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Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 27.07.2025
"Der Rhein darf nicht wieder zur Giftbrühe verkommen"
Die ÖDP NRW kritisiert die anhaltende Einleitung von PFAS und anderen Schadstoffen aus dem Chempark Leverkusen in den Rhein.
Angesichts der Bedeutung des Flusses als Trinkwasserquelle und sinkender Wasserstände fordert der Landesverband striktere Grenzwerte und ein Verbot dieser Einleitungen.

© Pixabay, marwed
Der Landesverband Nordrhein-Westfalen der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP NRW) zeigt sich zutiefst besorgt über die aktuellen Enthüllungen des BUND, wonach der Chempark Leverkusen weiterhin erhebliche Mengen gefährlicher Chemikalien, darunter PFAS und verbotene Pestizide, in den Rhein einleitet. Nach BUND-Angaben liegen diese Einleitungen teilweise um ein Vielfaches über den behördlichen Orientierungswerten.

"Es ist unerträglich, dass wir hier in Leverkusen, wo der Chemieunfall 2021 Tote und Umweltschäden verursacht hat, auch Jahre später erleben müssen, wie hochgefährliche Stoffe weiterhin in unseren Fluss gelangen. Schon damals hieß es nach der Explosion, man wisse angeblich nicht einmal genau, was alles in den Tanks gelagert war. Dass heute immer noch giftige Chemikalien aus diesem Werk in den Rhein fließen, ist ein Unding. PFAS sind keine gewöhnlichen Industriechemikalien - sie sind langlebig, reichern sich im menschlichen Körper an und stehen im Verdacht, Krebs zu verursachen und das Hormonsystem zu stören. Das ist eine Zeitbombe für Umwelt und Gesundheit", erklärt Jens Geibel, Landesvorsitzender der ÖDP NRW, der selbst in Leverkusen lebt.

Der Rhein habe in den vergangenen Jahrzehnten durch erhebliche Investitionen in Umweltschutz und Klärtechnik zwar deutliche Fortschritte gemacht und sei heute sauberer als in den 1970er- und 1980er-Jahren. Doch Geibel warnt: "Diese Fortschritte drohen zunichtegemacht zu werden, weil manche Konzerne offenbar immer noch nicht begriffen haben, dass der Rhein kein Abwasserkanal für ihre Chemierückstände ist. Viele Industriebetriebe handeln nach dem Prinzip: Was rechtlich erlaubt ist, wird auch ausgeschöpft - selbst wenn es moralisch hoch bedenklich ist."

Besonders problematisch sei die Einleitung von PFAS, weil diese Stoffe praktisch nicht biologisch abgebaut werden. Sie gehören zu den sogenannten "Ewigkeitschemikalien". Aufgrund ihrer extremen Persistenz und Mobilität können PFAS weite Strecken im Wasser zurücklegen und gelangen so in Böden, Trinkwasserquellen und sogar in die Nahrungskette. Laut BUND wurden allein im Chempark Leverkusen an manchen Tagen bis zu zwei Kilogramm PFAS in den Rhein eingeleitet - ein Vielfaches dessen, was von Umweltbehörden noch als ökologisch vertretbar angesehen wird.

Geibel weist darauf hin, dass die Risiken durch solche Einleitungen durch den Klimawandel noch verstärkt werden: "Wir müssen erkennen, dass der Rhein heute häufig deutlich weniger Wasser führt als noch vor einigen Jahrzehnten. Niedrigwasserphasen nehmen zu. Das bedeutet: Die Verdünnung giftiger Stoffe funktioniert immer schlechter, die Konzentration der Schadstoffe steigt. In Zeiten zunehmender Wasserknappheit können wir uns solche Einleitungen schlicht nicht mehr leisten."

Zudem sei der Chempark Leverkusen keineswegs der einzige Verursacher. "Der Rhein fließt an zahlreichen großen Chemiestandorten vorbei. Auch andere Werke leiten industrielle Abwässer ein - oft legal, aber dennoch mit gefährlichen Inhaltsstoffen. Das Gift summiert sich aus vielen Quellen. Diese kumulative Belastung wird bislang viel zu wenig berücksichtigt. Was an einem Standort vielleicht noch unterhalb gesetzlicher Grenzwerte liegt, wird in der Gesamtsumme zu einer ökologisch und gesundheitlich untragbaren Last", betont Geibel.

Die ÖDP NRW fordert deshalb:
  • ein sofortiges Verbot der Einleitung von PFAS in Leverkusen sowie perspektivisch einen europaweiten Ausstieg aus der Herstellung dieser Chemikalien,
  • die Festlegung verbindlicher, strenger Grenzwerte für PFAS und andere toxische Substanzen im Abwasser,
  • eine konsequente Verursacherhaftung, damit nicht die Allgemeinheit, sondern die Industrie für die Kosten der Reinigung und Schadensbeseitigung aufkommt, und
  • eine unabhängige und lückenlose Kontrolle der Kläranlagen, insbesondere der Anlage in Leverkusen-Bürrig.
"Der Rhein ist eine der wichtigsten Trinkwasserquellen für Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und darüber hinaus bis in die Niederlande. Er darf nicht zur Giftbrühe verkommen. Wir brauchen endlich politisch klare Entscheidungen, die den Schutz unserer Gewässer und der Gesundheit der Menschen über kurzfristige Industrieinteressen stellen", so Geibel abschließend.

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