Seit Millionen von Jahren sorgt der Biber für wertvolle und artenreiche Gewässerlandschaften: seine Bautätigkeiten sorgen für strukturreiche, mosaikartige Lebensräume, welche unzähligen auch seltenen Arten zugutekommen. Stehendes und liegendes Totholz, Flach- und Tiefwasserzonen, Still- und Fließgewässerzonen und Gewässer mit unterschiedlichen Temperaturen bieten zahlreichen Insekten, Libellen, Fledermäusen, Fischen, Wasserkleinstlebewesen, Muscheln, Eisvögeln, Schwarzstörchen und vielen anderen Arten Nahrung und Überlebensraum. Die BN-Bibermanagerin für Nordbayern Berit Arendt betont zudem: "Biberdämme halten das immer knapper werdende kostbare Wasser in der Fläche. Sie sorgen für kühlende, feucht-nasse Oasen, dort, wo ringsherum Hitze und Trockenheit ihre lebensfeindlichen Auswirkungen zeigen. Wo das zurückgehaltene Wasser über die Ufer tritt, verteilt es sich in vielen Kleinstwasserarmen in der angrenzenden Landschaft. Dort entwickeln sich nicht nur weitere Mikrolebensräume, das versickernde Wasser füllt auch unsere immer weiter absinkenden Grundwasserspeicher. In entwässerten Moorgebieten ist der Biber mittlerweile ein zentraler Partner für die Grundwasseranhebung". "Auch wir Menschen profitieren durchaus von den Bautätigkeiten der Biber", sagt Steffen Jodl, BN-Regionalreferent für Unterfranken und fügt hinzu "weil das Wasser in Biberrevieren langsam versickern kann, werden selbst kleine Hochwasserereignisse durch Biberdämme abgepuffert und verzögern einen gefährlichen und rasanten Wasserablauf." Helmut Bär, 1. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Rhön-Grabfeld ergänzt: "Das Biberbiotop hier am Dippbach gibt es bereits seit 2017. Lt. Aussage eines Ortsbewohners sieht man den Biberaufstau hier durchaus positiv als wertvolle Pufferzone bei Starkregenereignissen. Und was die vom Landwirt vernässte Fläche angeht, so wird diese über den Biberschadensfonds entschädigt." Die Praxis zeigt deutlich: in 90 % der Fälle gibt es Lösungen, die eine Koexistenz von Biber und Mensch möglich machen. Dass die Zahlen von getöteten Bibern in Bayern ansteigen, obwohl die sogenannte "Entnahme" des streng geschützten Bibers nach dem Naturschutzrecht nur eine "Ausnahme" sein darf, ist in vielen Fällen weder nachvollziehbar noch rechtlich haltbar. Dort, wo die Arbeiten des Bibers mit menschlicher Nutzung kollidieren, hilft das vom Bayerischen Naturschutzfonds geförderte Bayerische Bibermanagement mit den beiden BN-Bibermanager*innen für Nord- und Südbayern oder als direkter Ansprechpartner die Unteren Naturschutzbehörden an den Landratsämtern, die von ehrenamtlichen Biberberater*innen in ganz Bayern unterstützt werden. Sie informieren umfassend über den Biber und seine Lebensweise sowie die Möglichkeiten, wie wir mit dem Biber als Gewässernachbar gemeinsam gut leben können. Hintergrundinformation: BUND Naturschutz Der BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) ist mit 268.000 Mitgliedern und Förderern der größte Natur- und Umweltschutzverband Bayerns. Er setzt sich für unsere Heimat und eine gesunde Zukunft unserer Kinder ein - bayernweit und direkt vor Ort. Und das seit über 100 Jahren. Der BN ist darüber hinaus starker Partner im deutschen und weltweiten Naturschutz. Als Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) ist der BN Teil des weltweiten Umweltschutz-Netzwerkes Friends of the Earth International. Als starker und finanziell unabhängiger Verband ist der BN in der Lage, seine Umwelt- und Naturschutzpositionen in Gesellschaft und Politik umzusetzen.
Artikel drucken Fenster schließen |