Die LVÖ gratuliert dem designierten Minister zum neuen Amt. Ein Kompass für seine neue Aufgabe ist der Koalitionsvertrag. Dieser enthält kein festes Bio-Ausbauziel wie etwa in Bayern oder bisher im Bund gültig. Jedoch soll in Bio-Forschung, Bio-Bildung und mehr Bio in der Gemeinschaftsverpflegung investiert werden. Reicht der Koalitionsvertrag als Kompass aus, um den Anteil der ökologischen Anbaufläche in Deutschland so zu steigern, dass wir die zunehmende Nachfrage bedienen können? Koalitionsvertrag: wichtige Hebel statt fester Ziele Die Verbraucherinnen und Verbraucher wollen mehr Bio. Die aktuellen Marktzahlen: die Nachfrage ist in vielen Bereichen stärker als das heimische Angebot. "Positiv am Koalitionsvertrag zu bewerten ist, dass er mehr Mittel für Ökolandbau-Forschung und -Bildung, die Einführung von Bio-Standards in der Gemeinschaftsverpflegung sowie den Abbau von Hindernissen bei den Düngeauflagen vorsieht. Dies sind die richtigen Hebel für mehr Bio-Landwirtschaft in Deutschland. Wir fordern deshalb vom neuen Landwirtschaftsminister diese Maßnahmen kraftvoll und zügig umzusetzen", sagt Thomas Lang erster Vorsitzender der LVÖ Bayern e. V. "Was ich jedoch im Koalitionsvertrag vermisse, ist eine klare Absage an die neuen Gentechniken. Bio steht für garantiert gentechnikfreie Lebensmittel, und wird von den Kundinnen und Kunden auch genau dafür geschätzt. Schließlich steht eine Mehrheit der Bevölkerung der Gentechnik kritisch gegenüber Beim Thema Gentechnik wünschen wir uns von Alois Rainer in Berlin eine deutliche Rückenstärkung für den Verbraucherschutz und für den Schutz der gentechnikfreien Land- und Lebensmittelwirtschaft", sagt Thomas Lang Auf gutem Grund: Bio-Höfe können mehr Die Vorteile der ökologischen Landwirtschaft wurden erst jetzt wieder durch eine umfassende Metastudie eindrucksvoll belegt. So finden sich auf Bio-Äckern z.B. um 95% mehr Wildpflanzenarten, 35% mehr Vogelarten und 23% mehr Arten von blütenbesuchenden Insekten. Die Regenwurm-Population ist im Schnitt um 78% höher, ein starker Indikator für fruchtbare, intakte Böden mit hoher Kapazität, um Wasser zu speichern. Der ökologische Landbau kommt mit durchschnittlich 45% weniger Energieeinsatz aus und schützt Oberflächen- wie Grundwasser durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide.[1] [1] Sanders, J. et al. (2025): Benefits of organic agriculture for environment and animal welfare in temperate climates. https://doi.org/10.1007/s13165-025-00493-w
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