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Naturschutz   
Artenschutz-Wächter feiern 25. Geburtstag
Geckos in der Unterhose, junge Warane in leeren Videokassetten - die Wege der Schmuggler sind vielfältig, wenn es darum geht, bedrohte Tier- und Pflanzenarten illegal über Grenzen zu schaffen. Hunderttausende Pflanzen und Tiere werden Jahr für Jahr über lange Strecken transportiert und viele davon verenden dabei elend. Allein im Jahr 2000 ist das Hauptzollamt am Frankfurter Flughafen in über 1.000 Fällen fündig geworden und hat über 14.000 Exemplare beschlagnahmt.
"Tagtäglich verschwinden fast 70 Arten von unserem Planeten", erklärt Roland Melisch, Artenschutzexperte des WWF. "Eine wesentliche Rolle spielt dabei der unkontrollierte Handel mit geschützten Arten. Deutschland ist zum Beispiel ein zentraler Umschlagplatz für seltene Reptilien, Kakadus und Schmetterlinge." Der Schmuggel mit kommerziellem Interesse sei oft so gut strukturiert wie der Drogenhandel. Melisch zögert deshalb auch nicht, von einer Mafia zu sprechen. Und ebenso gefährlich kann auch der Kampf gegen den illegalen Artenhandel sein: Bedenkt man, dass zum Beispiel beim Kaviar der Ladenpreis von nur einem Gramm der exklusiven Störeier in der EU bis zu 10 Mark liegt, am Kaspischen Meer jedoch nur ein Bruchteil dessen bezahlt wird, wird schnell klar, dass bei diesen Gewinnspannen die russischen Syndikate vor Bestechung und Mord nicht zurückschrecken. "Das ist das Material, aus dem man Krimis schreiben kann. Leider," fügt Melisch hinzu. Oft helfen den Ermittlungsbehörden genaue Hinweise von TRAFFIC, die Täter zu überführen und zu bestrafen.

TRAFFIC, das ist das gemeinsame Artenschutz-Programm der Umweltstiftung WWF und der Weltnaturschutzunion IUCN. Die weltweit fast 100 Mitarbeiter des Programms analysieren Handelsdaten und erstellen Schutzkonzepte und Handels-Quoten für gefährdete Arten. In Deutschland arbeitet TRAFFIC beim WWF in Frankfurt besonders zum Schutz der Moschustiere und für den Erhalt wichtiger Heilpflanzen. TRAFFIC berät außerdem Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Naturschutz seit nunmehr 25 Jahren.

"25 Jahre TRAFFIC, das ist ein schöner Anlass, Bilanz zu ziehen", sagt Melisch, der auch Leiter des TRAFFIC Programms in Deutschland ist. Und wir können einige Erfolge feiern. So zum Beispiel beim Kaviar: Im Juni beschlossen die Mitglieder des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) nach intensiver Beratung mit TRAFFIC zum ersten Mal Fangquoten für Störe. Jetzt verhängte das CITES-Sekretariat Handelssanktionen gegen die Vereinigten Arabischen Emirate, seit längerem als eine Hochburg des Kaviarschmuggels bekannt.

 
Quelle: Umweltstiftung WWF - Deutschland, D-60326 Frankfurt
http://www.wwf.de
info@wwf.de
    

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