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Energie   
Bevölkerung durch AKW Biblis akut gefährdet
ödp fordert Trittin endlich zum Handeln auf
Biblis. Fast zwei Jahre lang wurde vertuscht, dass im Kernkraftwerk Biblis A eine zentrale Sicherheitseinrichtung nicht ordnungsgemäß funktionierte: Am 3. Januar 2000 wurde zum ersten Mal festgestellt, dass die Notspeisepumpe nicht schnell genug hochgefahren werden konnte: Statt maximal 10 Sekunden benötigte sie bis zu 43 Sekunden. Bei einem Störfall oder bei einem Terroranschlag hätte der Reaktorkern nicht schnell genug gekühlt werden können. Im schlimmsten Fall hätten dann Teile der Brennstäbe zu schmelzen begonnen und sehr viel Radioaktivität wäre in die Umwelt gelangt, so der Vorwurf von Prof. Dr. Klaus Buchner, Atompolitischer Sprecher der Ökologisch-Demokratischen Partei (ödp).

Die Betreiber haben diesen gravierenden Mangel nicht abgestellt. Bei einem der nächsten Tests am 20. August dieses Jahres traten die gleichen Probleme wieder auf, und auch diesmal wurden sie gegenüber den Behörden verheimlicht. Dadurch wurde die Bevölkerung in der Rhein-Neckar-Region und dem Rhein-Main-Gebiet in unverantwortlicher Weise gefährdet, stellt die ödp fest.

Dieser Vorfall in Biblis reiht sich in eine Serie ähnlicher Ereignisse ein, bei denen Betreiber von Atomkraftwerken bewusst die Bevölkerung einer akuten Gefahr ausgesetzt haben: In Philippsburg und in Neckarwestheim stand Jahrzehnte lang nicht genügend Wasser für eine Notkühlung zur Verfügung. In Philippsburg enthielt dieses Wasser außerdem zu wenig Bor, das die Kettenreaktion stoppen soll. Im Kernkraftwerk Isar scheinen die Betreiber Kontrollen umgangen zu haben, wenn auch diese Vorfälle noch nicht restlos aufgeklärt sind. Und in Biblis sind erst jetzt wieder neue, gravierende technische Mängel entdeckt worden, beklagt Prof. Dr. Buchner.

ödp-Generalsekretär Dr. Claudius Moseler (Mainz) fordert nunmehr, dass Bundesumweltminister Trittin endlich politisch durchgreift: "Nachdem bekannt geworden ist, dass man zu einem Anschlag auf ein deutsches Atomkraftwerk nicht einmal ein Flugzeug entführen muss, sollte man wenigstens darauf vertrauen können, dass die Sicherheitseinrichtungen funktionieren. Das verhindert jedoch ein undurchdringlicher Filz zwischen den Betreibern, der Atomaufsicht und den Fachgutachtern. Das Atomgesetz hätte schon nach den Terroranschlägen vom 11. September die Abschaltung aller Kernkraftwerke zwingend vorgeschrieben. Dass dies selbst nach den jetzt bekannt gewordenen Vorfällen nicht geschieht, zeigt die Verantwortungslosigkeit aller Beteiligten." Selbst prominente Kernkraftbefürworter wie Prof. Traube drängen Minister Trittin, endlich zu handeln.

Moseler abschließend: "Herr Trittin, die Weichei-Politik gegenüber den Kraftwerksbetreibern muss ein Ende haben."

Dr. Claudius Moseler
ödp-Generalsekretär



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Quelle: Ökologisch-Demokratische Partei Bundesverband, D-97070 Würzburg
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