Die Arbeit des Institutes stand für Wilfried Bommert seit 2013 im Fokus mit mehreren Schwerpunkten: so eine naturgemäße Ernährung und ressourcenschonende und erhaltende Landwirtschaft und die bürgerschaftliche Mitbestimmung einer darauf gerichteten (auch kommunalen) Ernährungspolitik. Das Institut hat die Bewegung zur Bildung kommunaler und regionaler Ernährungsräte mitinitiiert und eine Handreichung zu ihrer Gründung und zu ihrer Tätigkeit "Ernährungswende jetzt. Ein Beratungsmodul für Ernährungsräte" erarbeitet und publiziert. Wilfried Bommert war selbst an der Gründung und Entwicklung zahlreicher Ernährungsräte in Deutschland beteiligt. Der zweite Schwerpunkt ist die politische Transformation der industriellen Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft hin zu einem System einer gesunden, auskömmlichen und bezahlbaren Ernährung, und dies im nationalen wie im europäischen und weltweiten Maßstab. Um eine kraftvolle Diskussion zu fördern, hat das Institut für Welternährung im Herbst 2019 die Streitschrift "Landwirtschaft am Scheideweg. Nur eine ökologische Landwirtschaft kann zehn Milliarden Menschen ernähren" veröffentlicht. Wilfried Bommert und Manfred Linz sind Verfasser der Streitschrift "Landwirtschaft am Scheideweg", die u.a. gemeinsam mit SlowFood Deutschland erarbeitet wurde und den politischen Diskurs über eine nachhaltige Ernährungspolitik mitbestimmt. Sie wirkt in der aktuellen Diskussion weiter. Wilfried Bommert regte eine Vielzahl von öffentlichen Briefen und Stellungnahmen zur aktuellen Ernährungspolitik u.a. zusammen mit SlowFood Deutschland an. Zuletzt eine Initiative, die den Parteien eine neue Politik für gesunde Ernährung in einem eigenständigen Ressort empfiehlt. An all diesen Vorhaben war Wilfried Bommert maßgeblich initiierend und gestaltend beteiligt. Wilfried Bommert gehörte zu den ersten in Deutschland, die die zivilgesellschaftliche Entwicklung von regionalen, nachhaltigen und fairen Ernährungskonzepten unterstützt hat. Das Projekt "Deutschland auf dem Weg zur Ernährungswende" mit der Gründung von Ernährungsräten als Motor einer Ernährungswende verdankt sich seiner Initiative. Die Erfahrungen wurden in einem Beratungsmodul für die Zivilgesellschaft und in einem Motivationsvideo veröffentlicht. Seit 2009 war Wilfried Bommert neben der Leitung des Instituts für Welternährung auch als Buchautor tätig. Sein erstes Buch "Kein Brot für die Welt. Die Zukunft der Welternährung" analysiert die wachsenden Konflikte auf den Nahrungsmittelmärkten. Ihm folgte 2012 "Bodenrausch. Die globale Jagd auf die Äcker der Welt", das den Zugriff der Kapitalmärkte auf die Landwirtschaft dokumentiert. 2014 beschrieb "Brot und Backstein. Wer ernährt die Städte der Zukunft?", wie eine regionale und nachhaltige Ernährungskultur gestaltet werden müsse. 2016 vermittelte er in "Verbrannte Mandeln - Wie der Klimawandel unsere Teller erreicht" Einblick in die Folgen des Klimawandels für die Esskulturen der Menschheit. 2022 folgte das Buch "Stille Killer. Wie Big Food unsere Gesundheit gefährdet", das er gemeinsam mit Christina Sartori verfasste und in dem er u.a. die Suchtwirkung von zuckerhaltigen Produkten belegt. Als Autor und Sprecher des Instituts für Welternährung trat Wilfried Bommert in nationalen Radioprogrammen auf, wurde als Experte der ARD in Formaten wie Weltspiegel zu Rate gezogen, in Tageszeitungen und Wochenzeitschriften zitiert und engagierte sich mit Vorträgen für einen nachhaltigen Wandel der Agrar- und Ernährungskultur. Er hat das Institut für Welternährung auf nationalen und internationalen Konferenzen und in Gremien vertreten. Auch wirkte Wilfried Bommert als Dozent an der Slow Food Youth Academie mit. Trotz schwerer Krankheit hat er in den letzten Monaten immer wieder den Mut und die Kraft aufgebracht, seine Sicht auf die notwendige lokale und globale Agrar- und Ernährungswende in Tiefe und mit Begründung darzulegen, so auch noch Ende 2024 in Hannover im Rahmen der Veranstaltung "60 Jahre Malawi. Überleben in Zeiten der Klimakrise - Was lernen wir und was können wir gemeinsam tun " in Anwesenheit des Botschafters Malawis und des Oberbürgermeisters der Stadt Hannover. Die Bedeutung seines Themas: "Was wir tun, wirkt sich weltweit aus. Wir tragen Verantwortung für unser Handeln." hat Wilfried Bommert an diesem Tag allen Anwesenden deutlich vor Augen geführt. Mit Wilfried Bommert verlieren wir einen Ideengeber, Promotor und beharrlichen Anwalt der als dringend erkannten Agrar- und Ernährungswende. Es machte immer große Freude, mit ihm zusammenzuarbeiten. Wir verlieren einen besten Freund. Wir werden Wilfried Bommert immer in unserem Herzen behalten. Wir werden seine Idee und Vision von einer enkelfähigen Zukunft weiter lautstark vertreten. Der Vorstand des Instituts für Welternährung e.V.
Artikel drucken Fenster schließen |