Auch wenn Öl- und Energiekonzerne wie Shell neuerdings in südlichen Ländern große Flächen mit schnell wachsenden Baumarten in Monokultur aufforsten lassen, um das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) zu binden, sollten wir in den Industriestaaten nicht mit dem Energiesparen aufhören. Denn es ist noch nicht zweifelsfrei erwiesen, daß Forstmonokulturen mit gleichförmigen, clonierten oder jetzt auch gentechnisch veränderten Baumarten die globale Erwärmung tatsächlich mindern oder gar stoppen können. Den besten, schnellsten und umweltfreundlichsten Schutz für Klima und Geldbeutel bringt weiterhin das Sparen beim Heizen. Denn heizen habe, so das Umweltbundesamt (UBA), mit rund 70 Prozent den größten Anteil am Energieverbrauch in den Haushalten. Schon der gezielte Griff an den Thermostat helfe, Umwelt und Portemonnaie zu schonen. 20 Grad Celsius für Wohn- und Arbeitsräume sind ausreichend, 18 Grad reicht für die Küche und 17 Grad für das Schlafzimmer. Und jedes Grad niedrigere Raumtemperatur verringert die Heizkosten (und CO2-Verbrauch) um rund sechs Prozent. Es lohnt sich also auch, die Heizung herunterzudrehen, wenn man sein Haus oder die Wohnung für längere Zeit verläßt. Das UBA empfiehlt: "Bei ein bis zwei Tagen Abwesenheit genügen 15 Grad Celsius, bei längerer Abwesenheit 12 Grad im Haus oder in der Wohnung. Auch nachts sollte man die Raumtemperatur senken, dann schläft es sich oft besser, und man spart dabei noch Geld. Aber Achtung: Der Spruch "Viel hilft viel" ist falsch. Zu kühle Räume können die Gesundheit beeinträchtigen. Wer in Energiesparmaßnahmen investieren will, kann den größten Effekt durch Wärmedämmung erzielen, die obendrein noch von Bund und Ländern finanziell gefördert werden kann. Bis zu 70 Prozent an Heizenergieeinsparung könne laut UBA eine Wärmedämmung der Außenwände, des Dachbodens und des Kellers bringen. Moderne Heiztechnik, optimal genutzt bringt gleichfalls große Energiespareffekte. Das UBA rät dazu, die Heizanlagen jeweils zu Beginn der Heizperiode (z.B. im September) von einem Fachmann überprüfen zu lassen. Regelmäßige Entlüftungen der Heizung sind gleichfalls sinnvoll. Die Heizkörper sollten übrigens nicht zugedeckt oder von Möbeln verstellt sein, da sonst die Luft nicht aufsteigen kann. Das Zimmer würde so nicht gleichmäßig warm und Energie würde verschwendet. Die Heizventile wiederum sollten nicht durch Gardinen oder anderes verdeckt werden, weil sie dann nicht mehr richtig funktionieren. Erfahrungen der Energieexperten zeigen, daß über zehn Jahr alte Heizanlagen teilweise regelrechte "Ölsäufer" sind. Deshalb kann es durchaus sinnvoll sein, die alte Anlage durch eine neue zu ersetzen, durch einen hocheffizienten Brennwertkessel zum Beispiel. Das Umweltzeichen "Blauer Engel" hilft beim Kauf die Geräte mit geringem Energieverbrauch und geringer Umweltbelastung zu erkennen. Ökologisch sinnvoll kann auch der Einbau einer modernen Hackschnitzelheizung sein, die mit Holz (Biomasse) funktioniert. Die Pfaffenhofener bei München haben sich jüngst eine solche Holzhackschnitzel-Heizung in einem etwas größeren Maßstab für die gesamte Gemeinde angeschafft. Nun lobt das Umweltbundesamt Pfaffenhofen als die erste deutsche Gemeinde, die das Klimaschutzziel der Bundesregierung (25 Prozent CO2-Einsparung bis 2005) erreicht und sogar übererfüllt hat. Dank ihres modernen Biomasse-Heizkraftwerks sparen die Pfaffenhofener bereits jetzt 32 Prozent CO2-Ausstoß gegenüber 1990 ein. Freilich braucht es für den Betrieb solcher modernen Holzheizungen keine ökologisch und sozial bedenklichen Shell-Baumplantagen in Afrika oder Südamerika. Die in großen Mengen in Deutschland anfallenden, sogenannten Schwachhölzer und unbehandelten Resthölzer sind eine ausreichende Rohstoffquelle.< Weitere Informationen zum sparsamen Heizen gibt es beim UBA, Internet: www.umweltbundesamt.de Weiterverwendung nur mit Genehmigung des Autors und der Redaktion
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