Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Umwelt & Naturschutz alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 19.05.2025
Wissenschaftler aus ganz Europa stellen sich gegen den Bau eines Wasserkraftwerks in Montenegros Komarnica-Schlucht
Trotz weit verbreiter Bedenken von Expertinnen, Experten und der Zivilgesellschaft scheint die Regierung Montenegros entschlossen, das Projekt voranzutreiben
Gemeinsame Pressemitteilung von EuroNatur und der Montenegrinischen Gesellschaft für Ökologie

++ Verzögerte Umweltprüfung und Entscheidungsfindung geben Anlass zu ernster Besorgnis in Bezug auf Transparenz und politische Kontrolle ++ Verfahrenstechnisches Versagen und juristische Kniffe untergraben das öffentliche Vertrauen in Montenegros Umweltverpflichtungen ++


Ein Zusammenschluss von über 200 internationalen Expertinnen und Experten aus den Bereichen Wissenschaft, Recht, Energie und Ökologie - zusammen mit mehr als 20 nationalen NGOs - fordert die Regierung Montenegros dazu auf, die Pläne zum Bau des "Komarnica"-Wasserkraftwerks in der gleichnamigen Schlucht mit sofortiger Wirkung zu stoppen. In einem offenen Brief an die nationalen Behörden verlangen die Unterzeichnenden die Streichung des kontroversen Projekts und weisen auf irreversible Umweltschäden, politische Einflussnahme und die Nichteinhaltung gesetzlicher Verpflichtungen hin.

Trotz überwältigender ökologischer Bedenken und des Einspruchs von Sachverständigen ist die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für das Komarnica-Wasserkraftprojekt bislang von ernsthaften Unregelmäßigkeiten geprägt. Nach der Überarbeitungsfrist, die 855 Tage dauerte, wurde der UVP-Bericht im Februar 2025 erneut eingereicht, mehrere Monate zu spät und immer noch mit erheblichen Mängeln behaftet. Diese Probleme bestärken die Zivilgesellschaft in ihrer Meinung, dass der Bericht vollständig abzulehnen ist. Die Umweltschutzbehörde Montenegros (USB) muss aber noch eine offizielle Entscheidung fällen. Die Verzögerung gibt Anlass zur Sorge, dass politischer Druck von Seiten des Projektentwicklers das transparente, wissenschaftsbasierte Verfahren gefährden könnte - und wirft damit ernsthafte Fragen in den Bereichen Rechenschaftspflicht und politische Kontrolle auf.

"Wir warten auf die endgültige Entscheidung der USB und verlangen volle Rechenschaft von allen verantwortlichen Beteiligten", sagt Adrijana Mićanović, Generalsekretärin der Montenegrinischen Gesellschaft für Ökologie. "Eine Genehmigung dieses Projekts würde nicht nur einen Nationalschatz zerstören, sondern auch das Vertrauen der Öffentlichkeit in umweltpolitische Entscheidungen noch weiter aushöhlen."

Trotz weit verbreiter Bedenken von Expertinnen, Experten und der Zivilgesellschaft scheint die Regierung Montenegros entschlossen, das Projekt voranzutreiben. Dabei sind bislang keine ordnungsgemäßen Kosten-Nutzen-, Energie- oder Gemeinwohl-Analysen veröffentlicht worden. Unabhängige Gutachten zeigen, dass die Baukosten sich seit 2012 nahezu verdoppelt haben und auf 343 Millionen Euro explodiert sind, während der Beitrag zu Montenegros Gesamtenergiebedarf nur 2 % beträgt. Spezialistinnen und Spezialisten sagen, dass es tragfähige Alternativen gibt, zum Beispiel Hybridenergie aus Sonne und Wind, die größere Erträge liefern könnte, ohne dafür Ökosysteme zu opfern.

Der Ruf, Komarnica zu stoppen, kommt zu einer Zeit, in der die Zivilgesellschaft überall in Montenegro zunehmend alarmiert ist von jüngsten politischen Schritten, die Mega-Infrastrukturinvestitionen von internationalen Akteuren unter Umgehung gesetzlicher Umweltvorschriften ermöglichen. Auch die Europäische Kommission hat ernsthafte Bedenken geäußert, wie das montenegrinische Parlament den Weg dafür frei gemacht hat, den zwölf Kilometer langen Strand Velika pla?a zu erschließen - eine unberührte Perle der Natur.

"Während Montenegro den Weg zum EU-Beitritt weitergeht, müssen die Wahrung des Umweltrechts, die Sicherstellung transparenter Verfahren und der Schutz des Naturerbes unverhandelbar bleiben", sagt Dr. Amelie Huber, Projektleiterin Fließgewässerschutz bei EuroNatur.

Hintergrundinformationen:
  • Die Komarnica-Schlucht, durch die einer der letzten Wildflüsse Montenegros fließt, ist anerkannter Kandidat für die Schutzgebietsnetze EU Natura 2000 und das Smaragd-Netzwerk. Auf nationaler Ebene ist sie bereits als Naturpark und Naturdenkmal geschützt. Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Biodiversität und unberührten Schönheit haben UNESCO-Expertinnen und -Experten außerdem ihre Aufnahme in den Durmitor-Nationalpark vorgeschlagen.
  • Die von EuroNatur und der Montenegrinischen Gesellschaft für Ökologie unterstützte "Save Komarnica"-Initiative drängt die Regierung dazu, den Komarnica-Staudamm abzulehnen und wirklich nachhaltige, wissenschaftsbasierte Lösungen zu priorisieren.
  • Die Kampage "Save the Blue Heart of Europe" wird von EuroNatur und Riverwatch koordiniert, einer deutschen und einer österreichischen NGO, in Partnerschaft mit Organisationen aus Balkanländern. Die Kampagne hat zum Ziel, die kostbaren Flüsse der Region zu schützen, die von über 3.500 Wasserkraftprojekten bedroht sind. Sie richtet sich zum Beispiel gegen große Staudammprojekte, die unter dem Deckmantel "grüner Energiegewinnung" verwirklicht werden.
  •  Die Montenegrinische Gesellschaft für Ökologie hat Umwelt-, Rechts- und Energieanalysen durchgeführt, aktiv lokale Gemeinschaften und internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eingebunden und Kampagnen organisiert, um die Komarnica vor dem Bau von Wasserkraftwerken zu schützen. Sie hat außerdem UVP-Verfahren beobachtet und kann alle relevanten Informationen zur Verfügung stellen.
Über EuroNatur:
EuroNatur ist eine gemeinnützige, international tätige Naturschutzstiftung mit Sitz in Radolfzell am Bodensee. Ziel ist der grenzübergreifende Erhalt wertvoller europäischer Natur- und Kulturlandschaften mitsamt ihrer Artenvielfalt. Hauptbestandteil der Arbeit von EuroNatur ist es, Menschen und Natur zu verbinden - die Grundlage, um einen langfristigen Erfolg der Projekte zum Schutz von Wildtieren wie Wölfen, Bären, Luchsen, Zugvögeln und ihren Lebensräumen zu erreichen.

Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

20.05.2025
Prior1 präsentiert IT Container Eco Fix: Das CO2-optimierte Rechenzentrum aus Holz Vollausgestattetes Green Data Center aus X-LAM erfüllt alle Anforderungen der EN 50600


Das Gehirn fordern und geistig rege bleiben VERBRAUCHER INITIATIVE mit Tipps, die den Geist fit halten


19.05.2025
Winterhalbjahr in Hessen außergewöhnlich warm und trocken Hydrologische Bilanz des HLNUG zum Halbjahreswechsel

Wissenschaftler aus ganz Europa stellen sich gegen den Bau eines Wasserkraftwerks in Montenegros Komarnica-Schlucht Trotz weit verbreiter Bedenken von Expertinnen, Experten und der Zivilgesellschaft scheint die Regierung Montenegros entschlossen, das Projekt voranzutreiben

Doktor Whatson meets LUH Kampagne "Wissen schafft Energie" der Wissenschaftskommunikation mit YouTuber Doktor Whatson startet

EU und AU müssen Weichen stellen für gerechte Partnerschaft für Klima und Entwicklung Akteure der Zivilgesellschaft aus Afrika und Europa fordern klare Verpflichtung zu einer gerechten und transformativen Partnerschaft


"Sichern Sie das Vorsorgeprinzip und das Recht auf gentechnikfreie Erzeugung!" AbL kritisiert den UMK-Beschluss und übergibt Positionspapier an die neue Bundesregierung

Aserbaidschan-Affäre Bestechung von höchster Stelle über Dreieckssystem

Mehr Mehrwegverpackungen - Potentiale und Maßnahmen Forschungsvorhaben untersuchte konkrete Handlungsansätze zur Förderung von Mehrwegverpackungen

17.05.2025
Frieden schaffen mit immer mehr Waffen? Franz Alt fürchtet den Start eines neuen Wettrüstens

16.05.2025
Teils winzig, meist wählerisch und oft bedroht Fünf Fakten über Wildbienen zum Weltbienentag

Globaler Bericht zur Ernährungssicherheit Zahl der Hungernden erreicht neuen Höchststand

"Atomenergie steht nicht für die Energieversorgung der Zukunft"

Bayerische Naturschutzziele nicht aufgeben! LBV, BN, Landschaftspflegeverbände und Naturparke fordern: Landtag soll ausreichende Mittel im Doppelhaushalt 2026/27 bereitstellen

Elektrifizierungs-Booster statt Erneuerbaren-Bremse Germanwatch zu Antrittsrede Reiche

15.05.2025
"Kippen nicht schnippen!" Europaweite Sammelaktion zum Weltnichtrauchertag


Millionen von Vögeln weiterhin illegal getötet - Länder versagen bei Schutzmaßnahmen Nur acht von 46 Ländern schaffen es, ihr Versprechen zur Bekämpfung der Wilderei bis 2030 einzulösen

Energiewende im Siegerland - Burbach verbindet Tradition und Transformation Die Agentur für Erneuerbare Energien e. V. (AEE) zeichnet im Mai die Gemeinde Burbach als Energie-Kommune des Monats aus.

Klimaziele in weiter Ferne Deutsche Umwelthilfe kritisiert sektorübergreifende Emissionsbudgets als irreführend und verfassungswidrig

"Aluminium: Deutschlands Profit ist Guineas Schaden" Petitionsübergabe mit 42.000 Unterschriften an Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE)