![]() Die Betreiber haben diesen gravierenden Mangel nicht abgestellt. Bei einem der nächsten Tests am 20. August dieses Jahres traten die gleichen Probleme wieder auf, und auch diesmal wurden sie gegenüber den Behörden verheimlicht. Dadurch wurde die Bevölkerung in der Rhein-Neckar-Region und dem Rhein-Main-Gebiet in unverantwortlicher Weise gefährdet, stellt die ödp fest. Dieser Vorfall in Biblis reiht sich in eine Serie ähnlicher Ereignisse ein, bei denen Betreiber von Atomkraftwerken bewusst die Bevölkerung einer akuten Gefahr ausgesetzt haben: In Philippsburg und in Neckarwestheim stand Jahrzehnte lang nicht genügend Wasser für eine Notkühlung zur Verfügung. In Philippsburg enthielt dieses Wasser außerdem zu wenig Bor, das die Kettenreaktion stoppen soll. Im Kernkraftwerk Isar scheinen die Betreiber Kontrollen umgangen zu haben, wenn auch diese Vorfälle noch nicht restlos aufgeklärt sind. Und in Biblis sind erst jetzt wieder neue, gravierende technische Mängel entdeckt worden, beklagt Prof. Dr. Buchner. ödp-Generalsekretär Dr. Claudius Moseler (Mainz) fordert nunmehr, dass Bundesumweltminister Trittin endlich politisch durchgreift: "Nachdem bekannt geworden ist, dass man zu einem Anschlag auf ein deutsches Atomkraftwerk nicht einmal ein Flugzeug entführen muss, sollte man wenigstens darauf vertrauen können, dass die Sicherheitseinrichtungen funktionieren. Das verhindert jedoch ein undurchdringlicher Filz zwischen den Betreibern, der Atomaufsicht und den Fachgutachtern. Das Atomgesetz hätte schon nach den Terroranschlägen vom 11. September die Abschaltung aller Kernkraftwerke zwingend vorgeschrieben. Dass dies selbst nach den jetzt bekannt gewordenen Vorfällen nicht geschieht, zeigt die Verantwortungslosigkeit aller Beteiligten." Selbst prominente Kernkraftbefürworter wie Prof. Traube drängen Minister Trittin, endlich zu handeln. Moseler abschließend: "Herr Trittin, die Weichei-Politik gegenüber den Kraftwerksbetreibern muss ein Ende haben." Dr. Claudius Moseler ödp-Generalsekretär ödp-Bundesgeschäftsstelle Bohnesmühlgasse 5 97070 Würzburg Tel. 0931/404 86-0 Fax: 0931/404 86-29 eMail: geschaeftsstelle@oedp.de
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