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Umweltschutz   
Klimaschutz ist eine Frage der Generationengerechtigkeit
Zum Klima-Kindergipfel der Naturfreundejugend Deutschlands am Rande der Bonner Weltklimakonferenz erklären Reinhard Loske, umweltpolitischer Sprecher und Michael Müller, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion:

Der Schutz des Klimas ist eine Frage der globalen Gerechtigkeit zwischen den heutigen und den zukünftigen Generationen auf unserem Planeten. Dafür tragen wir eine besondere Verantwortung: Unser Handeln von heute entscheidet über die Lebensbedingungen unserer Kinder und Kindeskinder.

Klimaschutz ist auch eine Frage der Gerechtigkeit zwischen Nord und Süd. Der vom US-Präsidenten erhobene Vorwurf, die Entwicklungsländer kämen ihrer Verantwortung zum Klimaschutz im Kyoto-Prozess nicht nach, ist absurd. Da der Pro-Kopf-Ausstoß von Emissionen in Entwicklungsländern bei 1-2 Tonnen/Jahr liegt, in den Vereinigten Staaten jedoch bei fast 20 Tonnen/Jahr, trägt gerade die USA, einer der größten Energieverschwender der Erde, eine besondere Verantwortung für den Schutz der Erdatmosphäre. Vor diesem Hintergrund ist die Position von Präsident Bush verantwortungslos. Jetzt muss sich die Europäische Union in Bonn darauf konzentrieren zusammen mit den großen Entwicklungsländern, den Staaten Mittel- und Osteuropas sowie Russland und Japan gemeinsame Sache zu machen.

Für den internationalen Klimaschutz gibt es zur Bonner Klimakonferenz keine wirkliche Alternative. Bei den Verhandlungen muss alles daran gesetzt werden, Japan von einer Teilnahme am Kyoto-Protokoll auch ohne die USA zu überzeugen. Dabei darf das Protokoll über die flexiblen Mechanismen jedoch nicht so weit aufgeweicht werden, dass de facto die globalen Treibhausgasemissionen weiter ansteigen dürfen.

Für uns ist das Kyoto-Protokoll nur ein erster Schritt. Bis 2050 muss der weltweite Ausstoß an klimaverändernden Gasen mindestens halbiert werden. Wichtige Elemente des Wandels hin zu einer nachhaltigen Wirtschafts- und Lebensweise sind die Energieeinsparung, die Energieeffizienz, die Solarenergie, die Kreislaufwirtschaft und eine naturverträgliche Landwirtschaft.

Nachhaltigkeit ist aber nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch eine Frage des Bewusstseins, der Einstellung, der Werte und des Wissens. Nachhaltige Entwicklung muss in der Bildung künftig eine größere Rolle einnehmen. Wir sind froh, dass es so viele engagierte Lehrerinnen und Lehrer gibt, die Fragen der Ökologie und der globalen Gerechtigkeit im Unterricht behandeln. Insgesamt geschieht allerdings an unseren Schulen und Hochschulen bislang noch zu wenig.

Der Klimawandel ist eine Warnung: Wenn wir heute nicht handeln, könnte uns das teuer zu stehen kommen. Aber der Klimaschutz bietet auch Chancen: Durch ihn lassen sich Kosten sparen, neue Arbeitsplätze schaffen und wichtige Technologien auf den Markt bringen. Wir sollten weniger über die Lasten des Klimaschutzes reden als über die Chancen, die durch ihn entstehen.

Europa muss eine Vorreiterrolle im Klimaschutz einnehmen. Es wäre ein Schritt zu einer europäischen Identität, für die Entwicklung mit Verantwortung zusammenhängt: Verantwortung gegenüber der Natur, Verantwortung für zukünftige Generationen, Verantwortung gegenüber Menschen in anderen Teilen der Welt. Europa ist mit einer Philosophie des "Economy First" nicht vereinbar. Unsere Devise muss lauten:"Sustainability First".
 
Quelle: Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
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