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Osnabr³ck. Der Bundesverband WindEnergie (BWE) e.V. begr³¯t
ausdr³cklich die heute vom Bundesamt f³r Seeschifffahrt und
Hydrographie (BSH) in Hamburg erteilte Genehmigung f³r den ersten
Offshore-Windpark in Deutschland. äDamit ist ein Meilenstein f³r
die Windkraft-Nutzung auf der offenen See gesetzt wordenô,
bewertet BWE-Prõsident Dr. Peter Ahmels die Genehmigung f³r das
Offshore-Pilotprojekt der Prokon Nord GmbH, die rund 45 Kilometer
nordwestlich der Insel Borkum ab dem Jahr 2003 in einer ersten
Pilotphase zw÷lf Windturbinen der Multi-Megawatt-Klasse
(voraussichtlich mit jeweils 4,5 Megawatt Nennleistung) in der Nordsee
errichten will. äNun kommt es darauf an, auch die weiteren
erforderlichen Genehmigungen - beispielsweise f³r den Netzanschluss -
z³gig zu erlangenô, so Ahmels weiter.
Der BWE erwartet von dieser ersten Genehmigung eine Signalwirkung
auch f³r die weiteren geplanten maritimen Projekte. äUm diese
Technologie weiter z³gig ausbauen zu k÷nnen, fordern wir die
Bundesregierung auf, baldm÷glichst die entsprechenden
Rahmenbedingungen zu schaffenô, betont Ahmels. Nur so werde das
Ziel, bis zum Jahr 2030 etwa 80 bis 90 Milliarden Kilowattstunden û
das sind rund 20 Prozent des deutschen Strombedarfs - aus
Offshore-Windkraft zu gewinnen, zu erreichen sein. Daf³r werden etwa
5.000 M³hlen mit je f³nf Megawatt Nennleistung erforderlich sein.
Beim BSH liegen derzeit ³ber 20 Antrõge f³r die Nord- und Ostsee mit
einer Gesamtleistung von rund 50.000 Megawatt vor. Sollte die Hõlfte
der beantragten Projekte zur Baureife gelangen, so wõre daf³r eine Flõche
von etwa 2.100 Quadratkilometern n÷tig. Das
Gesamtinvestitionsvolumen f³r diese Vorhaben (25.000 MW) wird etwa 70
Milliarden Mark betragen und neue Arbeitsplõtze schaffen. Davon werden die
anliegenden K³stenlõnder durch die Bereitstellung von
Offshore-Technik f³r Produktion, Aufbau und Wartung ³berproportional
profitieren k÷nnen. Nach Husum hatte sich j³ngst auch Bremerhaven f³r
ein stõrkeres Engagement der Hafenwirtschaft im maritimen
Windkraft-Bereich ausgesprochen.
Zu den notwendigen Rahmenbedingungen, die der BWE nun fordert, geh÷ren
in erster Linie eine z³gige Ausweisung der besonderen Schutzgebiete
f³r V÷gel sowie Flora-Fauna-Habitat-(FFH)-Gebiete nach den
EU-Vorgaben. äNur so ist die notwendige Planungssicherheit f³r
Unternehmen zu erreichenô, betont Ahmels. Windvorranggebiete k÷nnten
nach Ansicht des BWE ebenfalls die Planung erleichtern, doch d³rfe
dies nicht dazu f³hren, dass bereits gestellte Antrõge dadurch
zeitlich nach hinten rutschen.
Auch m³sse das Antragsverfahren wegen der vielfõltigen Interessen auf
See û wie auch schon bisher vom BSH - mit gro¯er Sorgfalt durchgef³hrt
werden. Eine Konkurrenzsituation schon im fr³hen Antragstadium durch
die M÷glichkeit, f³r einen Standort mehrere Antrõge zuzulassen, w³rde
wegen der hohen Planungskosten f³r mittelstõndische Unternehmen das
äAusô bedeuten. äDie Dynamik des Marktes, die gerade durch
diese Unternehmen erbracht wurde, wõre dann buchstõblich in Wasser
gefallenô, f³rchtet BWE-Prõsident Dr. Ahmels.
Vielmehr gelte es, den vorhandenen Technologievorsprung der deutschen
Hersteller an Land auch weiter konsequent auf die Offshore-Nutzung
auszubauen. äNur wenn es Projekte in Deutschland gibt, wird es m÷glich
sein, damit auch auf anderen Mõrkten der Welt erfolgreich zu seinô,
verweist Ahmels auf die äSchaufenster-Wirkungô der Offshore-Nutzung
in der Nord- und Ostsee. Neben dem weiteren Ausbau an Land, dem Repowering
alter Anlagen sowie dem Export bietet besonders die maritime
Windkraft-Nutzung der deutschen Windkraft-Branche einen wichtigen
Zukunftsmarkt.
Osnabr³ck, den 9. November 2001
3.652 Zeichen (Abdruck frei, Belegexemplar erbeten)
F³r R³ckfragen:
Bundesverband WindEnergie e.V.
Dr. Peter Ahmels (0170/8014375)
Carlo Reeker (0541-35060-41)
Hintergrundinformationen
Zur Windkraft-Technik:
Eine moderne Windkraft-Anlage der Megawatt-Klasse hat eine Nennleistung
von 1,5 Megawatt und einen Rotordurchmesser von 70 Metern. An einem
durchschnittlichen Standort erzeugt solch ein Windrad im Jahr rund 3,5
Millionen Kilowattstunden Strom û genug Energie f³r 1.000
Vier-Personen-Haushalte.
Eine Windturbine f³r die Offshore-Nutzung wird k³nftig eine
Nennleistung zwischen drei und f³nf Megawatt haben. Eine F³nf-MW-Anlage
kann dank der stõrkeren Winde auf hoher See im Jahr rund 17,5
Millionen Kilowattstunden Íkostrom produzieren û genug Energie f³r
rund 5.000 Vier-Personen-Haushalte.
Zur Offshore-Windkraft:
Derzeit gibt es weltweit neun maritime Windkraft-Projekte. In Dõnemark
(3), Schweden (3), den Niederlanden (2) und in England. Den Anfang
machten Anfang der Neunzigerjahren zwei Windparks in der Ostsee Dõnemarks:
Vindeby (11 x 450 kW) und Tun° Knob (10 x 500 kW). Auch im niederlõndischen
Ijsselmeer gibt es seit Mitte der Neunzigerjahre zwei Projekte (4 x 500
kW und 28 x 600 kW). 1997 folgte der Windpark äBockstigenô vor
Gotland in Schweden (5 x 550 kW). In den zur³ckliegenden 18 Monaten
kamen die Windparks äBlythô bei Newcastle in England (2 x 2,0 MW),
Utgrunden (7 x 1,5 MW) und Yttre Stengrund (5 x 2 MW) im schwedischen
Kalmarsund sowie das derzeit gr÷¯te Offshore-Projekt
äMiddelgrundenô vor den Toren Kopenhagens (20 x 2 MW) hinzu.
Zum Weltmarkt:
Weltweit war Ende Juni 2001 eine Windkraft-Leistung von knapp 20.000
Megawatt installiert, davon knapp 15.000 MW in Europa. Zu den f³hrenden
Lõndern geh÷ren nach Deutschland, wo Ende September rund 7.500 MW
installiert waren, Spanien (2.800 MW), die USA (2.500 MW), und Dõnemark
(2.400 MW). Neue Studien gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2010 eine
Windkraft-Leistung von rund 60.000 MW in Europa installiert sein wird.
Zum Bundesverband WindEnergie (BWE):
Der BWE engagiert sich seit Jahren f³r eine nachhaltige
Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energien: Windkraft,
Solarenergie, Wasserkraft, Bioenergie und Geothermie. Mit derzeit ³ber
10.500 Mitgliedern ist der BWE der bundesweit gr÷¯te Verband im
Bereich regenerativer Energien.
Weitere Informationen und Statistiken finden Sie unter
www.wind-energie.de
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