Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Umwelt & Naturschutz alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 27.06.2025
Zweifelhafter Handel mit seltensten Tieren unter dem Deckmantel des Artenschutzes
Pro Wildlife kritisiert Rolle Deutschlands bei fragwürdigen Deals
Die Lieferung zehntausender Wildtiere - auch von deutschen Einrichtungen - an einen Privatzoo in Indien lässt bei Artenschützern die Alarmglocken klingen. "Der von der Milliardärsfamilie Ambani finanzierte Privatzoo Vantara präsentiert sich als Rettungsstation für Tiere in Not - aber importierte in weniger als drei Jahren 45.000 Tiere aus aller Welt, darunter hoch bedrohte Arten wie Spix-Aras, Gorillas oder Komodo-Warane", berichtet Daniela Freyer von Pro Wildlife.

Der deutsche Papageienschutzverein ACTP lieferte nicht nur Dutzende sehr teure Papageien dorthin: Laut Recherchen der Süddeutschen Zeitung (SZ) soll der Vorsitzende der gemeinnützigen Organisation auch andere Tiere für den Mega-Zoo beschaffen. "Wenn gemeinnützige Organisationen und private Zoos unter dem Deckmantel der Tierrettung oder des Artenschutzes kommerziellen Tierhandel betreiben, ist das alarmierend", kritisiert die Sprecherin der Artenschutzorganisation Pro Wildlife.

Artenschutz als Feigenblatt für private Rekord-Tiersammlung
Laut eigenen Angaben würde Vantara keine Tiere kaufen oder von Händlern beziehen, doch investigative Medienberichte der SZ widersprechen dem: Demnach gibt es interne Chatprotokolle des ACTP-Vorsitzenden mit Tierhändlern, die Verhandlungen über den Kauf von Affen und anderen Arten für Vantara, inklusive Preislisten und Zahlungsabsprachen dokumentieren sollen - darunter auch Geschäfte in bar und ohne schriftliche Verträge. In dem Chat soll es auch um die Beschaffung von Schimpansen und Gorillas aus Auffangstationen gehen.

Deutschland als Drehscheibe für den seltensten Papagei der Welt: Der Fall des Spix-Ara
ACTP ist in Deutschland als Zoo und als gemeinnützige Organisation zur Rettung von Papageien registriert. Hierzu gehört auch der Spix-Ara: Die Art wurde im Jahr 2000 in ihrer brasilianischen Heimat ausgerottet, eine der Hauptursachen war der illegale Tierhandel. Bei privaten Tierhaltern überlebten einige Dutzend Tiere, laut Brasilien stammen sie alle aus illegaler Quelle.

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) erteilte dem Verein ACTP sowie seinem Vorsitzenden als Privatperson zwischen 2005 und 2018 Genehmigungen für die Einfuhr von insgesamt mehr als 120 der streng geschützten Papageien. Seitdem kontrollieren der Verein und sein Vorsitzender den Großteil der in freier Natur ausgestorbenen Art. Allerdings wurden die Einfuhren ausschließlich für die Erhaltungszucht genehmigt, laut Veröffentlichungen des BfN war es erklärtes Ziel, die Tiere in Brasilien auszuwildern. Im Jahr 2022 wurden tatsächlich 22 Tiere durch ACTP ausgewildert, geplant war jedes Jahr weitere 20 Tiere in die Natur zu entlassen.

Doch es kam ganz anders: "Dutzende der seltenen Papageien, die eigentlich zur Rettung der ausgestorbenen Art beitragen sollten, gingen nicht nach Brasilien, sondern an den Mega- Zoo Vantara in Indien und private Tierhalter in Deutschland und Europa", bemängelt die Pro Wildlife Sprecherin. "Die brasilianische Regierung hat das vehement kritisiert und daraufhin die Zusammenarbeit mit dem ACTP beendet."

Die Zukunft des gesamten Auswilderungsprojekts steht jetzt in Frage - mindestens die Hälfte der ausgewilderten Tiere soll mittlerweile tot oder verschwunden sein. Der ACTP informiert öffentlich allerdings weder über den Verbleib dieser Tiere - noch über die Abgabe an private Tierhalter. Stattdessen sei laut Vertretern des Vereins geplant, den Tierbestand komplett nach Indien zu verlegen. Hierzu wären erneut Genehmigungen deutscher Behörden erforderlich.

Kritik an den deutschen Behörden
Pro Wildlife kritisiert die Rolle deutscher Artenschutzbehörden, die dem ACTP jahrelang die Ein- und Ausfuhr und teils auch den kommerziellen Handel mit streng geschützten und höchst bedrohten Arten genehmigten. Angeblich soll ACTP im Gegenzug für die Abgabe von Vögeln auch Spenden oder Leihgebühren erhalten haben.

Deutschland geriet deshalb auch international unter Beschuss: Auf CITES-Konferenzen und innerhalb der EU wurde das deutsche Vorgehen scharf kritisiert. Grund war nicht nur die Abgabe der Spix-Aras, sondern auch die Genehmigung zur Einfuhr streng geschützter Blaukopf- und Kaiseramazonen aus Dominika - obwohl damals CITES-Handelssanktionen gegen den Inselstaat galten und die Ausfuhrpapiere nicht von der zuständigen Behörde des Landes unterzeichnet waren. Die Bundesregierung rechtfertigte den Transfer als Rettungsaktion.

"Die Rolle Deutschlands als Drehscheibe für bedrohte Arten muss dringend hinterfragt werden", betont die Pro Wildlife Sprecherin. "Wir fordern, die Genehmigungspraxis deutscher Behörden sowie die Vorgänge rund um ACTP und Vantara streng zu prüfen - sowohl in Bezug auf den Artenschutz als auch das Steuerrecht. Es darf nicht sein, dass behördliche Genehmigungen, die für Artenschutzzwecke erteilt werden, für den kommerziellen Handel missbraucht werden", so Freyer abschließend.

Hintergrundinfos:Über Pro Wildlife
Pro Wildlife ist eine gemeinnützige Organisation, die sich weltweit für den Schutz von Wildtieren und ihren Lebensräumen einsetzt. Unser Ziel ist es, die Artenvielfalt zu erhalten und Tiere zu retten. Dabei ist uns das Überleben der Arten in ihrem Lebensraum, aber auch der Schutz des einzelnen Tieres wichtig. Wir setzen uns für bessere Gesetze und effektive Schutzmaßnahmen für Wildtiere ein. In verschiedenen Ländern unterstützen wir Hilfsprojekte für Tiere in Not, helfen bei der Erhaltung von Lebensräumen und setzen uns für die Koexistenz von Mensch und Wildtier ein.

Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

15.07.2025
Der Videonewsletter der Möbelmacher 219 Unser Plattenspieler im BR; Inselbegabung; Senegal in Ubach; Zecken finden; Lauftreff in U-bach


Amcor und Mediacor bringen recyelbaren Nachfüllbeutel für Wasch- und Reinigungsmittel der Marke Nana AmPrima®-Nachfüllbeutel senkt Plastikverbrauch und CO2-Fußabdruck für die Verpackung von 2-Liter Produkten erheblich


14.07.2025
Schwalmtal überzeugt mit Repowering, Beteiligung und Klima-App Die Agentur für Erneuerbare Energien e. V. (AEE) zeichnet im Juli die Gemeinde Schwalmtal als Energie-Kommune des Monats aus.

Berlin, bist Du bereit für das sauberste Event des Sommers? Am 19. Juli: "CleanUp & Dance" mit Detlef Soost, Anna Hiltrop und SpreeCleanUp


Erhöhte PFAS- und Pestizidwerte im Rhein Immer neue Giftfrachten der Chemie-Industrie

Politische Leitplanken für eine Erweiterte Herstellerverantwortung im Textilsektor Neues Policy Briefing empfiehlt zentrale Reformansätze für ein zukunftsfähiges EPR-System in Deutschland

Baustopp vor Borkum nach Sieg vor Gericht Deutsche Umwelthilfe schützt im Eilverfahren einzigartiges Steinriff vor Kabeltrasse für neue Gasbohrungen

11.07.2025
Weltbevölkerungstag 2025: Datenstopp setzt nachhaltige Entwicklung aufs Spiel Kürzungen von US-Entwicklungsgeldern gefährden das Wissen über die globale Bevölkerung und Fortschritte in der Gesundheit weltweit

Union und SPD wollen zurück in alte Zeiten AbL zu den Ergebnissen der Sonder-AMK

"Recycling-Taschentücher und -Toilettenpapier sparen Wasser, Bäume und Energie" Klimaschutzministerin Katrin Eder besucht den Mainzer Standort des Unternehmens WEPA auf ihrer Sommertour.

"Ein weiterer Baustein beim Wiederaufbau des Ahrtals ist erfolgreich abgeschlossen" Erfolgreiche Verhandlungen zum neuen vollelektrischen Betriebskonzept auf der Ahrtalbahn

60 Jahre Delfinarium Duisburg: Kein Grund zum Feiern Jubiläum überschattet von hohen Sterblichkeitsraten und gescheiterter Zucht

10.07.2025
Kraftwerksstrategie muss Motor der grünen Wasserstoffwirtschaft werden Ein Bündnis aus Unternehmen und Umweltverbänden fordert von Bundeswirtschaftsministerin Reiche verbindlichen Fahrplan zur Emissionsreduktion bei der Ausschreibung von Kraftwerken


Deutsche Umwelthilfe zu neuem EU-Gesetz für Wasserstoff "Greenwashing zugunsten klimaschädlicher Erdgasproduzenten"


Rückkehr zur Gasheizung? Umweltinstitut kritisiert Heizungsverband

Den Wert des Tourismus für Einheimische und Reisende sicherstellen Overtourism-Roundtable von BTW und DRV setzt Signal: Die Reisewirtschaft ist Partner der Destinationen - Gemeinsam daran arbeiten, Reiseströme zu organisieren


Zukunftsfähige Landwirtschaft nicht wegschieben! Wir haben es satt!"- Bündnis fordert beim Treffen deutscher Agrarminister*innen: Umwelt- und Tierschutz für Bäuerinnen und Bauern wirtschaftlich machen!

Wilde Wiesen bieten vielfältigen Lebensraum für Schmetterlinge Bürgerinnen und Bürger können helfen, ihr Vorkommen zu erforschen


"Autos als mobile Stromspeicher können helfen, die Energie- und Verkehrswende voranzubringen" Potential von bi-direktionalen Wallboxen, an denen E-Autos nicht nur betankt werden, sondern auch Strom ins Netz abgeben können

Fortschritt bei der Regulierung, Rückschritt bei der Transparenz EU veröffentlicht Praxisleitfaden für Allzweck-KI-Modelle