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Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 11.07.2025
Weltbevölkerungstag 2025: Datenstopp setzt nachhaltige Entwicklung aufs Spiel
Kürzungen von US-Entwicklungsgeldern gefährden das Wissen über die globale Bevölkerung und Fortschritte in der Gesundheit weltweit
Alle zwei Minuten stirbt weltweit eine Frau an Schwangerschafts- oder Geburtskomplikationen - es sind Statistiken wie diese, die zeigen, wo dringender globaler Handlungsbedarf besteht. Doch bald könnte es solche Statistiken nicht mehr geben.

Denn eine Folge der massiven Kürzungen bei der US-amerikanischen Entwicklungsbehörde USAID Anfang des Jahres 2025 ist die Einstellung des Demographic and Health Surveys (DHS), eines der renommiertesten und wichtigsten internationalen Datenerhebungsprogramme in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen. Dort ist es die wichtigste Datenquelle für die Berechnung von Kinder- und Müttersterblichkeit. "Seit vier Jahrzehnten ist das DHS-Programm ein Eckpfeiler der globalen Bevölkerungs- und Gesundheitsstatistik", sagt Dr. Andreas Backhaus vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB). Seine Streichung bedeute eine massive Schwächung der Datenlage: "Ohne belastbare Daten ist die Bevölkerungsforschung blind!"

Rückschlag für die globale Gesundheitsversorgung
Die standardisierte und repräsentative DHS-Umfrage zu Geburtenraten, Sterblichkeit, der Verbreitung von HIV und Malaria sowie vielen weiteren Indikatoren nahm nicht nur eine zentrale Rolle bei der Schätzung und Analyse der Weltbevölkerungsentwicklung ein. Ihr Wegfall bedroht auch die gesundheitliche Versorgung in Ländern mit niedrigem Einkommen: Die DHS-Daten bildeten die zentrale Grundlage dafür, dass auf Handlungsbedarfe im Gesundheitsbereich effektiv reagiert werden konnte. Insofern treffen die Kürzungen der USAID-Gelder Regionen wie Afrika gleich doppelt: Einerseits bricht essenzielle Finanzierung für die Gesundheitssysteme vieler Länder weg, andererseits bleibt der zukünftige Bedarf unbekannt. "Das bedeutet eine beispiellose Krise für Länder wie Malawi oder Lesotho, wo die landeseigenen HIV-Präventionsprogramme zuletzt fast gänzlich aus US-Mitteln finanziert wurden", erklärt Catherina Hinz, Direktorin des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. "In Afrika wächst derzeit die größte Jugendgeneration aller Zeiten heran. Es ist wichtig, ihre Bedarfe zu kennen, denn von ihnen wird abhängen, wie der Kontinent sich in den nächsten Jahrzehnten entwickelt."

Wegfall von Gesundheitsleistungen für Teilnehmende
Doch nicht nur auf der Planungsebene hat die fehlende Datenerhebung bereits jetzt weitreichende Folgen: Gerade in der Gesundheitsforschung ist sie häufig eng mit der Gesundheitsversorgung der Teilnehmenden verknüpft. "Viele Langzeitstudien bieten Teilnehmenden kostenfreie Gesundheitsleistungen wie Schwangerschaftsvorsorge oder HIV-Tests an", weiß Angela Bähr, Vorständin Programme der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW). "Fällt die Datenerhebung weg, geht damit auch oft diese Versorgung verloren."

Europäische Politik ist gefordert
Die aus der Einstellung solcher Programme resultierenden Probleme unterstreichen die enge Verzahnung von Datenerhebung, Forschung und gesundheitlicher Versorgung der Weltbevölkerung: Fehlende Daten erschweren die Forschung zu aktuellen Bevölkerungsentwicklungen, die Versorgung von Millionen Menschen und die Unterstützung besonders vulnerabler Gruppen. Letztendlich werden drängende Problemlagen unsichtbar gemacht. "Es liegt daher im Interesse der deutschen und europäischen Politik, eine unabhängige Forschung und groß angelegte Datenerhebungen verlässlich zu fördern", mahnt Angela Bähr. "Nur so kann es weiterhin evidenzbasierte Maßnahmen geben, die eine zentrale Voraussetzung sind, um die gemeinsamen Ziele der Agenda 2030 zu erreichen."

Zur Überprüfung der nachhaltigen Entwicklungsziele wird auf groß angelegte Datenerhebungen zurückgegriffen - in Ländern mit niedrigem Einkommen oft auf das DHS. Dort lieferte es zuletzt 63 % der Daten zur Müttersterblichkeit und 38 % der Daten zur Kindersterblichkeit unter 5 Jahren.

Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung ist ein unabhängiger Thinktank, der sich mit Fragen regionaler und globaler demografischer Veränderungen beschäftigt. Das Institut wurde 2000 als gemeinnützige Stiftung gegründet und hat die Aufgabe, das Bewusstsein für den demografischen Wandel zu schärfen, nachhaltige Entwicklung zu fördern, neue Ideen in die Politik einzubringen und Konzepte zur Lösung demografischer und entwicklungspolitischer Probleme zu erarbeiten.

Das Berlin-Institut erstellt Studien, Diskussions- sowie Hintergrundpapiere und bereitet wissenschaftliche Informationen für den politischen Entscheidungsprozess auf. Weitere Informationen, wie auch die Möglichkeit, den kostenlosen regelmäßigen Online-Newsletter "Demos" zu abonnieren, finden Sie auf unserer Website.

Das Berlin-Institut erhält für seine Arbeit keinerlei institutionelle Förderung. Spenden und Zustiftungen ermöglichen die erfolgreiche Arbeit des Instituts.


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