Ein Beitrag aus dem ECO-News Presseverteiler, der Ihnen von ECO-World.de zur Verfügung gestellt wird.
In der Rubrik:   
Umweltschutz   
Zuviel Nitrat in Ostbayerns Trinkwasser
von Norbert Suchanek

Die Münchner haben es gut: Ihr Trinkwasser ist tatsächlich "quellfrisch und gesund". Dank ihrer fortschrittlichen und vorausschauenden Wasserschutzpolitik, die den biologischen Landbau konsequent pflegt, fördert die Stadt München ein Trinkwasser mit zunehmend niedrigeren Nitratwerten zu Tage. Denn Nitrat gilt in höheren Konzentrationen als gesundheitsschädlich besonders für Kinder.

Bereits Nitratwerte, die "in der am stärksten betroffenen Fassung Mühltal kurzzeitig 15 mg/l erreichten" gaben in der Vergangenheit den vorbildlichen Stadtwerken Anlaß zur Sorge. Im Schnitt liegen heute die Nitratwerte des Trinkwassers in München deshalb unter 8 mg/l. Anders sieht es im östlichen Oberbayern aus. Dort müssen Tausende von Menschen Wasser trinken, das teilweise fünf bis sechs mal stärker mit Nitrat belastet ist als in München.

"Giftiger" als die WHO erlaubt

Sowohl Burghausen als auch die Stadt Töging im Landkreis Altötting setzen ihren Einwohnern seit Jahren Trinkwasser vor, das "giftiger" ist, als es die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erlaubt. Aktuellen Messungen zufolge sind fünf der sechs Töginger Trinkwasserbrunnen mit Nitratwerten zwischen 40 und 49 mg/l belastet. Kaum besser sehen die Werte für Burghausens Wasser aus. Zwar liegt der Nitratgehalt des sogenannten Mischwassers, das in Töging beim Verbraucher ankommt, mit 39 mg/l noch unter dem in Deutschland zulässigen Grenzwert von 50 mg Nitrat je Liter Trinkwasser. Doch die WHO meint, daß bereits Nitratwerte von über 25 mg/l zuviel für die menschliche Gesundheit seien. Und der Nitratgrenzwert für Trinkwasser, das für Baby-Nahrung geeignet ist, liegt sogar noch tiefer bei 10 mg/l. So dürfen auch nur Mineralwässer die Aufschrift "geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung tragen", wenn sie den Nitratwert von 10 mg/l unterschreiten.

Langfristige Gefährdung nicht ausgeschlossen

Das Umweltbundesamt in Berlin wie auch das unabhängige Umweltinstitut München" sind zwar der Ansicht, daß nach heutigem Stand der Wissenschaft auch von Nitratwerten im Trinkwasser von bis zu 50 mg/l keine akute Gesundheitsgefahr ausgehe. "Ob nicht doch eine längerfristige Gefährdung von geringeren Konzentrationen ausgeht, vermag heute aber", so das Umweltinstitut", niemand mit Sicherheit zu sagen." Somit wäre es eine Aufgabe der verantwortlichen Politik im Sinne des vorbeugenden Verbraucherschutzes auch im Osten Bayerns für Trinkwasser zu sorgen, das so gering wie möglich und am besten gar nicht mit Nitrat belastet ist.

Untätige Provinzpolitiker

Doch diesem Vorsorgeprinzip fühlten sich sowohl CSU- als auch SPD-Provinzspitzenpolitiker mit Hang zu Aluminium und Chemie im Landkreis Altötting so gut wie gar nicht verpflichtet. Statt sich um das wichtigste Lebensmittel und die Gesundheit der Bevölkerung in ihrer Region zu kümmern, haben die Schwarz-Roten Provinzpolitiker bis heute praktisch nichts anderes als Straßen- und Autobahnbau (A 94) im Kopf. Seit vielen Jahren kämpfen sie verbissen und zugegeben sehr erfolgreich darum, daß die Landschaft der Region mit weiteren Straßen und der bayerischen Ostautobahn A 94 zugepflastert wird. Hätten sie sich stattdessen ebenso intensiv für ein gesundes Trinkwasser eingesetzt, Tausende von Menschen im Landkreis Altötting könnten wieder guten Gewissens ihren Kleinkindern Leitungswasser zum Trinken geben.

Um die Gesamtnitratbelastung bei der Ernährung zu senken, empfiehlt das Umweltinstitut München übrigens Gemüse aus ökologischen Anbau zu verwenden. Denn Bio-Gemüse enthalte in der Regel viel weniger Nitrat als konventionell angebautes Gemüse.<


Nitratwerte im Wasser senken

"Der Nitratwert im Trinkwasser", so das Umweltbundesamt, "kann im wesentlichen nur gesenkt werden, wenn vorbeugend die Düngemitteleinträge gesenkt werden. Reduziert sich der Düngemitteleintrag über einen längeren Zeitraum, sinken die Nitratwerte."<


Nitratwerte im Essen senken

"Viele Gemüsesorten sind erheblich größere Nitratquellen als das Trinkwasser, z.B. Kopfsalat im Winter hat einen Grenzwert von 4500 mg/kg", sagt das Umweltinstitut München. "In der Regel enthält Gemüse aus ökologischem Anbau deutlich weniger Nitrat, durch den Kauf von Öko-Gemüse und saisongerechter Ernährung kann die Nitrataufnahme deutlich verringert werden."<


Wasserfakten

Nur 3 Prozent der gesamten Wasservorkommen ist als Trinkwasser nutzbar.
Weltweit hat sich der Wasserverbrauch in den vergangenen 50 Jahren vervierfacht.
1,1 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
2 Millionen Menschen sterben jährlich, weil sie kein sauberes Wasser haben.
Im Jahr 2025 werden 67 Prozent der Weltbevölkerung unter Wassermangel leiden als Folge der Globalen Erwärmung.



Weitere Informationen zu Wasser gibt' s auf CD vom Springer-Verlag:
"Wasser und Eis", CD-Rom, DM 79, ISBN 3-540-14686-5
 
Quelle: Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
http://www.derspatz.de/
derSpatz@t-online.de
    

Artikel drucken   Fenster schließen