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Energie   
Große thermische Solaranlagen werden wirtschaftlich
Bei großen Solarwärmeanlagen nach den so genannten Neuen Standards handelt es sich erstmals um standardisierte Solaranlagen mit Kollektorflächen über 20 Quadratmeter, die sowohl zur Warmwasserbereitung als auch zur kombinierten Heizungsunterstützung eingesetzt werden. Sie stellen einen Entwicklungsschritt dar, der sich bei Kleinanlagen schon in den letzten Jahren vollzogen hat: vom Warmwasser- zum Kombisystem. Inzwischen sind die ersten Betriebsergebnisse der sechs Anlagen in Berlin ausgewertet.

Was bei den Kleinanlagen der Kombispeicher übernommen hat, übernimmt bei den Großanlagen nach den Neuen Standards eine speziell entwickelte Wärmeübergabestation mit einem integrierten Prozessregler. Die angeschlossenen Komponenten wie Kollektorfeld, konventioneller Wärmeerzeuger und Pufferspeicher können in einem ökologischen Mix aufeinander abgestimmt werden und verschmelzen zu einer Energieanlage mit zwei Wärmeerzeugern. Die gesamte Energieanlage lässt sich per Datenfernübertragung am Computer steuern.

Wohnbaugesellschaft baut Solaranlagen
Von dem Konzept überzeugen ließ sich die Wohnungsgenossenschaft Merkur e.G. Sie hat einen Bestand von 1.800 Wohnungen in verschiedenen Stadtteilen Berlins. Hauptsächlich 1963 in Montagebauweise errichtete vier- bis fünfgeschossige Plattenbauten des Typs QP. Die Gebäude wurden mit Fernwärme beheizt, die Warmwasserbereitung erfolgte über dezentrale Gasthermen im Durchlaufprinzip.
Im Zuge der Sanierungen erhielten die Gebäude eine komplette Außendämmung der Fassade, der Kellerdecke und der obersten Geschossdecke. Sämtliche Fenster wurden ausgetauscht und die Fernwärmestation erneuert. Die Genossenschaft ließ die dezentrale Warmwasserbereitung mit Gas auf eine zentrale Versorgung mit Fernwärme umstellen und diskutierte den Einsatz thermischer Solaranlagen. Inzwischen werden sechs Merkur-Gebäude mit durchschnittlich 45 Wohneinheiten und einer Wohnfläche von 60 Quadratmetern pro Wohnung mit Solarwärme versorgt.
Das entscheidende Kriterium für die Auslegung der Kollektoren war der Warmwasserverbrauch. Der gemessene Verbrauch belief sich auf 25 Liter pro Person und Tag. Die durchschnittlich installierte Kollektorfläche beträgt 43 Quadratmeter - etwa ein Quadratmeter je Wohneinheit. Die angegebene Kollektorfläche führte zu einer Auslastung von 56 Litern Warmwasser je Quadratmeter Kollektorfläche. Dies sichert hohe Systemnutzungsgrade und vermeidet bis heute Stillstände im Kollektorkreislauf.

Gute Betriebsergebnisse
Der durchschnittlich am Solarkreis gemessene Ertrag aller sechs Anlagen betrug 460 Kilowattstunden pro Quadratmeter Kollektorfläche und Jahr. Der durchschnittliche Heizenergiebedarf beträgt 74 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr und 33 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr für Warmwasser. Das bedeutet eine Einsparung von 18 Prozent gegenüber vergleichbaren Plattenbauten der Wohnungsbaugesellschaft ohne Solaranlage. Gegenüber dem Durchschnitt von über 400 in drei Studien untersuchten sanierten Berliner Liegenschaften sind es sogar 30 Prozent.
Für Mieter einer 60 Quadratmeter großen Wohnung ergibt sich daraus eine Kostenersparnis von knapp 200 Mark pro Jahr. Die mögliche Umlage in den hier betrachteten Gebäuden beträgt unter Berücksichtigung der Fördermittel monatlich 23 Pfennig pro Quadratmeter Wohnfläche oder knapp 170 Mark pro Jahr.
Die guten Erträge der Anlagen - einige erzielten über 500 Kilowattstunden pro Quadratmeter Kollektorfläche und Jahr - sind der konservativen Auslastung geschuldet. Und der Tatsache, dass die Solarerträge wenn möglich ohne Umwege über den Pufferspeichers direkt in die Heizung, Warmwasserbereitung und Zirkulation eingespeist werden. Von Vorteil ist auch das durch die Gebäudedämmung erzielte niedrige Temperaturniveau des Heizungsvorlaufs, das in der Übergangszeit eine bedarfsgerechte Einspeisung der Solarwärme auf Niedertemperaturniveau ermöglicht.
Günstig auf den Solarertrag ausgewirkt hat sich das leicht abgesenkte Temperaturniveau bei der Warmwasserversorgung auf 50 Grad Celsius und die damit verbundenen geringeren Zirkulationsverluste und kleineren Volumina der Warmwasserspeicher (i.d.R. zweimal 200 Liter). Zu guter Letzt hat sich auch die Online-Fernsteuerung der Gesamtanlage im Rahmen der vielschichtigen Serviceleistungen bewährt.

Das Mietrecht begünstigt Solaranlagen
Für die Eigentümer von Wohnraum ist die Frage der Umlagefähigkeit von Investitionen von zentraler Bedeutung. Im Gesetz zur Förderung der Wohnungsmodernisierung und von Maßnahmen zur Heizenergieeinsparung ist folgendes geregelt: "Modernisierung im Sinne dieses Gesetzes ist die Verbesserung von Wohnungen durch bauliche Maßnahmen, die den Gebrauchswert der Wohnungen nachhaltig erhöhen oder die allgemeinen Wohnverhältnisse auf Dauer verbessern." Und weiter: "Bauliche Maßnahmen, die nachhaltig Einsparungen von Heizenergie bewirken, sind insbesondere Maßnahmen ... zur Nutzung von Energie durch Solaranlagen."
Der Gesetzgeber hat die Rechtsposition klar zugunsten der Solarenergie geklärt. Wie hoch ist also die mit der Solaranlage verbundene Erhöhung der Kaltmiete durch die Modernisierungsumlage? Auch hier wir der rechtliche Rahmen durch das Gesetz zur Regelung der Miethöhe klar definiert. "Hat der Vermieter bauliche Maßnahmen durchgeführt, die ...eine nachhaltige Einsparung von Heizenergie bewirken ..., so kann er eine Erhöhung der jährlichen Miete um Elf von Hundert der für die Wohnung aufgewendeten Kosten verlangen."
In den hier untersuchten Objekten ergibt sich für den Mieter eine effektive Warmmietenminderung von knapp 30 Mark pro Jahr oder vier Pfennig pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr. Mit den in den nächsten Jahren zu erwartenden Energiepreissteigerungen wird sich dieser Vorteil vergrößern. Darüber hinaus rechnen sich die Solaranlagen auch für den Vermieter. Niedrigere Betriebskosten und eine innovative Technik bedeuten eine deutlich bessere Vermietbarkeit und somit stabile Einnahmen für den Eigentümer.

von Marc-O. Thiem

Technische Planung: Firma Parabel, Dipl.-Ing. Jürgen Will, T 030/481601-15, will@parabelnet.de, www.parabelnet.de
Marketing & Montage: Firma PST, Dipl.-Kfm. Marc-O. Thiem, T 030/8450945-1, thiem@pstsolar.de, www.pstsolar.de
Gütesiegel: DGS-Landesverband Berlin Brandenburg, Dipl.-Ing. Phillip Spitzmüller, T 030/757023-10, philipp.spitzmueller@dgs-berlin.de, www.dgs-berlin.de

 
Quelle: Parabel GmbH, D-13187 Berlin
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h.ruletzki@parabelnet.de
    

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