![]() EU-Fischereipolitik vor und benennt 101 Gründe, die eine drastische Reform dringend nötig machen. So sind beispielsweise 40 von 60 Beständen von Speisefischen wie Kabeljau, Seehecht oder Seezunge im Nordost-Atlantik stark überfischt, und die EU-Fischereiflotte ist um über 40 Prozent zu groß. Gleichzeitig subventioniert die EU die Fischereiflotte jährlich mit 1,4 Milliarden Euro, wovon ein großer Teil in die Vergrößerung der Flotten statt in deren Abbau investiert wird. Ein großes Problem ist auch der Beifang: Jährlich verenden 10.000 Schweinswale als Beifang in Fischernetzen. Außerdem wird rund ein Drittel der gesamten Fischfänge wieder ins Meer zurückgeworfen, da es sich entweder um ungewollte Arten und zu kleine Fische handelt oder die Quote für den Bestand bereits ausgeschöpft wurde. Darüber hinaus fischt die EU-Fischereiflotte auch außerhalb Europas die Gewässer leer, wie z. B. in Westafrika. Diese oft nicht nachhaltige Fischerei stellt eine Gefahr für die Küstenbewohner dieser Länder dar, für die Fisch eine Hauptnahrungsquelle ist. "Dieser Fischerei-Wahnsinn gefährdet nicht nur eine unserer wichtigen Nahrungsgrundlagen, sondern auch die Umwelt und Arbeitsplätze. Damit muss jetzt Schluss sein", fordert WWF-Fischereiexperte Christian von Dorrien. "Die anstehende Reform der EU-Fischereipolitik bietet dafür eine einmalige Chance." Der Countdown für die Reform läuft bereits. Bis Ende 2002 sollen alle Entscheidungen im EU-Fischereirat, dem gemeinsamen Gremium der Fischereiminister der Mitgliedsländer, und mit dem zuständigen EU-Kommissar Franz Fischler gefallen sein. Der WWF fordert von den EU-Fischereiministern die Festlegung von Fangmethoden, die eine drastische Senkung der Beifänge zur Folge haben, konkrete Maßnahmen zum Abbau der Flottenüberkapazität innerhalb der nächsten zehn Jahre und die Vergabe von Subventionen nur für nachhaltige Fischereien. Die Fischereiabkommen mit Staaten außerhalb Europas müssen die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung respektieren, und der Schutz der Meeresumwelt mit ihren Lebensräumen und Arten vor negativen Einflüssen durch die Fischerei muss sichergestellt werden. "Die Minister müssen die Überfischung beenden, sonst ist die Fischerei auch bald am Ende", warnt der Generaldirektor des WWF International.
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