der von der EU geplanten Überarbeitung der Gemeinsamen Fischereipolitik soll der Schutz von nicht gezielt befischten Arten als auch von Lebensräumen in die Fischereipolitik integriert werden. Die von der GRD hierzu geforderten Maßnahmen beinhalten unter anderem den Einsatz von unabhängigen Beobachtern an Bord der Fischerboote zur Überwachung der Beifangmengen, den obligatorischen Einsatz von nachweislich den Beifang reduzierendem Fanggerät, wie beispielsweise Pinger oder akustisch reflektierende Netze, ganzjährige oder zeitweise Schließung bestimmter Fanggebiete und ein Verbot von Gespanntrawlern.

"Auch die Wirksamkeit des mit Beginn dieses Jahres in Kraft getretenen Verbots der Treibnetzfischerei in der EU erweist sich als sehr fragwürdig", so die GRD. "Verbote nutzen nichts, wenn sie nicht entsprechend umgesetzt und kontrolliert werden. Wir fordern von der EU eine umfassende Aufklärung dieses Vorfalls, Bestrafung der Verantwortlichen sowie die sofortige Etablierung umfassender Fischereikontrollen".
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Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) ist die einzige deutsche Naturschutzorganisation, die sich schwerpunktmäßig für den Schutz von wild lebenden Delfinpopulationen und den Erhalt ihrer Lebensräume einsetzt. Gegründet wurde die gemeinnützige GRD 1991 vom dreifachen Weltumsegler und Dokumentarfilmer Rollo Gebhard. Wale und Delfine sind durch unselektive Fischereimethoden wie die Treibnetzfischerei, zunehmende rücksichtslose Ausbeutung mariner Ressourcen, Meeresverschmutzung durch Giftstoffe, Abfälle und Lärm, sowie direkte Jagd heutzutage stark gefährdet.

 
Quelle: Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V., D-81375 München
http://www.delphinschutz.org
info@delphinschutz.org
    

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